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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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erzeugen konnte. Justin war genau das, was sie benutzen würden. Natürlich.
    »Grant?«
    Ein Band konnte ihn selbst glauben machen, daß er wach war. Oder daß die Matratze nachgab, oder daß Justin ihn an der Schulter festhielt. Nur der stechende Schmerz in seinem Rücken durchdrang die Illusion. Sie war nicht perfekt.
    Die Realität - sie hatte so wenig Unstimmigkeiten.
    »Sie erlauben es noch nicht, daß ich dich ins Apartment zurückhole. Ari läßt das nicht zu. Was machen sie? Geht's dir gut? Grant?«
    Fragen. Er hatte keine Vorstellung davon, wie sie zusammenpaßten. Normalerweise gab es ein Muster. Dieses hier hatte etwas mit der Glaubwürdigkeit zu tun. So lief das Spielchen.
    »Grant, verdammt!« Justin schlug leicht mit der Hand gegen seine Wange. »Komm schon! Mach die Augen auf. Mach die Augen auf!«
    Er widerstand. Er tat besser daran, das wußte er. Einige Male atmete er durch, und sein Rücken und seine Schultern schmerzten höllisch. Er war in schrecklicher Gefahr ... weil er glaubte, daß die Illusion Wirklichkeit sei. Oder weil er den Unterschied nicht mehr wahrnahm.
    »Nun los, zum Teufel!«
    Er hob vorsichtig einige Millimeter die Lider. Sah Justins Gesicht, Justins erschrockenen Blick.
    »Du bist zu Hause. In der Klinik. Verstehst du? Ari hat sie alle zur Hölle geschickt und dich rausgeholt.«
    (Blut, das an die Wände spritzte. Der Geruch von Rauch.)
    Es schien wirklich die Klinik zu sein. Es schien wirklich Justin zu sein. Es gab keinen Test, der es bestätigen würde, selbst wenn sie ihn hinausließen, damit er sich umsehen konnte. Nur der Zeit würde es gelingen, einer längeren Zeitspanne als die Dauer jeder Band-Illusion.
    »Komm zu dir, Grant! Säg mir, daß es dir gut geht.«
    »Ich bin in Ordnung.« Er nahm einen Atemzug, der in seinem Rücken schmerzte, und erkannte, daß er dieser Illusion gewisse Dinge entwinden konnte. »Mein Rücken bringt mich um. Meine Arme tun weh. Kannst du das Bett bewegen?«
    »Ich werde sie überreden, dir die Dinger abzunehmen.«
    »Ich glaube nicht, daß sie das machen werden. Aber ich hätte gern das Bett bewegt. Da ...« Die Oberfläche, auf der er lag, bäumte sich wie ein lebendes Wesen auf und schob sich nach oben, stemmte seinen Kopf hoch. Eine Reihe von Wellen überlief die Oberfläche und lockerte Muskeln und Gelenke. »Ah, das ist schon besser.«
    Justin setzte sich wieder auf die Bettkante und änderte etwas an den Wellenbewegungen. »Ari hat dich bis zu den Krügers verfolgt. Kruger ist erpreßt worden. Er hat dich den Abolitionisten übergeben. Ich mußte zu Ari gehen. Sie hatte jemanden dort eingeschleust - ich weiß nicht, wen -, der dir auf den Fersen geblieben ist. Sie sagte, sie haben ein Band benutzt.«
    Er verfügte über keine Struktur für diese Zeit. Keine Trennung zwischen dem hier und dort. Er nahm das Geschenk sehr sorgfältig in Augenschein. »Wie lang?«
    »Zwei Tage.«
    Möglich.
    »Du bist seit zwei Tagen hier«, fügte Justin hinzu. »Sie haben Jordan und mich reingelassen, gleich nachdem sie dich herbrachten. Jetzt sagen sie, ich kann dich besuchen.«
    Es erschreckte ihn. Sie versuchte sich ihm unaufhörlich aufzudrängen, eine Illusion, gegen die seine Widerstandskraft nur begrenzt war. Er war auf der Verliererstraße. Er saß da und weinte, spürte die Tränen über sein Gesicht rinnen.
    »Grant.«
    »Schon gut.« Es war fast vorbei. »Aber wenn ich dir sage, du sollst gehen, dann gehst du.«
    »Grant, das ist kein Band. Du bist hier verdammt noch mal!« Justin drückte seine Hand, bis die Knochen aneinander knirschten. »Bemüh dich. Schau mich an! Stimmt's?«
    Er gehorchte. »Wenn ich dir sage, du sollst gehen ...«
    »Ich geh ja schon. In Ordnung. Willst du das?«
    »Tun Sie mir das nicht an. Um Gottes willen ...«
    »Ich werde Ivanov holen. Verdammte Idioten. Verdammte Idioten!«
    Justin war im Begriff aufzustehen. Grant packte seine Hand und hielt ihn. Hielt ihn, hielt ihn fest; und Justin setzte sich wieder und umarmte ihn heftig.
    »Hmmmm.« Es tat weh. Es fühlte sich wirklich an. Justin konnte ihn zurückziehen. Justin wußte, was er tat, was los mit ihm war, warum er sich fürchtete. War sein Verbündeter. Sonst wäre er verloren. »Es wird eine Weile dauern.«
    »Etwa eine Woche, um dich hier rauszubringen. Sagt Ari.«
    Er erinnerte sich an andere Krisen als seine eigene. Er sah Justin an, als Justin sich zurücklehnte. Erinnerte sich, warum er den Fluß hinuntergefahren war. »Macht sie dir

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