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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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der Maschine, und durchs Fenster strichen Lichtstrahlen über seine angespannten Kiefermuskeln, die tiefen Sorgenfalten um die Brauen und den Mund; die Jahre hatten ihn gezeichnet, trotz der Rejuvenilisierung. Er sorgt sich zuviel, dachte Ari. Er ist zu klug, jemandem zu vertrauen. Jedenfalls Reseune nicht. Und jetzt nicht einmal mehr seinem Vater. Er zweifelt selbst an Grant, wenn er zu lang fort ist.
    Das versucht er herauszubekommen - er versucht abzuschätzen, wo ich in dieser Sache stehe, und ob Grant sicher ist, und wie sehr ich eine junge Idiotin bin, wie sehr ich ihn zum Fließen gebracht habe, und wie weit er jetzt noch irgend etwas glauben kann, was ich sage oder tue.
    Ich bin nicht mehr das Kind, das er kannte. Das wird ihm allmählich klar; und er hat angefangen zu überlegen, wann das passiert ist, und wie weit es geht, und wer an ihm gearbeitet hat, als er unter Einfluß von Kath stand. Er hat Angst und zugleich ist es ihm peinlich, daß er Angst vor mir hat; aber er weiß, daß er jetzt allen Grund hat, sich zu fürchten.
    Das Gehirn muß das Fließen beherrschen, alte Ari; ich glaube, ich habe endlich begriffen, was du meinst. Ob ich mit ihm geschlafen hätte oder nicht, es wäre auf jeden Fall soweit gekommen, da bin ich mir ganz sicher: Du hättest keine Idiotin aufgezogen, alte Ari. Meine Mama und meine Onkel gewiß auch nicht.
    Ollie schreibt deshalb nicht, weil er seinen Hals riskiert, das ist die Wahrheit. Das Universum ist ein gefährlicher Ort, und Ollie ist ebenso beunruhigt wie Grant zu Hause in Reseune, allein in der Obhut von Fremden. Fr hat sich auf nichts mehr verlassen, seit Mama gestorben ist. Dabei arbeitet er für die Administration Reseunes.
    »Wir können jetzt reden«, sagte sie und warf aus den Augenwinkeln einen Blick in den Fond der Maschine, wo die üblichen Sicherheitsleute saßen. Der Turbinenlärm ersetzte jeden Schallschlucker, vorausgesetzt allerdings, daß der Sicherheitsdienst hier keine ungemeldeten elektronischen Gerätschaften einsetzte; aber die Tragetasche zu Füßen verfügte selbst über ein Sortiment an Geräten, denen man etwas in dem Maße vertrauen konnte, wie Florian versicherte - und seine Freigabe über die Basis Eins reichte völlig aus, daß er herausfinden konnte, ob ihre Ausrüstung auf dem neuesten Stand war.
    »Eine Erklärung würde reichen«, sagte Justin. »Was hast du vor?«
    »Ich wünsche mir nichts so sehr, als daß ich das wüßte. Ich habe mir den Zeitpunkt für diese Reise nicht ausgesucht. Rat Corain, fürchte ich, allerdings schon, und das sieht ihm nicht ähnlich. Ich befürchte, die Information ist zu jemand anderem durchgedrungen, zum Beispiel Khalid, und deshalb mußte Corain sich beeilen, der Erste zu sein - deshalb rückte er während des Begräbnisses damit heraus, nicht erst heute abend.«
    Justin schien das aus der Fassung gebracht zu haben. »Du kennst dich mit solchen Dingen aus. Ich bestimmt nicht.«
    »Doch, du auch, Justin, du weißt verdammt gut Bescheid, du hattest bloß nicht Onkel Girauds Anweisungen; und trotzdem sind wir davon überrascht worden. Giraud wußte, daß irgendwo eine undichte Stelle war. Er wußte, was dein Vater sagen wollte; er hat mich davor gewarnt, mit welchen Behauptungen dein Vater an die Öffentlichkeit treten würde, wenn er die Gelegenheit dazu bekäme. Die Frage ist nicht einmal, ob es stimmt. Nehmen wir einmal an, es stimmt.« Justin war im Begriff, den roten Faden zu verlieren, und sie sah es kommen und hielt seine Aufmerksamkeit aufrecht, indem sie einen Finger hob, was ganz genau Ari seniors Manieriertheit entsprach; das wußte sie. »Was bringt das deinem Vater?«
    »Dann kann er endlich aus Planys raus. Dann ist er frei - verdammt, dann hat er im Amt wieder den alten Ruf...«
    »Wogegen ich nichts habe - wenn meine Zeit gekommen ist. Aber soweit ist es noch nicht. Es ist der falsche Zeitpunkt. Denk bitte darüber nach, Justin! Du kannst mit soziologischen Gleichungen umgehen. Versuch's jetzt mal, versuche diese Situation ein wenig weiterzudenken, vielleicht ein paar Jahre - und sag mir, was passieren und wozu es führen wird! Das ist das Wichtigste. Darauf kommt es an. Was bringt es deinem Vater, und was wird passieren? Die zweite Frage: Wo steht er, wo glaubt er, daß er steht, auf wessen Seite hat er sich gerade gestellt? Und sag mir bloß nicht, dein Vater sei naiv. In Reseune ist niemand naiv, sondern nur falsch unterrichtet.«
    Er sagte nichts. Aber er dachte angestrengt und ernsthaft

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