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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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sind?“
    „Idioten?“
    „Arrogante Besserwisser.“
    Birkitas Mundwinkel hoben sich. „Ja, ja. Idioten. Das ist ein passender Name. Wie Ihr sagt, Mylady, sollten wir das Mischen des Saftes segnen, bevor die Idioten zu unruhig werden.“
    Morrigans Lächeln erlosch. „Ja, aber kann ich dir dabei nicht erst zugucken?“
    Der Blick der alten Hohepriesterin war weich. „Ihr müsst lernen, Euch zu vertrauen, Kind. Die Göttin hat Euch bereits auserwählt – Ihr müsst nicht mehr tun, als auch formell damit zu beginnen, ihr zu dienen.“
    „Das will ich. Wirklich.“
    „Ein Teil von Adsagsonas Göttlichkeit ruht bereits in Euch. Kommt, ich werde einen Eimer segnen, dann schauen wir, ob Ihr den anderen segnen wollt.“
    Morrigans Magen zog sich nervös zusammen, aber sie nickte und betrat an Birkitas Seite den Usgaran. Als die Menschen sie erblickten, wurde es sofort still im Raum, darauf war Morrigan vorbereitet. Es hat hier seit Generationen keine Lichtbringerin mehr gegeben.
    Sie starren nicht, sie sind nur neugierig, das ist alles. Entspann dich. Atme. Alles wird gut. Als beträte sie eine Bühne, straffte Morrigan die Schultern und hob das Kinn. Sie und Birkita gingen zu den beiden großen Eimern hinüber.
    „Sehr gut gemacht, Beacan und Mannix.“ Birkita nickte und lächelte die beiden Männer an. „Welch eine herrliche Ernte ihr uns bereitet habt.“
    „Wir sind es nicht gewohnt, dass man uns warten lässt, Priesterin“, sagte der kleinere der beiden Männer.
    Morrigan spürte, wie bei dem rüden Ton des Mannes die Wut in ihr aufflammte. Sie erwiderte seinen arroganten Blick und sagte, ohne über die Ursache für ihren Ärger nachzudenken: „Birkita war bei mir. Deshalb kam sie zu spät.“
    „Ihr seid die Lichtbringerin“, sagte der andere Mann.
    Seine Stimme klang neugierig, beinahe schnippisch, als wäre sie eine dieser übereifrigen Vierjährigen, die die Namen aller Präsidenten aufsagen konnte, aber nicht wusste, wie man eine Schleife bindet. Das machte Morrigan wahnsinnig. Anstatt ihm also direkt zu antworten, ging sie die paar Schritte zum Selenitbrocken hinüber, der hinter ihm stand. Er glühte immer noch sanft von ihrer Berührung am Tag zuvor. Sie legte eine Hand flach auf seine Oberfläche und sagte mit erhobener Stimme: „Ja, ich bin die Lichtbringerin. Und außerdem bin ich Adsagsonas neue Hohepriesterin.“ Während sie sprach, schickte Morrigan eine stille Bitte an die Geister der Kristalle, ihr eine ernst zu nehmende Ausstrahlung zu schenken. Die Geister beantworteten diese Bitte mit einem brillanten Leuchten, das in einem wahren Blitzlichtgewitter explodierte. Morrigan streichelte den Stein zum Dank, bevor sie zu den Männern zurückkehrte, die sie nun absichtlich ignorierte, obwohl sie ihre bohrenden Blicke spürte. Sie sind gestern Abend anscheinend nicht beim Essen gewesen, dachte sie. Dann lächelte sie Birkita an.
    „Bitte fangt an, den Sirup zu segnen. Der Usgaran ist kein Ort der Ungeduld, also sollten wir die Männer wieder ihres Weges schicken.“ Morrigan konnte hören, wie einige der Frauen scharf einatmeten, aber es war ihr egal – ebenso der besorgte Blick, den Birkita ihr zuwarf, bevor sie schnell ihren Platz vor dem ersten Eimer einnahm. Irgendetwas stimmte hier nicht, das spürte Morrigan. Das Wissen steckte tief in ihrem Inneren, so wie sie gewusst hatte, dassdie Kristalle unter ihrer Berührung leuchten würden. Sie wusste, dass sie etwas dagegen unternehmen sollte, aber Birkitas erhobene Hände und die plötzliche Stille im Raum lenkten ihre Aufmerksamkeit von ihrem Bauchgefühl ab.
    „Adsagsona, ich rufe dich, oben …“, Birkita hielt inne und bewegte ihre Hände von oben nach unten, sodass die ausgestreckten Arme über dem Eimer ein umgedrehtes V bildeten, „… und unten.“
    Ihre Hände wirbelten in einem grazilen Muster über die Eimer. Verzaubert sah Morrigan zu, wie rauchige Dunkelheit aus dem zähen Sirup stieg, während die Frau, die so aussah und klang wie ihre geliebte Großmutter, weitersprach: „Aus der Dunkelheit kommt Licht. Aus dem Stein kommt Flüssigkeit. Wir wissen, dass unsere Göttin unsere Gebete erhört, denn sie nährt uns mit dem Leib ihres eigenen Körpers. Wir sind Sidetha. Wir stammen von der Göttin. Von der Macht Adsagsonas kommt das Licht.“
    Morrigans Nackenhärchen richteten sich bei Birkitas letzten Worten auf.
    „Bring uns das Licht, Göttin.“
    Es zischte leise, dann löste sich der dunkle Nebel im Eimer unter

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