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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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verstehst du? Wir können alles andere gebrauchen, als dich zum Brennpunkt einer Kontroverse zu machen.
    Dein Vorschlag, unter Reseunes Ägide Truppen und Polizei hinzuschicken, ist verdammt gut. Ich bin beschämt, daß ich nicht selbst darauf gekommen bin: Die Stadtverwaltung von Novgorod ist empfindlich und mißtrauisch gegenüber allem, was so deutlich Reseunes Stempel trägt, aber sie ist verzweifelt, und dieses Angebot ist eine Alternative zu verschiedenen anderen Maßnahmen, die sie nicht ergreifen will - sie will nicht den Präzedenzfall eintreten lassen, das reguläre Militär einzuschalten; und sie verfügt nicht über die finanziellen Mittel, mehr Personal unter Vertrag zu nehmen. Leute vom Reseuner Sicherheitsdienst in den U-Bahnen sind zwangsläufig ein Ziel, allerdings ein bewegliches - und wir können genug aufbieten, um damit klarzukommen; die Transportmittel und Waffen können wir uns von Militär leihen, auf Wegen, daß man in Novgorod nicht sofort merkt, daß eine solche Verbindung besteht; das stützt auch Jacques: Die bewaffneten Truppen beschweren sich über ihre Dienststelle über die, wie sie es nennen, Stillhaltepolitik. Wenn wir Erfolg haben, wenn irgendeine Besserung der Lage eintritt, würde die ganze Administration der Union sehr viel besser dastehen.
    Was uns zu einem weiteren Punkt bringt, Ari. Einem, über den ich auch nicht viel lieber rede, wie du dir vorstellen kannst - aber du und ich wissen beide, daß ich auf dem absteigenden Ast bin.«
    Wie bedauerlich, Onkel Giraud.
    Schade um dich.
    »Entschärf einfach die Situation und hör mir zu. Ich möchte, daß du ganz gründlich darüber nachdenkst, was du überhaupt tun willst, wenn ich sterbe, denn du kannst dir sicher sein, daß deine Feinde sich bereits darauf vorbereiten.
    Khalid ist von der Zweijahres-Vorschrift nicht mehr betroffen. Er könnte Jacques jetzt wieder herausfordern. Er könnte es, aber er hat noch keinen entsprechenden Antrag gestellt. Die Zentristen stellen sich öffentlich hinter Jacques. Sie fürchten Khalid: Er gehört nicht zu denen, die sie kontrollieren können, und vor allem Corain betrachtet Khalid als eine klare Bedrohung für sich selbst, als jemanden, der gern von ihm das Ruder übernehmen würde - und Corain ist auch kein junger Mann mehr. Khalid bezeichnet Corain als einen müden alten Opa - hinter verschlossenen Türen, aber in privatem Kreis sickern solche Dinge durch.
    Mich nennt er einen Toten. Das ist nicht besonders freundlich, aber ich gewöhne mich an den Gedanken. Khalid weiß noch nicht, wie recht er hat.«
    Mein Gott, Onkel Giraud. Was für eine Betrachtungsweise!
    »Schau dich im Rat um, Ari! Catherine Lao ist fast in meinem Alter. Sie ist dein wertvollster Verbündeter neben Harad und mir. Ich bin bald nicht mehr da. Jacques ist eine sehr schwache Gestalt, und Gorodin zieht sich unter den erfahrenen Leuten der Admiralität einen Nachfolger heran, einen Mann namens Spurlin, zwar fähig, aber in der Mitte des Spektrums, einer, der aber streng den Interessen seines eigenen Amts dient, von den anderen ganz zu schweigen. Kannst du mir folgen?«
    Und ob ich das kann. Ich bin dir voraus.
    »Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht, Ari, als ich etwas gegen Justin unternahm, ohne mich vorher mit dir abzusprechen. Wir sind einander in die Quere gekommen, und das zu deinem Schaden. Ich habe einen weiteren Fehler gemacht, als ich danach nicht mit dir gleichzog. Nun habe ich Grund zur Vermutung, daß du zumindest meine Basis hinter dir gelassen hast ...«
    Oh. Du liebe Zeit!
    »... und möglicherweise auch die von Denys - entweder das, oder du hast ein unheimliches Timing.
    Ich gebe zu, das hat mich rasend vor Wut gemacht. Ich wußte nicht mehr, was ich tun sollte. Ich bin alt und krank, und ich habe Angst, Ari. Aber ich will nicht weinerlich werden. Gerade mit deinem so ungemein wachen Verstand solltest du erkennen, daß deine Onkel menschliche Schwächen haben. Ich hätte sofortige Maßnahmen ergreifen müssen, auf die ich nicht kam. Wenn ich jünger gewesen wäre, hätte ich es vielleicht besser gemacht, aber dessen bin ich mir nicht sicher. Derartige Zweifel, verstehst du, sind der Tod jedes vernünftigen Verstandes. Handle ich deshalb nicht, weil ich zu viel sehe und zu viele Entscheidungsmöglichkeiten bestehen - oder weil ich einfach keine Entscheidung treffen kann?
    Ich treffe jetzt eine. Eine verzweifelte. Ich lege dir die Wahrheit dar. Jordan Warrick steht in direktem Kontakt mit einem

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