Geklont
besagte: Ein Operateur mit deinen Schlüsseln ist immer im Recht.
Kein Reseune-Operateur, daran glaubte er aus vollem Herzen, würde' eine Illusion von Reseune-Operateuren schaffen. Niemand außer ein Reseune-Operateur verfügte über seine Schlüssel. Das ganze Universum mochte ein Strom von Teilchen sein und sich um ihn auflösen: aber in ihm existierten er und der Operateur, der seine Schlüssel besaß.
Justin hatte vielleicht überhaupt nie existiert. Vielleicht gab es keinen solchen Ort wie Reseune und keine solche Welt wie Cyteen. Aber derjenige, der ihm die richtigen Zahlen und Code-Phrasen zuflüsterte, konnte nach Belieben in seinen Geist eindringen und sich ohne eine Spur zurückziehen; oder dies und jenes aufheben und es sich ansehen - nicht verändern: Eine Vase, die man auf einen Tisch stellt, verharrt für einen Moment und sucht ihre alte Position; nicht schlagartig, aber beharrlich - die andere Seite gehört nach draußen. Es würde viele solcher Eingriffe, viele Drehungen derselben Vase, viele Ablenkungen erfordern, zum Beispiel das Bewegen eines anderen Tisches, ein Umherschieben des Sofas, bevor die Vase ihre neue Orientierung eine Weile beibehalten würde. Selbst dann würde sie dazu neigen, in ihre alte Position zurückzukehren - mit der Zeit.
Selbst der Besucher sagte: Wir werden dieses eine Zimmer neu einrichten; und zeigte ihm den Schlüssel. Und befahl ihm, daneben zu stehen und zuzusehen. Und erklärte dann, wie all das mit dem übrigen Haus zusammenpassen würde, wonach er, wenn es wirklich funktionierte, immer weniger Befürchtungen deswegen hegen würde.
Wie die Dinge lagen, war der Besucher ungehobelt und stieß Gegenstände um, trieb ihn dann in die Enge und stellte ihm Fragen. Was ihn beunruhigte, weil er klug genug war, um zu wissen, daß solche Gelegenheitstaktiken eine Ablenkung sein konnten, um diese Vase auf dem Tisch zu bewegen. Oder um dieser offenkundigen Versuchung auszuweichen und sich etwas zuzuwenden, was ihm eine Zeitlang vielleicht nicht auffallen würde.
Der Besucher schlug ihn ein paarmal und ließ ihn benommen zurück. Als er wußte, daß die Tür geschlossen war, lag er eine Weile da, und die Teile der zertrümmerten Vase sammelten sich und fügten sich selbst wieder zusammen; und die Möbel richteten sich von allein auf, und alle Bruchstücke kehrten an ihren Platz zurück.
Er mußte dort lange Zeit liegen, um sicher zu sein, daß tatsächlich wieder alles an seinem richtigen Platz war. Der Fremde hätte Schlimmeres tun können. Der Fremde hätte eine Ebene tiefer gehen und ihn durch immer tiefere Zimmer jagen können, um ihn schließlich dort in die Enge zu treiben, wo es keinen Rückzug mehr gab. Dann hätte der Fremde einen Weg in sein Inneres gefunden, worauf er in sich selbst hineingezogen worden wäre, in dunkles Gebiet, das der Eindringling kannte und das auch er nur widerwillig sondierte.
Ganz so lief es natürlich nicht. Es war nur das Bild, das er davon hatte, die Vorstellung eines Kindes, bei deren Entstehen ein Techniker ihm geholfen hatte. Die Vase war die Einlaß-Sperre. Die Ja-nein/bist-du-sicher-Sperre. Sie befand sich gleich am Eingang und jeder Operateur, der ihn zu beruhigen versuchte, drehte sie einfach ein bißchen.
Dieser Besucher hatte sie auf den Boden geworfen.
Er kam in einem sehr viel kahleren und öderen Zimmer wieder zu sich. Schatten kamen und gingen und sprachen zu ihm. Aber er war noch immer zu einem großen Teil nicht vor Ort. Er war erschöpft, und die Zimmer verfielen immer wieder in einen ungeordneten Zustand, die Möbel flogen reglos umher, verlangten von ihm, sie wieder zu ordnen, was bedeutete, daß er sich noch stärker in sich selbst vertiefen mußte, und diese Leute schlugen ihn ständig, Klapse auf die Wangen, die sich anfühlten, als sei das Fleisch dort abgestorben. Sie sprachen zu ihm, aber die Worte flogen in Bruchstücken davon. Er hatte keine Zeit für sie. Er fiel innerlich auseinander, und wenn diese Männer ihn weckten, war er sich nicht sicher, ob die Dinge dorthin zurückkehren würden, wohin sie gehörten.
Jemand richtete die Schlüsselwörter an ihn, die der letzte Besucher zurückgelassen hatte. Und bestand darauf, daß er aufwachte. Woraufhin er Petros Ivanov sah, der auf seinem Bett saß.
»Sie werden dich in den Stuhl setzen. Wirst du ihnen das erlauben?«
»Ja«, sagte er. Er würde ihnen überhaupt nichts erlauben. Wer immer sie waren. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, Dinge zurück auf
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