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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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und dein Freund Merild vor Gericht gezerrt und all deine Freunde im Rat darin verwickelt werden, einer nach dem anderen. Es gibt einfach nichts, wovor eine solche Untersuchung halt macht, wenn man sie einmal in Gang gebracht hat. Du möchtest nicht, daß Grant oder Paul ein Verhör nach dem anderen über sich ergehen lassen müssen. Du weißt, was das bedeuten würde. Wir möchten nicht, daß eine Untersuchung über die Stränge schlägt, und ich möchte nicht, daß Reseune von einem Skandal belastet wird. Ich sag dir, wie das gehen wird. Du legst uns ein ausführliches Geständnis ab. Es wird nichts mit dir passieren: Das weißt du. Du bekommst sogar deinen sehnlichsten Wunsch erfüllt: eine Versetzung von hier. Wir werden darauf beharren, daß deine Arbeit wichtig ist. Und du wirst mit ihr an einem ruhigen, gemütlichen Ort ohne Kameras, ohne Mikrophone und ohne Besucher fortfahren. Ist das nicht besser als die Alternativen?«
    »Es sei denn, ich hab's nicht getan. Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich bin dort rausgegangen. Ari und ich hatten einen Streit. Ich habe sie beschuldigt, meinen Sohn zu erpressen. Sie lachte nur. Da bin ich gegangen. Ich habe sie nicht bedroht. Ich sagte überhaupt nichts. Du weißt, ich wäre ein verdammter Idiot gewesen, wenn ich Ari gesagt hätte, was ich vorhatte. Und dazu gehörte kein Mord. Ich wußte es nicht. Das ist die reine Wahrheit. Ich hatte mich nicht entschlossen, zum Amt zu gehen. Ich war mir nicht sicher, ob es nicht eine Möglichkeit gab, sie zu bestechen.«
    »Jetzt haben wir eine andere Wahrheit. Bekommen wir eine pro Stunde?«
    »Das ist die Wahrheit.«
    »Aber du kannst nicht mit einer Psychosonde untersucht werden. Du kannst nicht beweisen, was du erlebt haben willst. Oder was du getan hast. Du kannst überhaupt nichts beweisen. Also sind wir wieder da, wo wir angefangen haben. Um ehrlich zu sein, Jordie, es ist mir gleichgültig, ob du's getan hast. Du bist unser Hauptproblem in der Aufräumarbeit. Du hättest es gern getan, du bist die Nummer eins auf meiner Liste, und wenn du es nicht bist, der's getan hat, dann bist du noch gefährlicher als der Täter, denn wenn jemand anders Ari umgebracht hat, geschah es aus persönlichen Gründen. Wenn du es getan hast, war es etwas anderes. Also werden wir diese Rohre, die Ventile, das ganze System bis zum Gehtnichtmehr untersuchen. Und wenn wir keine Beweise finden, werden wir welche machen, damit du's weißt. Und ich werde dir den ganzen Text geben, den du für das Amt verwenden kannst. Du hältst dich an die Geschichte, und ich halte meinen Teil der Abmachung ein. Du kannst um alles bitten, was du willst. Solang es sich im vernünftigen Rahmen bewegt. Du bekennst dich schuldig, du steckst den Treffer ein, ziehst dich einfach in eine gemütliche kleine Enklave zurück, und alles wird gut sein. Wenn nicht - dann fürchte ich, werden wir wirklich eigene Maßnahmen ergreifen müssen.«
    »Ich möchte, daß sie von hier versetzt werden. Justin. Grant. Paul. Das ist mein Preis.«
    »So viel kannst du nicht bekommen. Wir können dir ihre Sicherheit versprechen. Das ist alles. Sie werden hier an Ort und Stelle bleiben. Wenn du deine Meinung änderst, können wir das auch. Wenn du einen Fluchtversuch wagst, wenn du Selbstmord begehst, wenn du mit jemandem redest oder eine Botschaft gleich welcher Art losschickst - dann werden sie dafür bezahlen. So läuft das Geschäft. So einfach ist das.«
    Eine sehr lange Stille trat ein. »Dann laß sie bei mir.«
    Giraud schüttelte den Kopf. »Ich werde großzügig sein. Das muß ich nicht, verstehst du. Ich werde dir Paul geben. Du bist mir nicht ganz unsympathisch. Paul wird natürlich denselben Einschränkungen unterliegen.«
    »Du läßt die Finger von ihm.«
    »Was denkst du denn? Daß ich ihn mitschicke, um dich auszuspionieren? Nein. Nicht ihn. Nicht deinen Sohn. Nicht den Azi. Du hältst deinen Teil der Vereinbarung, ich meinen. Einigen wir uns darauf?«
    Jordan nickte nach einem Moment. Seine Lippen bebten, aber nur schwach.
    »Du bleibst hier«, sagte Giraud, »bis das Amt für Innere Angelegenheiten mit den Ermittlungen anfängt. Du wirst in Untersuchungshaft bleiben. Aber du wirst angemessen untergebracht. Was Besuche von Paul angeht - da können wir uns einigen. Besuche von deinem Sohn - nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen. In der Hinsicht gebe ich dir einen Rat: Dieser Junge wird versuchen, dir zu helfen. Ihm zuliebe solltest du das besser unterbinden.

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