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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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erwarten, bis G-ma und G-pa heimkommen, damit ich ihnen davon erzählen kann!
    Ach so, P.S.: Doves Bein geht es gut.
    Morrigan lächelte über ihr dreizehn Jahre altes Ich und erinnerte sich voller Liebe an ihre Kindheit mit dieser süßen, grauen Stute,die jetzt ihren Ruhestand auf Grandpas grünster Weide genoss, wo sie sich die nächsten Jahre im Klee wälzen und einfach nur glücklich sein konnte, während sie selbst auf dem College war. Leise lachend hob sie ihre rechte Hand so, dass die Handfläche nach oben zeigte. Voll konzentriert starrte sie darauf. Nach einer gefühlten Ewigkeit tanzte eine kleine, flackernde Flamme auf der Handfläche, aber sie war so schnell wieder weg, dass sie sich nicht sicher sein konnte, sie wirklich gesehen zu haben. Seufzend rieb sie die Hände aneinander – ihre rechte Handfläche fühlte sich warm und kribbelig an, aber mehr nicht. Sie konnte es noch einmal machen, aber es war nicht viel zu sehen. Ihre Großeltern hatten keine Erklärung für diese Fähigkeit. Sie hatten genauso wenig eine Ahnung, wo dieses Licht herkam oder was es bedeutete.
    Der Wind hingegen war nicht ahnungslos. Über die Jahre hatte er ihr kryptische Botschaften zugeflüstert, es existiere eine Verbundenheit mit den Flammen zum Beispiel und sie könne Licht bringen. Morrigan verstand nicht, was die Stimmen ihr sagen wollten, und sie hatte Angst, sie nach einer Erklärung zu fragen. Was, wenn sie damit das Böse bitten würde, ihr zu helfen? Das war alles viel zu verwirrend.
    „Morgie, Liebes, es ist schon spät.“ Morrigan zuckte unter der leichten Berührung ihrer Großmutter zusammen, als hätte sie einen Stromschlag erhalten. „Oh verdammt, Grandma! Schleich dich nicht so an mich heran. Ich hätte mir vor Schreck beinahe in die Hose gemacht.“
    „Achte auf deine Wortwahl, Liebes“, sagte G-ma ernst, doch ihr Lächeln nahm der Strenge in ihrer Stimme die Schärfe. „Und ich habe mich nicht angeschlichen. Ich habe dich drei Mal gerufen. Sieht so aus, als wärst du ganz in Gedanken versunken gewesen.“
    Morrigan kam sich mit einem Mal dumm vor, weil sie inmitten ihrer Tagebücher saß. Sie sollte ihre Zeit nicht damit verschwenden, die Vergangenheit hervorzukramen und sich mit einer merkwürdigen Fähigkeit zu beschäftigen, die sie auf dem College sowieso verbergen musste. Stattdessen sollte sie sich lieber auf die Zukunft konzentrieren. „Tut mir leid, G-ma“, sagte sie schnell und legte das letzte Tagebuch in den Karton. „Ich schätze, ich habe ein wenig taggeträumt.“
    „Nun, dann komm jetzt. Dein Frühstück wird kalt, und bevordu dich versiehst, werden deine Freundinnen hier sein. Die Alabasterhöhlen sind drei Stunden entfernt, und du musst etwas essen, bevor ihr losfahrt.“ Beim letzten Satz war sie schon wieder aus dem Zimmer und auf dem Weg in die Küche.
    Morrigan beeilte sich, dem Wunsch ihrer Großmutter nachzukommen. Das fiel ihr wegen des verführerischen Dufts von Bacon, Kaffee und Blaubeermuffins, der durch den Flur zu ihr herüberwehte, auch nicht schwer. G-ma hatte ihr und ihren Freundinnen sicher ein Proviantpaket für die Fahrt gemacht. Sie schüttelte das seltsame Gefühl ab, das sie immer überfiel, wenn sie die Flamme auf ihrer Hand entstehen ließ, schnappte sich ihre Schuhe und ein Sweatshirt und ging hinüber in die wohlig warme Küche.
    Das Gelächter, das in der Luft zu schweben schien, ignorierte sie.

2. KAPITEL
    „In der Küche ist Mama Parker einfach die Geilste“, sagte Gena zwischen zwei Bissen ihres Steaksandwiches.
    „Ja, aber wenn sie hören würde, dass du geil sagst, würde sie sagen: Achte auf deine Wortwahl, Liebes.“ Morrigans mehr als passable Imitation von Mama Parker brachte die Mädchen zum Lachen.
    „Auf gar keinen Fall würde ich das Wort in Gegenwart deiner Grandma in den Mund nehmen. Ich will sie ja nicht verärgern. Dann kocht sie womöglich nie wieder für uns“, sagte Gena.
    „Bloß nicht“, warf Jaime ein.
    „Mama Parker ist viel zu nett, um sie zu verärgern. Außerdem wäre das nicht sonderlich klug“, sagte Lori. „Dann müssten wir nämlich vielleicht anfangen, das zu essen, was meine Mutter kocht. Das hieße auf Wiedersehen leckere hausgemachte Sandwiches und Schokokekse und hallo Makkaroni mit Käse.“
    „Die Vorstellung meiner Mutter vom Kochen ist, den Pizzaservice anzurufen. Wenn sie sich ganz besonders gut fühlt, bestellt sie dazu noch Käsestangen mit Kräuterdip.“
    „Genau wie meine Mom“, sagte

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