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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Wahrscheinlich bist du derjenige, der das kann. Sind wir uns einig?«
    »Ja.«
    »Ich möchte dir das Band zeigen, das ich dir versprochen habe.«
    »Nein.«
    »Ich glaube, du solltest es sehen. Ich glaube, das solltest du wirklich. Ich möchte, daß du darüber nachdenkst - was wir gebrauchen können, wenn du keine politischen Motive für dein Verbrechen Vorbringen kannst. Ich bin mir sicher, du kannst sehr überzeugend sein. Ich bin mir sicher, du kannst auf radikale politische Verbindungen hindeuten. Verbindungen der Zentristen. Denn es muß ein Motiv geben. Nicht wahr?« Er drückte einen Knopf. Der Wandbildschirm wurde hell. Giraud beobachtete Jordans Gesicht dabei. Jordan richtete den Blick in die Ecke, nicht auf den Bildschirm. Sein Gesicht wirkte im gedämpften Licht, dem Flackern vom Bildschirm wie ein gemeißeltes Abbild. Stimmen sprachen. Körper umschlangen sich, kopulierten. Jordan sah nicht hin. Aber er reagierte. Er hörte.
    Giraud hatte keinen Zweifel daran.
     
    »Hat Jordan Warrick jemals in deiner Gegenwart seine Ansichten über Ariane Emory dargelegt?«
    »Ja, Ser«, antwortete Grant. Er saß ruhig an dem  Schreibtisch, die Hände vor sich gefaltet, und sah die Lampe an dem Schreibautomaten flackern, der kleinen schwarzen Kiste, die zwischen ihm und diesem Mann stand, der sagte, er sei vom Amt für Innere Angelegenheiten. Er beantwortete eine Frage nach der anderen.
    Justin war nicht zurückgekommen. Sie hatten Grant Essen gebracht, ihn duschen lassen und ihm gesagt, daß ihn heute nachmittag ein Mann befragen würde. Dann hatten sie ihn wieder ins Bett gesteckt und die Fesseln wieder angelegt. Deshalb nahm er an, daß es jetzt Nachmittag sei. Oder es war, was immer es ihretwegen sein sollte. Er konnte sehr wütend werden über das, was sie mit ihm gemacht hatten, aber das hatte keinen Sinn; es war, was sie tun wollten, und er hatte keine Möglichkeit, es zu verhindern. Er war erschrocken; aber das half auch nichts. Er beruhigte sich und beantwortete die Fragen, ohne zu versuchen, ihren logischen Zusammenhang zu ergründen, weil dies seine Antworten beeinflußt hätte und sie ihn dann führen würden; und er würde sie führen; und es würde zu einer Auseinandersetzung kommen. Was er nicht wollte. Er wollte verstehen, aber als er sich dabei ertappte, daß er es zu sehr wollte, stellte er alles ab, auf die Weise, wie er es gelernt hatte, als er sehr klein war - eine Azi-Taktik. Vielleicht half es ihm. Vielleicht war das ein weiterer Unterschied zwischen ihm und Justin, zwischen ihm und einem geborenen Menschen. Vielleicht machte es ihn weniger menschlich. Oder mehr. Er wußte es nicht. Es war nur manchmal nützlich, wenn er wußte, daß jemand ihn manipulieren wollte.
    Er war einfach nicht vor Ort. Die Aussage entströmte ihm. Sie würden sie aufnehmen, wenn er bewußtlos war, falls er sie nicht freiwillig machte; und er erwartete, daß sie sie ohnehin durch eine Psychosonde überprüfen würden.
    Er würde später alles zusammenfügen, sich an die Fragen erinnern, was er gefragt worden war und wie die Antworten gelautet hatten. Dann würde er vielleicht zum Nachdenken imstande sein. Aber nicht jetzt.
    Nicht vor Ort, so einfach war das.
    Schließlich war auch der Mann vom Amt für Innere Angelegenheiten nicht mehr vor Ort. Andere erschienen, und die Trugbilder von Türen öffneten sich.
    Der nächste Ort war das Psycholabor. Dann kam das Schwierigste, in diesem Zustand dahinzutreiben, während des Verhörs unter Drogeneinfluß nicht vor Ort zu sein. Den Grat zwischen vor Ort und nicht vor Ort entlangzugehen erforderte große, angestrengte Konzentration, und wenn er zu schwanken anfing und zu weit ins nicht vor Ort ging und dort zu lang blieb, dann würde es schwierig sein, seinen Weg zurück zu finden.
    Die Dinge vor Ort versuchten ihren Weg in sein Denken zu finden mit Zweifeln, ob Justin ihn je in seinem Zimmer besucht hatte, mit dem Verdacht, daß für den Fall, wenn es so wäre, sie letztlich Aris Zorn getroffen hatte, und Justin und Jordan seiner Entführung angeklagt waren ...
    Aber er trieb sich das aus. Er kämpfte gegen die Techniker nicht so wie gegen die Männer an - wenn sie je wirklich existiert hatten. Die Techniker gehörten zu Reseune, und sie hatten die Schlüssel zu jedem kleinsten Gedanken, der in ihm war.
    Die erste Regel besagte: Es ist immer richtig, sich seinem Schlüsselkommando zu öffnen.
    Die zweite Regel besagte: Ein Schlüsselkommando ist absolut.
    Die dritte Regel

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