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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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hineingeraten war. Der Meister und die Herrin taten alles, um die Sidetha und sich selbst so reich wie nur irgend möglich zu machen. Die Priesterinnen hatten nichts dagegen, gut zu leben, aber sie fürchteten, dass Adsagsona in all diesem Wohlstand in Vergessenheit geriet. Sie wollten, dass die Menschen sich wieder auf die Verehrung der Göttin konzentrierten und sich an das hielten, was sie undeutlich als „die alten Wege“ bezeichneten. Was auch immer das heißen sollte.
    Die Situation war für sie noch unangenehmer geworden, daShayla die Angewohnheit hatte, jeden aus den Höhlen zu verbannen, der sie verärgerte. Das Wort Verbannung wurde nur im Flüsterton ausgesprochen und war immer von einem Erschauern begleitet.
    Wo also passte sie, Morrigan, in all das hinein? Die Priesterinnen waren über ihr plötzliches Auftauchen im gleichen Maße begeistert, wie Shayla darüber verstimmt schien. Großartig. Genau das, was sie brauchte – ein politisches Tauziehen und sie mittendrin.
    Es war kurz nach Mittag, und sie dachte gerade darüber nach, wie sie vorsichtig fragen könnte, ob eine Lichtbringerin und/oder Hohepriesterin ebenfalls verbannt werden konnte, da änderte sich ihre Nahrung und statt süßen Tee bekam sie roten Wein. Der war ihr anfangs zu trocken und schwer, aber nach einem halben Glas floss er ihr erstaunlich leicht die Kehle hinunter. Beim zweiten Glas konnte Morrigan sich schon nicht mehr erinnern, wieso ihr Wein in der Vergangenheit nicht geschmeckt hatte. Sie fühlte sich gut, ihr war warm, und sie war überhaupt nicht hungrig …
    „Mylady?“
    Morrigan hob den Blick von ihrem halb vollen zweiten Glas Wein und sah Birkita mit Deidre und Raelin vor sich stehen, zwei rangniederen Priesterinnen, die ihr am Morgen vorgestellt worden waren. Alle drei lächelten erwartungsvoll.
    „Zeit für noch mehr Wein?“
    Birkitas Lächeln wurde noch breiter, und die jungen Frauen kicherten. „Nein, Mylady. Es ist an der Zeit, Euch für das Ritual des Dunklen Mondes zu baden und zu salben.“
    „Okeydokey“, erwiderte Morrigan fröhlich. Als sie aufstand, stellte sie überrascht fest, dass der Boden unter ihren Füßen leicht schwankte.
    „Vielleicht wäre es eine gute Idee, wieder auf Wasser umzuschwenken“, schlug Birkita vor und nahm Morrigans Arm, um sie zu stützen.
    „Ich bin Alkohol nicht gewöhnt“, gestand sie, während sie zu viert durch den Tunnel zur Badekammer der Lichtbringerin gingen.
    „Das wäre niemandem aufgefallen, Mylady“, erwiderte Birkita und brachte damit alle zum Lachen.
    Morrigan dachte, dass anderthalb Gläser Wein auf leeren Magen gar keine so schlechte Idee gewesen waren. Zumindest fiel es ihr sonicht ganz so schwer, sich von drei fremden Frauen baden zu lassen. Irgendwie machte es sogar ein wenig Spaß – es kam ihr eher wie eine Pyjamaparty vor (abgesehen davon, dass sie nackt war und bis zum Kinn in heißem Seifenwasser lag) als wie eine rituelle Reinigung.
    „Unterscheidet sich der Bergfried von Oklahoma sehr von unserem Reich, Mylady?“, fragte Deidre, während sie hingebungsvoll einen von Morrigans Armen wusch.
    „Oh ja, sehr“, erwiderte Morrigan. Bevor sie noch darüber nachdenken konnte, fügte sie hinzu: „Ich hatte nie das Gefühl, wirklich dorthin zu gehören.“
    „Das kommt daher, weil Ihr hierhergehört, Mylady“, sagte Raelin breit lächelnd.
    „Ich schätze, damit könntest du recht haben.“ Morrigan drehte sich ein wenig, legte den Kopf in den Nacken und ließ sich den duftenden Schaum aus den Haaren spülen. „Auch wenn ich noch nicht lange hier bin, fühlt es sich an, als hätte etwas in meinem Inneren sich zum ersten Mal in meinem Leben gelöst und entspannt.“
    „Ich kann mir den Schmerz gar nicht vorstellen, den die Trennung von Adsagsona verursacht haben muss“, sagte Birkita.
    Die anderen Frauen nickten in schweigender Zustimmung.
    „Zumindest verstehe ich es jetzt. Vorher dachte ich, ich wäre die Seltsame. Ich habe mir die ganze Zeit gesagt, dass es mein Fehler ist, wenn ich mich so fühle, weil ich mir nicht ausreichend Mühe gebe, so zu sein wie alle anderen.“
    „Oh nein, Mylady!“ Deidre war den Tränen nahe. „Es war die Trennung von Eurer Göttin, die Euch so hat empfinden lassen.“
    „Dieses Gefühl werdet Ihr nie wieder haben.“ Birkita drückte Morrigans nackte, nasse Schulter.
    „Wisst ihr, anfangs war ich nervös wegen des Rituals, aber jetzt fange ich an, mich darauf zu freuen.“ Während die Frauen sie

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