Gekroent
Gewands und schleuderte ihn auf sie. Brina stieß ein markerschütterndes Gebrüll aus und sprang vor, sodass der Dolch, der für Morrigan bestimmt war, sich in die Kehle der großen Katze bohrte.
Morrigans Taubheit verschwand in dem Moment, in dem Kegan und Brina zusammenbrachen. Sie sprang schreiend auf die Füße. Brina lag absolut still. Kegan versuchte, sich mit einer Hand aufzustützen, während er sich mit der anderen vergeblich mühte, das Schwert herauszuziehen, das bis zum Heft in seiner Brust steckte.
„Nein, bleib ruhig, alles wird gut, alles wird gut“, beruhigte Morrigan ihn, während sie die Arme um seinen Oberkörper schlang und versuchte, ihn zu stützen und ruhig zu halten. „Holt die Heilerin!“, rief sie einer der erstarrten Priesterinnen zu.
„Das ist nicht Shayla“, keuchte Kegan. Seine Worte waren schwer verständlich wegen des Blutes, das ihm aus dem Mund sickerte.
Panisch schaute Morrigan sich in der Erwartung um, Shayla würde sich erneut auf sie stürzen. Stattdessen stand die Herrin der Sidetha so nah vor dem brennenden Scheiterhaufen, dass ihre Robe bereits zu qualmen anfing. Shayla neigte den Kopf, als würde sie einer Stimme im Wind lauschen, dann sagte sie mit klarer, schrecklicher Stimme: „Ja! Ja, du hast recht. Ich will mich Kai anschließen.“ Ein grausames Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, und sie stürztesich in den brennenden Scheiterhaufen.
Morrigan hatte keine Zeit für die entsetzten Menschen. Ihre Welt konzentrierte sich völlig auf Kegan. Sie hatte es geschafft, ihn mit ihrem Körper zu stützen und hielt ihn mühsam aufrecht, während sie versuchte, das Blut abzuwischen, das in stetem Fluss aus seinem Mund rann und aus der Wunde um die Schwertklinge sickerte.
„Morrigan.“ Es war kaum mehr als ein Flüstern.
„Pst. Versuche nicht zu sprechen. Konzentriere dich darauf, am Leben zu bleiben.“
„Du musst mir zuhören.“ Er legte eine schwache Hand auf ihre, um ihre flatternden Finger zu beruhigen.
Morrigan schaute ihm in die Augen und sah darin die Wahrheit. Kegan würde sterben. Sie stellte ihre Bemühungen ein, die Blutungen zu stillen, und nahm stattdessen seine Hand in ihre. Sie würde jetzt nicht weinen. Dazu wäre später noch Zeit genug. Jetzt würde sie jede Sekunde festhalten, die ihr mit ihm verblieb.
„Ich höre zu“, sagte sie sanft.
„Shayla stand unter dem Einfluss des Dunklen Gottes. Ich habe es in ihren Augen gesehen, als sie auf mich eingestochen und Brina ermordet hat.“ Er hustete schmerzhaft, und eine neue Welle Blut schoss aus seiner Wunde. „Der Gott hatte nie vor, dich zu töten. Er wollte alle aus dem Weg schaffen, die dich beschützen.“ Sein Atem ging schwer, und sein Körper begann zu zittern. „Lass ihn nicht gewinnen. Er hat all das hier verursacht – Kai, Birkita, Brina und mich. Er hat es getan, nicht du. Denk immer daran, meine Liebe, meine Flamme.“
„Ich werde daran denken, Kegan. Ich liebe dich und glaube dir, dass du für mich erschaffen worden bist.“
Er lächelte. „Ah, ich wusste, du würdest mir irgendwann glauben. Nun aber musst du mich erneut finden, meine Flamme. In einem anderen Leben … einer anderen Welt … finde mich …“
Kegans Lächeln erstarb. Er keuchte noch einmal auf. Seine Hand auf ihrer zuckte, dann verließ der Atem schäumend seinen Körper, und er wurde still.
Morrigan ließ den Kopf auf seine Schulter sinken. Sie konnte nicht weinen. In ihr war alles zerbrochen. Sie fand keinen Weg zu ihren Tränen.
Eine der Priesterinnen schrie auf, ihr Schrei war so erfüllt vonGrauen, dass er selbst Morrigans tiefe Verzweiflung durchdrang. Sie hob den Kopf und sah Deidre nicht weit von sich entfernt stehen. Die Augen der Priesterin waren geweitet, ihr Blick war glasig und starr auf den Scheiterhaufen gerichtet. Morrigan folgte ihrem Blick und sah, dass Shaylas brennender Körper in den Flammen zuckte. Entgeistert beobachtete sie, wie sich eine Form aus der toten Herrin löste und eine Gestalt aus dem Feuer trat. Sie schüttelte sich wie ein nasser Hund und dreht sich dann zu ihr um.
Er war groß und kräftig gebaut. Dichtes dunkles Haar umrahmte ein Gesicht, das zeitlos war in seiner klassischen Schönheit. Seine sinnlichen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das Morrigan in Wärme und Liebe badete.
„Da bist du ja, meine Kostbare.“
Seine Stimme klang quälend vertraut, und mit schrecklicher Gewissheit erkannte Morrigan, dass sie ihr Leben lang verschiedenen Versionen
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