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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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behandeln mich jetzt auch nicht mehr als Kind, nicht? Grant glaubt, das sei eine emotionale Verwirrung - vielleicht hat Justin ihm auch aufgetragen, das zu sagen.
    Er hat mir nie über den Weg getraut, er wird nie mehr derselbe Justin sein.
    Catlin und Justin verließen die Tanzfläche. Maddy Strassen schwebte auf ihre eigene graziöse Art herbei, flüsterte Catlin etwas zu und hakte sich bei Justin unter, um sie zur Theke mit den Erfrischungen zu führen, während die Band eine Pause einlegte; und 'Stasi Ramirez näherte sich von der anderen Seite.
    Gott sei Dank.
    Ari atmete flacher, in der Gewißheit, daß Denys Spione im Saal aufgestellt hatte, Leute, die ihm in allen Einzelheiten berichten würden, wie die Dinge sich entwickelt hatten.
    Dasselbe galt für Petros Ivanov.
    Was in dieser Lage nur hilfreich sein konnte.
    Grant blieb so unauffällig, wie es seiner eleganten rothaarigen Gestalt zu eigen war, stand mit einem Stück Kuchen und einer Tasse Punsch drüben in der Ecke des Saals. Und unterhielt sich mit Melly Kannart, einer Zwölfjährigen. Ganz unbeteiligt.
    Maddy tanzte zwei Nummern mit Justin. Ari ging bei der zweiten mit Tommy Carnath aufs Parkett, der etwas mißgelaunt wirkte. »Immer mit der Ruhe«, sagte Ari. »Auch wenn wir, weiß Gott, ein Problem haben.«
    »Er ist unser Problem«, knurrte Tommy. »Ari, er provoziert dich. Dein Onkel ist wütend.«
    Wenn Tommy es merkte, dann auch viele andere.
    Und nichts konnte darüber hinwegtäuschen. Sie konnte nichts weiter tun, als zu verstehen geben, daß sie auf die Annäherungsversuche nicht einzugehen gedachte.
    Soll ich ihn bloßstellen, indem ich ihn wegschicke? Darauf würde er ungeheuer empfindlich reagieren. Er ließ sich mit Haut und Haaren auf die Aktion ein. Setzte seine ganze Karriere und vielleicht sogar sein Leben aufs Spiel, und dabei war er nicht dumm, kein Mann, der sein ganzes Leben lang einem schmalen Grat gefolgt war, um plötzlich, aus einer bloßen emotionalen Anwandlung heraus, mit seinen Gewohnheiten zu brechen. Wie betrunken er auch sein mochte. Ganz gleich, was geschah. Justin hatte sich mit Sicherheit gut überlegt, was er tat.
    Und brachte sie damit in Verlegenheit. Entweder bekennst du dich vor der ganzen Familie zu mir, oder du erteilst mir eine Abfuhr. Auf der Stelle!
    Dafür werde ich ihm den Hals umdrehen.
    Dafür werde ich ihn einen Kopf kürzer machen.
     
    IX
     
    »Ser Justin ist da«, meldete Florian über den Automatischen Haushälter, und Ari erwiderte, ohne von ihrem Schreibtisch aufzublicken:
    »Reichlich spät. Bring ihn in den Aufenthaltsraum! Nur ihn, nicht Grant.«
    »Grant ist nicht bei ihm«, sagte Florian.
    Florian hatte ihn noch nicht eingelassen; der Automatische Haushälter piepste jedesmal, wenn jemand von außen, dem der Zutritt gestattet war, ihren Bereich betrat. Das tat er auch jetzt; und sie nahm sich Zeit, den Rest ihrer Notiz in das System einzugeben, ehe sie sich von ihrem Stuhl erhob, der Basis Eins erklärte, sie wolle sich ausschalten, und durch den Flur zur Bar und dem Aufenthaltsraum ging.
    Justin hielt sich bereits in dem Zimmer auf, das mit so vielen unangenehmen Erinnerungen verbunden war, ging die schmale Galerie hinter dem wuchtigen, mit Messing verzierten Sofa entlang und betrachtete die Gemälde. Während Florian unauffällig an der Bar wartete - er spielte nur unbewußt die alte Rolle: Er und Catlin hatten das Band nie gesehen.
    Ari hatte diesen Treffpunkt ausgewählt.
    Eine Gefälligkeit für die andere.
    »Ich würde gern wissen«, sagte sie hinter seinem Rücken über die breite, holzgetäfelte Senke hinweg, »was, zum Teufel, du dir gestern abend vorgestellt hast, erreichen zu können.«
    Er wandte ihr sein Gesicht zu. Und deutete auf das Gemälde, das er sich angeschaut hatte. »Das gefällt mir am besten. Ein Blick auf Bernards Stern. Es ist so schlicht. Aber es berührt einen, nicht?«
    Sie holte Luft. Es berührt einen, na klar. Er bearbeitet mich, das ist seine Absicht.
    »Grant hat mich um Hilfe gebeten«, erklärte sie. »Du hast in erster Linie ihm einen Schreck eingejagt. Was hast du vor? Alles aufzudecken? Das ist verdammt undankbar. Ich habe dir Giraud vom Hals gehalten. Ich habe dafür gesorgt, daß du nicht eingelocht wirst. Ich bin Risiken für dich eingegangen ... Was erwartest du noch von mir, soll ich's durch den Saal brüllen? Ich tu dir einen Gefallen. Ich tu einfach alles, was in meiner Macht steht, um dir zu helfen. Und was tust du für mich? Setzt mich

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