Gekroent
dieser Stimme gelauscht hatte.
„Pryderi“, sagte sie.
„Mit welcher Leichtigkeit du mich erkennst.“
„Ich würde dich überall wiedererkennen.“ Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, begriff Morrigan, dass es die Wahrheit war. Jetzt, da sie ihn sah, ihn sprechen hörte, wusste sie, dass er nie wieder ein Fremder für sie sein würde. Sein Geflüster würde sie nie wieder jemand anderem zuordnen als ihm allein.
Was für eine Närrin sie gewesen war.
„Ich habe zugesehen, wie du von einem kostbaren Kind zu einer wunderschönen, mächtigen Frau herangewachsen bist. Ich bin sehr zufrieden mit dir, Kostbare. Bist du nun bereit, die niederen Dinge des Lebens nicht mehr zu beachten und dich ganz an mich zu binden, als meine Inkarnation und Auserwählte?“
Vorsichtig ließ Morrigan Kegans Oberkörper zu Boden gleiten. Sie berührte ein letztes Mal seine Wange, bevor sie aufstand und sich dem wunderschönen Dunklen Gott stellte.
„Du hast das alles hier angerichtet, nicht wahr? Du hast all diese Menschen getötet – erst Kyle, dann Myrna, Kai, Birkita, Brina, Kegan und Shayla.“ Ihre Stimme war ruhig, sie klang beinahe desinteressiert.
„Du irrst dich, Auserwählte. Myrnas Tod hatte mit den anderen nichts zu tun, aber du hast recht, dass allein eine Person für die anderenToten verantwortlich ist. Diese Person bin aber nicht ich.“
„Wer ist für ihren Tod verantwortlich?“ Mit Übelkeit erregender Gewissheit wusste Morrigan die Antwort, bevor er sie laut aussprach.
„Du, meine Kostbare. Die Göttinnen, zu denen du aufgeschaut hast, erst Epona und dann Adsagsona, haben dir nicht geholfen. Sie haben zugelassen, dass sich deine Macht ungeprüft entfaltet.“ Sein Lachen war wunderschön und tödlich grausam. „Sie nennen es, dir den freien Willen lassen. Ich nenne es göttliches Desinteresse. Sieh, wo es dich hingebracht hat. Jeder, der dich in dieser Welt liebt, ist deinetwegen gestorben.“
„Und du kannst das ändern?“
„Ich kann das ändern.“
„Wenn ich mich in deine Hände gebe, wirst du sie zurückholen?“
„Nein, Morrigan! Hört nicht auf seine Lügen!“, rief Deidre.
Mit blitzartiger Geschwindigkeit schoss Pryderis Hand vor, und die Priesterin wurde zurückgeworfen und landete als stilles Häuflein auf der Erde. Die anderen Priesterinnen schrien panisch auf und rannten so schnell sie konnten vom Hügel, den Sidetha hinterher, die sich bereits in die Höhlen zurückgezogen hatten.
„Die Priesterinnen der Höhlengöttin sollten lernen, wann es klug ist, den Mund zu halten“, sagte er.
Morrigan erlaubte sich nicht, einen Blick auf die gefallene Priesterin zu werfen. Stattdessen wiederholte sie ihre Frage: „Wenn ich mich dir verspreche, wirst du sie dann alle zu mir zurückbringen?“
„Anders als die Göttinnen werde ich dich nicht belügen. Ich kann die, die gestorben sind, nicht zurückbringen. Ich kann dir aber versprechen, dass niemand sonst, den du liebst, aufgrund deiner ungezügelten Kräfte zu Schaden kommt. Versprich dich mir, Morrigan MacCallan, und ich werde dir die Bürde nehmen, deine Macht kontrollieren zu müssen. Ich werde nicht zulassen, dass du anderen schadest, und ich werde dich bis in alle Ewigkeiten ehren.“
„Also ist es wahr, ich bin eine Todbringerin, keine Lichtbringerin.“
„Du bist beides, Kostbare.“
Morrigan, er lügt.
Beim Klang der Stimme zuckte ihr Kopf nach rechts. Sie war da,wenn auch eindeutig nur als Geist. Sie lächelte sie an, während ihr Tränen aus den Augen liefen.
„Shannon?“ Die Taubheit, die Morrigan bis hierher getragen hatte, ebbte langsam ab und hinterließ einen so durchdringenden Schmerz, dass sie Schwierigkeiten hatte zu atmen.
Hallo, Morrigan.
„Kehre zurück zu deiner Pferdegöttin, Auserwählte. Du hast hier nichts zu suchen.“ Pryderi schäumte vor Wut.
Oh, halt den Mund, du jämmerliche Kreatur. Ich habe jedes Recht, hier zu sein. Ich habe bereits eine Tochter verloren. Diese hier werde ich nicht auch noch verlieren.
„Du hast hier nichts zu sagen! Morrigan hat mich gewählt und nicht irgendeine sorglose Göttin, die sie unbeachtet in der Dunkelheit herumstolpern lässt. Geh zurück in deinen Tempel und lass mir meine Priesterin.“
Shannon würdigte den Dunklen Gott keines Blickes. Sie hatte nur Augen für sie.
Du hast den Tod von keinem dieser Menschen verursacht. Pryderi war es. Es war nicht deine Macht, die unkontrolliert war, sondern seine.
„Das ändert nichts an der Tatsache, dass
Weitere Kostenlose Bücher