Gekroent
beugte sich vor und küsste mich sanft auf die Stirn. Ich erzitterte unter ihrer Berührung. Ihre Liebe erfüllte mich, brannte den letzten Rest des krank machenden Nebels weg, der mein Gehirn umhüllt und mein Herz betäubt hatte.
„Ich werde Morrigan helfen“, sagte ich. Ich legte mich zurück auf das Bett und fing an, meinen Körper für die Astralprojektion zu entspannen, die nun folgen würde. „Lass uns nach Oklahoma reisen.“
Die Göttin hob eine goldfarbene Augenbraue – wodurch sie mich seltsamerweise an mich erinnerte.
Morrigan ist nicht in Oklahoma, Geliebte. Deine Seelentochter ist in unserer Welt.
Ich hatte kaum Zeit, mich über ihre Ankündigung zu wundern, als mich schon der nächste Schock traf.
Mach dich bereit, Geliebte. Du wirst ins Reich der Sidetha reisen.
„Wo Kai und Kegan sind?“ Ich schüttelte den Kopf und versuchte, meiner Verwirrung Herr zu werden.
Kegan ist da. Kai ist tot, Geliebte, getötet von der Dunkelheit, die Morrigans Seele verfolgt.
Dieses Mal wirkte meine Wut reinigend. „Der verdammte dreigesichtige Dunkle Gott.“
Ja, Geliebte. Mein Wunsch ist, dass das Licht Pryderi für Generationen aus beiden Welten verbannt.
„Okay, packen wir es an, aber du musst mir erklären, was zum Teufel hier vor sich geht.“ Ich schloss die Augen, glitt aus meinem Körper und wurde durch das Dach des Tempels katapultiert, während Epona mich auf den neuesten Stand brachte …
23. KAPITEL
Kegans Worte, „Birkita ist bereits tot, meine Flamme“, trafen Morrigan wie ein Blitz. Sie konnte nur immer wieder ungläubig den Kopf schütteln. Genau wie damals, als Kyle gestorben war … genau wie an Kais Sterbebett …
„Das warst du!“, zischte Shayla in ihre Richtung.
Sie lag zusammengesunken auf dem Boden. Brina kauerte zwischen Shayla und ihr, knurrte leise und beobachtete aus schmalen Augen die Herrin der Sidetha, die weiter Gift und Galle spuckte.
„Du hast uns kein Licht gebracht. Du hast uns den Tod gebracht. Du bist nicht die Lichtbringerin, du bist die Todbringerin.“
„Shayla!“ Kegans Stimme klang scharf, auch wenn er voller Mitgefühl sprach. „Ihr seid nicht Ihr selbst. Was Ihr sagt, ist Eurer Trauer geschuldet. Morrigan hatte mit keinem dieser tragischen Tode etwas zu tun.“
Mit Augen, in denen der pure Hass loderte, sah Shayla sie an. Speicheltropfen flogen von ihren blutleeren Lippen, als sie die nächsten Worte ausspie: „Ich habe Kai gefunden. Er hat mir gesagt, dass die Dunkelheit, die Euch folgt, seinen Tod verursacht hat. Er sagte, dass Ihr von ihr verfolgt werdet und dass sie Euch verschlingen wird. All das hier ist Eure Schuld. Auch sein Tod ist Eure Schuld!“
Morrigan konnte nicht sprechen. Sie konnte Shayla nicht sagen, dass das nicht stimmte, denn sie fürchtete zu sehr, dass die Herrin die Wahrheit sprach. Sie zog Birkitas leblosen Körper in ihre Arme, hielt das tote Spiegelbild ihrer Grandma und starrte Shayla und Kegan einfach nur an. Sie verspürte keine Trauer. Sie spürte keinen Schmerz. Sie war wie losgelöst und verfolgte die Ereignisse vor ihren Augen wie durch eine Teleskoplinse.
„Genug jetzt, Shayla!“, befahl Kegan mit fester Stimme. „Ihr habt unrecht. Kai hatte unrecht. Ich bin ein Hoher Schamane. Ich würde es wissen, wenn Morrigan sich mit dem Dunklen Gott eingelassen hätte. Das hat sie aber nicht.“
Shayla richtete ihren hasserfüllten Blick auf den Zentauren. Plötzlich fiel ihr Gesicht in sich zusammen und Tränen strömten über ihre blassen Wangen.
„Sie hat dich auch schon verdorben.“
Morrigan dachte, dass Kegan traurig und Jahre älter aussah, als er war.
„Ich bin erschaffen worden, um Morrigan zu lieben. Denkt doch mal logisch, Shayla. Ihr wisst, dass meine Göttin mir keinen Seelengefährten von der dunklen Seite suchen würde.“
„Kai war mein Seelengefährte!“
Shayla brach endgültig zusammen. Mit gesenktem Kopf ließ sie ihrer Trauer schluchzend freien Lauf. Morrigan hörte Kegan erschöpft seufzen.
„Shayla, lasst Euch von den Priesterinnen zu Eurer Kammer begleiten.“ Er beugte sich vor, um ihren Arm zu fassen und der gebrochenen Frau aufzuhelfen. „Ich schicke Euch die Heilerin und …
Shayla schnappte sich das Schwert der Sidetha, das bis zu diesem Moment auf der Erde gelegen hatte. In einer fließenden, geschickten Bewegung und mit beinahe übernatürlicher Kraft stieß sie es Kegan in die Brust. Mit einer weiteren schnellen Geste zog sie einen glänzenden Dolch aus den Falten ihres
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