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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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bist?«
    Justin lehnte sich vor und hob seinen Drink vom Tisch, atmete schwerer; sie bemerkte das Beben seiner Nasenflügel, das Einatmen und das heftige Ausstößen der Luft. Und die leichten Bewegungen seines Körpers, die darauf hinwiesen, daß er dieses Gespräch am liebsten abgebrochen hätte. »Florian«, sagte sie, »würde es dir sehr viel ausmachen, wenn ... Ich glaube, ich brauche etwas Härteres.«
    Ihr blieben auch Florians Reaktionen nicht verborgen, sein sofortiges Mißtrauen; ihm behagten solche kleinen Ablenkungsmanöver nicht, die ihn auf Gedanken brachten, die sich einem lebenslangen Training verdankten. Er hatte nicht vor, einem Feind seinen Rücken zuzuwenden.
    »Florian«, fügte Ari hinzu. »Für ihn das übliche.«
    Ihre Blicke trafen sich, er nickte daraufhin respektvoll und stand auf, ohne Catlin auch nur anzusehen, die neben Ari saß; es stand außer Zweifel, daß Catlin unter Spannung stand und auf den winzigsten Auslöser reagieren würde.
    »Du kannst mit deinem Vater reden«, versprach Ari Justin, »aber ich bezweifle, ob er dir seit einigen Jahren überhaupt noch alles glaubt. Zumindest nicht alles. Er weiß schließlich, daß du immer wieder mit Psychosonden verhört worden bist; und er glaubt nicht an Reseunes Rechtschaffenheit. Wenn du mit ihm vernünftig zu reden versuchst, habe ich Bedenken angesichts dessen, was ihm durch den Kopf gehen wird, verstehst du? Und das sage ich nicht bloß, um dir eins auszuwischen, Justin, ich habe einfach Angst vor dem, was er sagen wird, und ich glaube nicht, daß du etwas tun kannst, um ihn aufzuhalten, zumindest nicht mit vernünftigen Argumenten.«
    »Du vergißt eines«, sagte er und sank in seinen Sitz zurück.
    »Und was?«
    »Dasselbe, was Grant und mich am Leben hält. Daß es dir über einen gewissen Punkt hinaus gleichgültig ist. Über einen gewissen Punkt hinaus...« Er schüttelte den Kopf und blickte auf, als Florian den Drink brachte. »Danke.«
    »War mir ein Vergnügen, Ser.« Florian setzte sich.
    »Wenn er an die Öffentlichkeit tritt«, nahm Ari den roten Faden wieder auf, »kann er sich selbst Schaden zufügen, und mir natürlich auch - was ich nicht will. Es ist denkbar, daß dein Vater für lange Zeit psychologisch völlig isoliert war, abgeschnitten und losgelöst von den Problemen der übrigen Welt. Wenn er dich vor der Freigabe dieses Bandes bewahren wollte - was wirklich ein Motiv dafür gewesen sein mag, warum er bisher gelogen hat -, nimmt er offensichtlich an, daß du damit umzugehen in der Lage bist, oder jemand hat etwas gesagt, das ihn verzweifelt genug macht, deinen Hals ebensosehr aufs Spiel zu setzen wie deinen - falls diese Botschaft überhaupt von ihm stammt - was zweifelhaft ist... aber darauf kommt's gar nicht an. Es kommt darauf an, was er tun wird. Und wir haben in diesem Durcheinander ein Imageproblem, verstehst du?«
    Justin verstand sie durchaus, das sah sie an den unmerklichen Bewegungen seiner Augen, der Anspannung in seinem Gesicht. »Was sollen wir also machen?« fragte er. »Du hast Grant zu Hause zurückgelassen; und ich weiß nicht, was sie mit meinem Vater in Planys anstellen werden ...«
    »Nichts. Sie werden überhaupt nichts mit ihm machen.«
    »Kannst du das garantieren?«
    Darauf zögerte sie einen Moment lang mit ihrer Antwort. »Kommt darauf an«, sagte sie. »Kommt sehr darauf an. Deshalb begleitest du mich. Irgendwer muß etwas tun. Ich würde gern noch etwas länger im Hintergrund bleiben, aber ich bin das einzige Gesicht, das die Medien kennen, und ich bin die einzige Person, die genug Ansehen bei ihnen genießt, um dieses Durcheinander auszumisten - aber dafür brauche ich dich, deine Hilfe. Möglicherweise hast du Zweifel an mir. Ich weiß es nicht. Aber ob es nun die Wahrheit ist oder nicht, was sie behaupten, es wird furchtbar schwer für deinen Vater, damit zurechtzukommen oder sich vor den Kameras zurückzuziehen, wenn er die Gelegenheit hat. Du bist meine Chance, all das zu verhindern.«
    Noch ein kurzes Schweigen. Dann: »Wie hast du Denys' Erlaubnis zu diesem Schritt bekommen?«
    »Etwa mit denselben Argumenten, mit denen ich dich in meinen Wohnbereich geholt habe. Ich habe Denys gesagt, du gehörst mir, daß ich an dir einen schweren Eingriff vorgenommen hätte, und daß Grant ein viel größerer Halt für dich sei als dein Vater; daß du dich für ihn entscheiden würdest, wenn du müßtest, weil dein Vater auf sich selbst aufpassen kann; wogegen Grant...« Sie zuckte die

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