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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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zu beruhigen. Er hatte jegliche Orientierung verloren. Er wußte nicht mehr genau, wo er gewesen war oder was sich wirklich ereignet hatte. »Wo ist Justin, Ser?«
    »Er wartet darauf, dich erholt wiederzusehen. Wie geht's dir? Alles in Ordnung?«
    »Ja, Ser. Bitte. Können Sie mir dieses furchtbare Zeug abnehmen?«
    Ivanov lächelte und tätschelte seine Schulter. »Schau mal, mein Junge, du weißt und ich weiß, daß du geistig völlig gesund bist, aber in deinem eigenen Interesse lassen wir das Zeug besser noch eine Weile dran. Wie geht's mit dem Wasserlassen?«
    »Es geht so.« Das setzte seinen Demütigungen die Krone auf. Er spürte sein Gesicht rot anlaufen. »Bitte. Kann ich mit Justin reden?«
    »Nicht sehr lang, fürchte ich. Sie wollen wirklich nicht, daß du dich zu lang mit jemandem unterhältst, bevor die Polizei dich gesehen hat - du brauchst dir keine Sorgen zu machen, es sind nur Formalitäten. Du beantwortest einfach zwei Fragen, die Männer werden ihre Berichte ausfertigen, und das wär's dann auch schon. Anschließend werden wir dich ein paar Tests unterziehen. Du bist im Handumdrehen wieder im Haus. Zufrieden?«
    »Ja, Ser.« Das verdammte Kontrollgerät piepste wieder und verstummte, als Grant seine Pulsrate unter Kontrolle brachte. »Was ist mit Justin? Bitte.«
    Ivanov tätschelte ihm erneut die Schulter, stand auf und ging zur Tür, um sie zu öffnen.
    Es war Justin, der eintrat. Das Kontrollgerät gab wieder ein aufgeregtes Piepsen von sich, beruhigte sich und verstummte; und Grant sah Justin durch einen schimmernden Film. Jordan war auch da. Sie beide. Und er schämte sich schrecklich.
    »Bist du in Ordnung?« fragte Justin.
    »Mir geht's gut«, erwiderte Grant und verlor abermals die Kontrolle über das Signal und über sein Blinzeln, daß Tränen über sein Gesicht rannen. »Ich schätze, ich bin in ganz schönen Schwierigkeiten.«
    »Nein«, sagte Justin, kam näher und ergriff fest seine Hand, während sein Gesicht andere Dinge ausdrückte. Das Kontrollgerät lärmte und schwieg wieder. »Mach dir keine Gedanken. Es war eine völlig idiotische Idee. Aber du kommst zurück ins Haus. Hast du gehört?«
    »Ja.«
    Justin beugte sich herunter und umarmte ihn, trotz der Fesseln und all dem anderen. Und zog sich zurück. Jordan kam und tat dasselbe, hielt ihn an den Schultern und sagte:
    »Antworte nur auf ihre Fragen. Alles klar?«
    »Ja, Ser«, sagte er. »Kannst du dafür sorgen, daß sie mich gehen lassen?«
    »Nein«, erwiderte Jordan. »Es geschieht zu deiner Sicherheit. In Ordnung?« Jordan küßte ihn auf die Stirn, was er nicht mehr getan hatte, seit er ein kleiner Junge war. »Schlaf ein bißchen, hörst du? Mit welchem Band sie dich auch behandelt haben, ich werde dich schon wieder hinkriegen. Ich kümmere mich persönlich darum.«
    »Ja, Ser.«
    Dann lag er da und sah Jordan und Justin zur Tür hinausgehen.
    Das Kontrollgerät piepste voller Panik.
    Er war verloren. Er würde durch die Hölle gehen müssen, bevor er hier herauskam. Er hatte über Jordans Schulter hinweg in Justins Gesicht gesehen und dort schon genug erkennen können.
    Wo war ich? Was ist wirklich mit mir passiert? Bin ich jemals von hier fort gewesen?
    Eine Krankenschwester kam mit einem Hypo herein, und gegen dieses Zeug gab es keinen Widerstand. Er versuchte das Kontrollgerät zum Schweigen zu bringen, versuchte zu protestieren.
    »Nur ein Beruhigungsmittel«, erklärte die Krankenschwester und drückte gegen seinen Arm ab.
    Oder es war Jeffrey. Grant taumelte hier- und dorthin, sah die Blutspritzer an der weißen Wand und hörte Menschen schreien.
     
    XII
     
    »Ganz gut?« fragte Ari Justin in ihrem Büro. Allein mit ihm.
    »Wann kann er raus?«
    »Oh«, sagte Ari, »ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Genausowenig, wie ich weiß, wie's jetzt um die Abmachung steht, die wir getroffen haben - die nach all dem auf ziemlich wackligen Füßen steht, habe ich recht? Was hast du jetzt noch anzubieten?«
    »Mein Schweigen.«
    »Mein Schatz, du hast eine Menge zu verlieren, wenn du dieses Schweigen brichst. Genau wie Jordan. Ist das nicht der Grund, warum wir das alles machen?«
    Er zitterte und versuchte es nicht zu zeigen. »Nein, wir tun das, weil du nicht willst, daß dein wertvolles Projekt in die Hose geht. Weil du jetzt keine öffentliche Aufmerksamkeit gebrauchen kannst. Weil du eine Menge zu verlieren hast. Andernfalls wärst du nicht so geduldig.«
    Aris Lippen formten ein mildes Lächeln.

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