Gekroent
die von Stolz und Liebe erfüllt war, sagte sie: Du hast gut gewählt, meine Tochter. Mein Stolz auf dich ist ewiglich.
Morrigan sah, dass Rhiannon Shannons Hand nahm.
Du musst Morrigan ihr Schicksal zugestehen, Shannon.
Morrigan richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Pryderi. Der Gott versuchte immer verzweifelter, sich von ihr zu lösen.
„Was tust du da?“, schrie er. „Lass mich los!“
„Nein, Pryderi. Du siehst, ich habe meine Wahl getroffen. Ich wähle Adsagsona und den freien Willen. Und mit meinem freien Willen entscheide ich, dass es an der Zeit ist, deiner Bösartigkeit ein Ende zu bereiten.“
„Nein!“ Pryderi kreischte.
Sein schönes Gesicht fiel in sich zusammen und bildete sich neu, während er versuchte, sich aus der brennenden, weißglühenden Macht der Lichtbringerin zu befreien. Seine sinnlichen Lippen vertrockneten. Seine Nase wurde zu einem grotesken Loch. Seine Augen blickten nicht länger lächelnd und freundlich, sondern glühten unmenschlich gelb. Als Morrigan sich für das sammelte, was sie nun tun musste, wurden seine Augen zu dunklen, leeren Höhlen, und sein Mund riss auf, um blutige Fangzähne und einen geifernden Rachen zu enthüllen.
Sie sah das grauenhafte Gesicht an und lächelte grimmig. „Von diesem Moment an hat es mit dir ein Ende.“ Den Dunklen Gott in ihren Armen, schloss Morrigan MacCallan, Lichtbringerin und Auserwählte Adsagsonas, die Augen, stieß ein letztes Gebet an ihre Göttin aus – Hilf mir, Kegan wiederzufinden – und warf sich auf den Scheiterhaufen.
Der Schmerz verbrannte ihre Seele, aber er dauerte nur einen Moment, und als sie starb, nahm Morrigan den Dunklen Gott Pryderi mit sich.
EPILOG I
Oklahoma
„Verdammt, mir ist egal, was irgendein sturköpfiger Sheriff in diesem hinterwäldlerischen Land sagt, ich werde nicht aufgeben, bis ich die Leiche meiner Enkelin gefunden habe.“
„Hören Sie, Mr Parker. Ich verstehe, was sie durchmachen, aber …“
„Einen Teufel tun Sie!“, bellte Richard Parker den Mann an. „Ist Ihre Enkelin jemals bei einem Höhleneinsturz begraben worden?“
„Nun, Sir, ich bin siebenundzwanzig. Ich habe keine Enkelin.“
„Sag ich doch. Einen Teufel verstehen Sie. Und nun helfen Sie mir entweder oder gehen mir verdammt noch mal aus dem Weg. Mir ist es egal, dass Ihr Vorgesetzter die Suche nach ihr abgebrochen hat. Ich werde erst aufgeben, wenn ich sie gefunden habe.“ Richard drängte sich an dem jungen Sheriff vorbei in die Höhle hinein. „Jungspund. Immer noch feucht hinter seinen verdammten Ohren. Der hat vielleicht Nerven, mir zu sagen, was ich tun soll“, murmelte er vor sich hin.
„Coach, graben wir weiter?“
Richard blieb stehen und sah das runde Dutzend Männer an, das sich im Eingangsbereich der Höhle versammelt hatte. Sie waren zwischen Anfang zwanzig und Ende vierzig, eine Mischung aller Rassen und Bildungsschichten. Sie waren alle erschöpft und schmutzig, und alle hatten irgendwann mal für ihn Football gespielt. Sie würden alles für ihn tun.
Der alte Coach lächelte sie grimmig an. „Ja, ja, ja, wir graben weiter. Mama Parker wird bald vorbeikommen und uns was zu essen bringen. Wenn die Sonne untergeht, hören wir auf und fangen morgen aufs Neue an.“
„Verstanden, Coach.“
Richard schnappte sich einen Pickel und eine Schaufel und zog die Lederhandschuhe aus der Gesäßtasche seiner Jeans. Er streifte sie sich über und zuckte zusammen, als er dabei die kleine Blase auf seiner Handfläche berührte, die in der letzten Stunde aufgeplatzt war. Mit sturer Entschlossenheit nahm er seinen Platz im tiefsten Bereich des Tunnels wieder ein. Sie hatten zehn Tage gebraucht, um so weit zu kommen. Er wusste, dass er nah dran war. Sie mussten nah dran sein. Er würde sie finden. Sie würde nicht mehr leben, aber er würde seinMädchen finden und sie nach Hause bringen und sie dort begraben.
An der Art, wie sein Pickel auf den Brocken traf, erkannte er, worauf er gestoßen war. Vorsichtig, nur mit den Händen, fing er an, die Steine beiseitezuräumen, die darum herumlagen. Er versuchte, während der Arbeit nicht zu viel nachzudenken. Versuchte, nicht an das letzte Mal zu denken, als er Morgie hier neben diesem Selenitbrocken hatte stehen sehen.
Er fand die Stelle, als er einen größeren, flachen Stein zur Seite schob. Zwei weitere flache Steine waren gegeneinander gefallen und hatten einen kleinen, zeltförmigen Hohlraum geschaffen. Richard atmete tief durch und griff hinein. Seine
Weitere Kostenlose Bücher