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Geködert

Geködert

Titel: Geködert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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oder?«
Sie lächelte eins ihrer schönsten Mona-Lisa-Lächeln. »Die haben sie mir schon bewilligt«, sagte sie.
»Wirklich?«
»Sie zahlen mir die volle Pension, und dieser Amerikanerin, die sagt, dass Jim sie in Mexiko geheiratet hat, zahlen sie genauso viel.«
»Sie geben also zu, dass Jim noch für das Department gearbeitet hat?« fragte ich verblüfft.
»Nichts geben sie zu. Ich sollte nur unterschreiben, dass ich endgültig und vollkommen abgefunden worden bin, und zukünftig die Schnauze halten.«
»Das ist ungewöhnlich«, räumte ich ein.
»Ungewöhnlich?« Sie lachte. »Verrückt ist das! So was hat es noch nie gegeben. Sie haben nicht gezögert, niemanden bestätigen lassen, nicht überprüft, was ich behauptete. Okay! haben sie gesagt. Einfach so.«
»Wer hat die Genehmigung gegeben?«
Ein verächtliches kleines Lachen. »Das weiß niemand. Sie haben gesagt, es stehe so in der Personalakte.«
»Wie kann das in der Personalakte stehen?« fragte ich. Zwei Pensionen an zwei Witwen zu zahlen, die mit einem Mann verheiratet waren, der schon seit zwei Jahren nicht mehr beim Department angestellt war – so etwas stand in keiner Personalakte.
»Gute Frage«, sagte sie. »Irgend jemand hat verdammt viel Angst.«
»Ja«, sagte ich. Sie hatte recht. Der Jemand war ich.

11
    Donnerstag war kein guter Tag. Ich musste ins »Yellow Submarine« hinunter, ins U-Boot. Das Datenzentrum war so ziemlich der einzige Bereich des Außenministeriums, wo Cindy Matthews nicht mit der beiläufigen Erklärung, dass sie nur die Keksdose für den Nachmittagstee des Ministers holen wolle, an den Sicherheitsbeamten vorbeischlendern konnte. Hier waren die Leute pingelig: uniformierte Wächter mit aufgesetzter Mütze, Gesichtskontrolle am Eingang im Erdgeschoss, weitere Kontrollen auf der Etage der SoftwareBibliothek und Video auf der dritten und untersten Etage, wo die Geheimnisse wirklich hinter Schloss und Riegel gehalten wurden.
    Nach dem Überlaufen meiner Frau dauerte es mehrere Wochen, genaugenommen fast drei Monate, ehe man mich wieder ins U-Boot hinunterschickte. Ich glaubte schon, dass ich zum Sicherheitsrisiko geworden war und den Laden nie wieder von innen sehen sollte, aber dann blieb Dicky eines Tages mit einer Kopfgrippe zu Hause, und irgendwas wurde dringend gebraucht von da unten, und da ich im Büro der einzige war, der mit den Geräten umgehen konnte, wurde ich hinuntergeschickt. Von dem Tag an war alles wieder normal, soweit ich das beurteilen konnte. Natürlich, mit Sicherheit weiß man im Department nie etwas. Es gibt da keinen MichelinFührer, der in jedem Frühjahr neu erscheint, so dass man nachlesen kann, was die Inspektoren von einem halten.
    So konnte ich also von Glück sagen, dass ich da vor der Tastatur saß, der Maschine meinen Namen, Rang und Arbeitsplatz nannte und darauf wartete, dass sie mich nach meiner geheimen Schlüsselnummer fragte. Denn das hieß, dass ich noch zu denen gehörte, die das Vertrauen der Nation genossen. Nachdem dann die Maschine meine Nummer bestätigt hatte, saß ich ein paar Stunden auf einem von diesen unbequemen kleinen Bürostühlen vor dem Bildschirm herum und ließ meterweise blaßgrünen, streng geheimen Papierkram für Dicky ausdrucken. Als ich endlich alles hatte, was er wollte, blieb ich einen Augenblick lang unentschlossen vor dem Bildschirm sitzen. Ich wusste, dass ich aufstehen und schnurstracks ins Büro zurückgehen sollte. Aber ich konnte der Versuchung, die Maschinerie wenigstens einmal zu testen, schließlich doch nicht widerstehen. Nur, damit ich Cindy sagen könnte, ich hätte wenigstens versucht, ihr zu helfen. Und um meine eigene Neugier zu befriedigen.
    Ich tippte also ein: PRETTYMAN, JAMES.
Die Maschine gurgelte, ehe sie mir ein »Menü« vorlegte, aus dem ich BIOG wählte. Nach weiterem sanftem Geklapper im Innern des Apparats erschien der Anfang der zwanzig Seiten langen dienstlichen Biographie Jim Prettymans auf dem Bildschirm. Ich ließ sie schnell durchlaufen und sah, dass sie mit einer Zusammenfassung von Prettymans letztem Bericht endete. Das hier war die Standardpersonalakte von Beamten, in der der unmittelbare Vorgesetzte »Urteilskraft, politischen Verstand, analytische Fähigkeit und Umsicht« des Angestellten würdigt. Ob Prettyman aber aus dem Department ausgeschieden oder noch dafür tätig war, fand ich nicht erwähnt. Als ich zusätzliche Informationen von der Maschine verlangte, gab sie mir das Wort: REVISE.
Also versuchte ich’s mit

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