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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Jaime.
    „Wisst ihr, ihr könntet auch selber kochen lernen. Ich meine, ihr seid achtzehn und zieht in wenigen Tagen aus, um aufs College zu gehen. Was wollt ihr da dann essen?“, fragte Morrigan.
    „In der Mensa natürlich“, sagte Jaime.
    „Ich esse alles, was jemand anderes gekocht hat. Wie zum Beispiel Mrs Taco Bell. Ich liebe ihr Essen“, sagte Lori.
    „Essen?“ Gina tippte sich mit einem perfekt manikürten Fingernagel an das Kinn und schaute übertrieben ratlos drein. „Ich hatte geplant, mich die nächsten vier Jahre von Bier und Footballspielern zu ernähren.“
    Die drei anderen brachen vor Lachen fast zusammen. Morrigan verdrehte die Augen. Ja, sie mochte sie. Sie waren Freundinnen seit der Mittelstufe, aber sogar als sie noch Kinder waren, hatte sie sich immer älter und erwachsener gefühlt. Früher hatte sie es ganz süß gefunden, dass die anderen ihr so viel jünger vorkamen, und sie hatten definitiv jemanden gebraucht, der auf sie aufpasste. In letzter Zeit irritierte es sie aber immer öfter. Würden die drei denn niemals erwachsen werden?
    „Okay, wie auch immer. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich nicht von Mrs Taco Bell oder Mrs Pizza Hut abhängig bin, wenn ich nicht mehr zu Hause wohne.“
    Wie um ihre Befürchtung bezüglich des Erwachsenwerdens ihrer Freundinnen zu bestätigen, streckte Gena ihr die Zunge heraus und fragte: „Hey, kann mir noch mal jemand sagen, warum wir hier sind, anstatt uns durch den Schlussverkauf bei GAP zu wühlen?“
    „Wir sind hier, weil Morgie es liebt, komische Sachen zu machen, und das hier vermutlich das letzte Mal vor den Weihnachtsferien ist, dass wir mit ihr zusammen komische Sachen machen können“, sagte Lori.
    „Ich finde nicht, dass das, was ich mache, komisch ist.“
    „Beweisstück A: Du meintest, es würde Spaß machen, den sechs Meilen langen Waldweg beim Keystone Dam entlangzuwandern.“ Lori hielt einen Daumen in die Luft. „Wenn ich mich richtig erinnere, was ich mit Sicherheit tue, war das kein Spaß. Es war heiß, und wir haben geschwitzt, und ich habe eine Zecke dabei erwischt, wie sie auf der Suche nach meiner Muschi meinen Oberschenkel hinaufgeklettert ist.“
    „Zecken suchen nicht nach deiner Muschi“, erwiderte Morrigan und unterdrückte ein Lachen.
    „Versuch gar nicht erst, mich davon abzubringen. Ich habe die Episode von ‚Dr. House‘ gesehen. Die Zecke hatte sich in der Vagina des Mädchens versteckt.“ Lori schüttelte sich. „Das war überaus ekelerregend.“
    „Das ist echt fies“, sagte Gena.
    „Und komplett ausgedacht“, versuchte Morrigan erfolglos, etwas gesunden Menschenverstand in diese Unterhaltung zu bringen. „Beweisstück B.“ Lori hob den zweiten Finger. „Camping.“ „Ach, komm schon! Das war in der neunten Klasse.“
    „Das macht es nicht weniger grausam“, sagte Lori steif.
    „Es war nicht so schlimm. Ich kann mich daran erinnern, viel Spaß gehabt zu haben.“
    „Das liegt daran, dass es dir gefällt, Pfadfinder zu spielen und draußen in der Wildnis zu sein und … und … du magst die Natur.“
    So wie Lori das sagte, klang es, als wäre Natur der Name einer tödlichen Krankheit.
    „Der Rest von uns wird sich lediglich an die vielen Mücken und Killerinsekten erinnern.“
    „In der Größe von Kolibris“, sprang Gena ein.
    „Und die Sandflöhe“, ergänzte Lori.
    „Sprich nicht davon“, klagte Jaime. „Bei mir fängt sofort wieder alles zu jucken an.“
    „Und die Schlangen“, beendete Lori die Aufzählung.
    „Es war nur eine Schlange“, widersprach Morrigan.
    „Als ob das einen Unterschied machen würde“, murmelte Gena. „Es war aber sehr hübsch dort“, fuhr Morrigan fort. Sie hatte ihren Freundinnen nie gestanden, dass sie nach diesem Ausflug noch oft mit ihrem Großvater auf den KeystoneZeltplatz zurückgekehrt war. Sie liebte es einfach, zu zelten.
    „Hübsch?“, fragte Lori. „Nein. Es war schmutzig und heiß und voller Ungeziefer. Der neue Starbucks ist hübsch. Das Armband, das Keith mir geschenkt hat, ist hübsch.“ Sie wedelte mit dem Arm, damit die feinen Goldglieder in der Sonne glitzerten. „Meine Kenneth-ColeWedges – die ich heute nicht tragen durfte, weil wir uns durch irgendeine dunkle, feuchte, kalte Fledermaushöhle schleppen werden – sind hübsch. Camping ist nicht hübsch. Erkennst du den Unterschied?“
    „Warte mal, in der Höhle gibt es Fledermäuse?“ Gena setzte sich gerade hin und hörte auf, mit ihren Haaren herumzuspielen.

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