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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Die Sera hatte recht. Er wollte es unbedingt mit Justin ausprobieren.
    Wenn Justin heimkam.
    Es waren beiläufige Gedanken wie diese, die ihn in Panik versetzten und fürchten ließen, etwas könne passieren, irgendwie könne ein Befehl durchkommen, dem sich Amy nicht widersetzen konnte, oder andere Autoritäten könnten Justin in Haft nehmen; und weil Reseune über Grants Vertrag verfügte, würden sie sich vielleicht nicht Wiedersehen. Niemals.
    Dann würde er vielleicht nicht geduldig auf eine Neuausbildung warten. Dann würde er vielleicht etwas für einen Azi-Designer völlig Unwahrscheinliches tun und von einer Waffe Gebrauch machen: Unter Eindruck des Fließen schien es das zu sein, was vielleicht auch ein ZIV getan hätte und was das beste war. In anderen Momenten - er war derart im Fließen begriffen - wußte er, daß sein eigener persönlicher ZIV vielleicht darum kämpfen würde, frei zu sein, aber er würde nie eine Waffe gegen Sera Amy, nicht einmal gegen Quentin AQ richten, und Justin - in dieser Hinsicht hatte er Ser Denys die Wahrheit gesagt - war einfach außerstande, irgendeinen Menschen zu verletzen, auch wenn dieser ihn verletzt hätte. Sein ZIV mochte jemanden mit einer Waffe bedrohen, aber den Abzug drücken - das konnte Justin nicht, selbst wenn er Giraud vor sich hätte, der sowieso schon tot war.
    Nein, wenn es dazu kam, dachte Grant, während er das Blatt studierte, das die Sera ihm gegeben hatte, konnte er nicht zulassen, daß er in die Klinik eingeliefert wurde; er durfte sich aber auch nicht erschießen lassen.
    Die junge Sera erklärte ihm, das Geheimnis des Spiels, das sie ihm beibrachte, bestünde darin, sich nicht anmerken zu lassen, welche Absichten man hatte, oder ob man sich in einer mißlichen Lage befände. Die junge Amy war sehr intelligent und selbst ganz gut für einen ZIV. Möglicherweise spielte sie mehr als ein Spiel und versuchte mehr zu erfahren, als ihr die Karten verrieten, so wie er versuchte, ihr mehr an Informationen zu entlocken, als sie preiszugeben bereit war.
    Deshalb spielte er in der Zwischenzeit um kleine Beträge, denn es wurde von einem erwartet, daß man um Geld spielte, aber er hatte kein eigenes, alles gehörte Justin; und das wollte er nicht aufs Spiel setzen, nicht einmal in dem bescheidenen Ausmaß, das die Sera vorschlug. Er riskierte nichts, was Justin gehörte, war sehr froh, in dem Apartment genug Freiheit zu haben, um sich zu vergewissern, daß Justins Unterlagen in Sicherheit waren, und überhaupt alles aufzuschnappen, was er an Informationsfetzen mitbekam... er verstand sich nach wie vor darauf, die Rolle eines dummen Annie zu spielen. Mir wird schon nichts passieren, hatte Justin ihm gesagt. Und nachdem alles gesagt und getan worden war, mußte er sich darauf verlassen, so wie jeder Azi während er sich im Fließen an Winfield und die Abolitionisten und die Tatsache erinnerte, daß er mit siebenunddreißig Jahren rechtlich noch immer als minderjährig galt; während Amy Camath als Achtzehnjährige bereits rechtlich volljährig war. Verdammt, wollte er sie anschreien. Laß dir etwas sagen! Sag mir, was vor sich geht, und hör auf jemanden, der erfahrener ist als du!
    Aber dazu würde es wahrscheinlich nicht kommen. Amy Carnath nahm Ari Emorys Befehle entgegen; und ob Denys Nye oder Ari Emory jetzt die Dinge im Griff hatten - das konnte er beim besten Willen nicht feststellen.
     
    VIII
     
    Der Flughafen rührte an Erinnerungen an seine Kindheit, als er im Andenkenladen im Terminal gestanden und Jordan um ein paar Credit-Gutscheine für Kinkerlitzchen und Geschenke für zu Hause angebettelt hatte; Justin dachte daran, als sie durch den abgeschirmten Tunnel vom Flugzeug zum Terminal Novgorods gingen, während vor und knapp hinter ihnen bewaffnetes Sicherheitspersonal Schulter an Schulter voranmarschierte.
    Sie würden den öffentlich zugänglichen Teil des Terminals nicht durchqueren, hatte Ari ihm erklärt; und auch nicht in einen im Freien stehenden Wagen steigen. Dazu war es in diesen Tagen zu gefährlich. Sie gingen statt dessen durch eine Seitentür und eilten in eine Garage hinunter, wo Wagen mit gepanzerten Fenstern auf sie warteten.
    Dort übernahm ihn der Sicherheitsdienst und trennte ihn von Ari, Catlin und Florian. Ari hatte ihn gewarnt, daß das passieren würde, und ihn gebeten, den Anweisungen des Sicherheitsdienstes genau Folge zu leisten, aber sie waren sehr grob zu ihm und gingen hastiger und mit mehr Gewalt zu Werke, um ihn in

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