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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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die Regale zu stellen und wieder herunterfallen zu sehen.
    Aus dem Zimmer war ein anderes geworden. Er sah  Blumen. Er sah einen Wasserfall. Er gab ein rhythmisches Geräusch von sich, das keinen Rhythmus hatte. Natürlich. Es war ein Fraktal. Fraktale waren eine verbreitete Naturerscheinung. Grant versuchte vorsorglich das Muster zu entdecken. Sie hatten ihn mit Handschellen an den Stuhl gefesselt. Er wußte nicht genau, was die gegebene Größe mit allem übrigen zu tun hatte. Er arbeitete an der mathematischen Seite, weil dies das Problem war, vor das sie ihn gestellt hatten. Er wußte nicht, warum.
    Er schlief, vielleicht. Er wußte, daß sie irgend etwas mit seinem Geist angestellt hatten, weil die Einlaß-Sperre instabil war: Die Vase kippte dauernd vom Tisch an der Tür. Keine Sicherheit. Keine Sicherheit.
    Aber ganz plötzlich erinnerte er sich, daß Justin kommen sollte. Das war vorher wahr gewesen. Er verletzte die Grundregel und nahm vorsichtig, indem er die Nachteile dessen sorgfältig erwog, etwas anderes als die Worte des Operateurs als die Wahrheit an.
    Wenn er sich irrte, gab es von hier keinen Weg zurück, und er hatte keine Karte.
    Wenn er sich irrte, würde er kaum in der Lage sein, sich selbst wiederaufzubauen.
    Er stellte die Vase zurück. Dann setzte er sich hin, um zu warten.
    Justin würde kommen. Wenn nicht - hatte nichts je existiert.
    Er konnte in ihrer Welt sehen, schmecken und umhergehen. Aber nicht wirklich. Sie würden ein Wrack aus ihm machen. Aber nicht wirklich. Nichts war ...
    ... wirklich.
    Auf keine Weise.
     
    VI
     
    Die feierliche Aufbahrung war barbarisch, die Halle des Staates hallte wider von düsterer Begräbnismusik und quoll über mit Blumen und Grünzeug - ein Schauspiel ganz wie auf der alten Erde, hatte ein Sprecher angemerkt, während andere Nachrichtenkommentatoren es mit dem ähnlichen Aufwand beim Tod von Corey Sentessi verglichen, dem Hauptarchitekten der Union, dessen achtundvierzigjährige Amtszeit im Rat, erst auf dem Sitz des Amtes für Innere Angelegenheiten und dann auf dem des Bürgeramtes, den Präzedenzfall für die Trägheit in den Wahlvertretungen geschaffen hatte - damals hatte auch die Notwendigkeit bestanden, wenn man die weit verstreuten Kolonien und das Ausmaß beachtete, in dem ein Gerücht die Runde machen und sich ausbreiten konnte, unanfechtbar zu demonstrieren, daß Sentessi tot war, die Fackel schicklich von einem zum ändern gehen und all die Kollegen, die gegen Sentessis Einfluß angekämpft hatte, vor die Öffentlichkeit treten, reichlich Tränen vergießen und andächtige Reden halten zu lassen, die die Spekulationen durch endlose Wiederholungen erstickten.
    Was um so angebrachter war, wenn die Verschiedene synonym mit Reseune und Wiederbelebung und das Opfer eines Anschlags war.
    »Wir hatten unsere Differenzen«, sagte Mikhail Corain in seinem Nachruf, »aber die Union hat in dieser Tragödie einen unschätzbaren Verlust erlitten.« Es wäre geschmacklos gewesen, zu erwähnen, daß es ein doppelter Verlust war, zählte man den mutmaßlichen Mörder mit. »Ariane Emory war eine Frau mit Prinzipien und Weitblick. Erinnern Sie sich an die Archen, die im Orbit ferner Sterne unser genetisches Erbe bewahren. Erinnern Sie sich an die Wiederannäherung an die Erde und die Vereinbarungen, die die Erhaltung und Wiedereinführung seltener Spezies ermöglicht haben...«
    Es war eine seiner besseren Reden. Er hatte darüber Blut und Wasser geschwitzt. Es gab lästiges Murren über die Zurückhaltung von Beweismitteln in dem Fall, über den unerklärten Befehl, der laut Reseune von Emory selbst in den Hauscomputern hinterlassen worden war und der die Entfernung von Emorys persönlichen Wachen verlangte, was das Personal ohne Widerspruch befolgte. Es gab den wohlbekannten Fall des Warrick-Azis, den Rochers Extremisten entführt und verpfuscht hatten, ehe man ihn nach Reseune zurückbringen konnte. Es war der Umstand zu beobachten, daß Rocher selbst aufrührerische Reden hielt, öffentlich seiner Freude über den Anschlag Ausdruck verlieh, ein Vorkommnis, das der Presse viel eher eine Nachricht wert war als die rechtmäßig mit den Zentristen verbundenen Abolitionisten wie Ianni Merino, der den Verlust eines Menschenlebens bedauerte, dann die Eliminierung der Azis verurteilte, was für die Nachrichtendienste alles zu kompliziert war: Ianni hatte wirklich nie die Technik gelernt, nur einen Gegenstand zur selben Zeit zu behandeln, und es klang zu sehr

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