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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Achseln. »Solche Sachen. Er hat's mir abgenommen.«
    Das drang zu ihm durch, war soeben Drohung genug, um sicherzustellen, daß er verstand. Justin saß da und starrte sie wütend an, sehr wütend. Und sehr besorgt. »Du bist ziemlich gerissen, junge Sera.«
    Das Kompliment entlockte ihr ein Lächeln, wenn auch ein trauriges. »Giraud ist zu früh gestorben. Die Paxer werden sich in all dem Durcheinander nicht ruhig verhalten. Die Wahlen werden zu einem Chaos führen, vielleicht wird es weitere Bombenanschläge geben, werden noch mehr Menschen sterben - die ganze Sache wird fatale Auswirkungen haben, wenn wir nicht frühzeitig eingreifen. Das weißt du ja alles. Du arbeitest schließlich in meinem Fachbereich. Das ist ein Punkt auf unserem Konto. Daher kannst du deinen Vater in eine Lage bringen, wo er etwas Verzweifeltes tun und sich an die Spitze von etwas stellen muß, was er nicht kontrollieren kann und von dessen Existenz er wohl nichts ahnt; oder du kannst mir helfen, das Ganze zu entschärfen und ihn zu beruhigen, während ich Denys austrickse - sag's deinem Vater ganz offen, wenn du kannst, ich habe nichts dagegen; mach deinem Vater Mut, so lange zu warten, bis ich wirklich Reseune leite. Wir können Denys überlisten, oder du kannst uns mit den Nachrichtendiensten alles verderben - indem du darum bittest, deinen Vater vor die Kameras zu bekommen; indem du Dinge tust, die den Eindruck erwecken, du stündest unter Druck...«
    »Die Wahrheit, meinst du.«
    »...oder indem du Dinge tust, die dir ein schlechtes Image verschaffen. Du darfst nicht wie ein Verräter an deinem eigenen Vater wirken. Du kommst sehr gut mit klugen Menschen und Design-Systemen zurecht; aber du weißt nicht, wo die Fallen sind, du bist nicht über die äußere Welt auf dem laufenden, du bist nicht mit der Presse vertraut und nicht daran gewöhnt, an deinem eigenen Image in der Öffentlichkeit zu feilen. Hör, um Gottes willen, auf meinen Rat und sei vorsichtig. Wenn du hierbei störrisch bist, kannst du jeden Hebel verlieren, den du hast.«
    Er starrte sie lange Zeit an und nippte an seinem Whiskey. »Erkläre mir«, sagte er schließlich, »was das genau ist, worauf ich achten soll.«
    Fasziniert von ihrer Präzision, sah Grant zu, wie das Mädchen mit einem gleichmäßigen Prasseln die Karten mischte. »Das ist erstaunlich«, sagte er.
    »Das?« Sera Amy schien erfreut und tat es noch einmal. »Gott, ich glaube, das hat meine Mutter mir schon  beigebracht, als meine Finger gerade groß genug waren.« Sie warf ihm und sich selbst eine Reihe von Karten hin. Quentin AQ war schweigend im gleichen Zimmer zugegen, ein großer, gut gebauter junger Mann in der Uniform des Sicherheitsdienstes, der nur dasaß und sie beobachtete - ein junger Mann, der aber durchaus schon imstande war, einem auf verschiedene Arten den Hals zu brechen; Grant machte sich keine Illusionen, was seine Chance bei einem direkten Vorgehen gegen Amy anging. Er hatte sich darauf gefaßt gemacht, im günstigsten Fall eingesperrt in seinem Zimmer die Zeit herumzubringen, im schlimmsten Fall unter Tranquilizern oder in Haft; aber die junge Sera hatte statt dessen von Anfang an alles versucht, ihm zu versichern: Es wird nicht lange dauern, sie werden sich mit den Leuten im Amt treffen, und ich habe keinen Zweifel, daß sie innerhalb von ein paar Tagen alles geregelt haben werden; und sie hatte ihm schließlich nach einem Essen am späten Nachmittag erklärt, daß sie ihm das Kartenspielen beibringen würde.
    Er war berührt und amüsiert. Die junge Amy nahm ihre kürzlich erworbene Alpha-Lizenz sehr ernst, und sie tat es außerordentlich gut: Das Spiel lenkte ihn ein wenig von dem ab, was er, halb unter Tranquilizern und allein eingesperrt, als die reinste Hölle empfunden hätte - eine Situation, die ihn noch immer sehr belastete, wann immer er es sich erlaubte, darüber nachzudenken, ob das Flugzeug schon gelandet und ob Justin sicher war, und was mit Jordan in Planys geschah.
    Er wünschte, er säße auch in dem Flugzeug; aber er nahm an, daß er Justin als Geisel sehr viel nützlicher war, wenn er sich zivilisiert benahm, einen kühlen Kopf bewahrte und nicht Öl ins Feuer der jugendlichen Aufregung goß - oder der Paranoia der Administration.
    Außerdem war Poker ein interessantes Spiel, bei dem Amys Worten nach ein Azi zwei entscheidende Vorteile hatte, erstens seine enorme Konzentrationsfähigkeit, und zweitens seine Fähigkeit, die eigenen Reaktionen zu verbergen. 

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