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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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energisch trocken rubbelten und nach Mandeln duftendes Öl in ihre Haut massierten, merkte Morrigan, dass ihr vor Aufregung schwindelig war.
    Sie bereitete sich darauf vor, die Stimme ihrer Göttin zu hören!
    In ein dickes Handtuch gewickelt folgte sie den drei Frauen in ihr Zimmer. Auf der Bettstatt war ein seltsam aussehendes Kleidungsstück ausgebreitet. Im Licht der Selenitkristalle schimmerte das Material silbrig weiß. Morrigan strich über den wunderschönen Stoff.
    „Wow, es sieht aus wie Seide, ist aber Leder.“
    „Das ist feinstes Ziegenleder, von Adsagsonas Priesterinnen weich geknetet, gefärbt und von einer Hohepriesterin, die schon vor Jahrzehnten von uns gegangen ist, um die Ewigkeit an der Seite ihrer Göttin zu verbringen, mit den edelsten Diamanten bestickt. Ich habe es bei meinem ersten Ritual des Dunklen Mondes vor beinahe fünfzig Jahren getragen.“ Birkitas Lächeln wirkte sehnsüchtig. „Ich wünschte, ich wäre jung und gelenkig genug, um es noch einmal tragen zu können.“
    Morrigan musterte Birkitas zierlichen Körper. Genau wie G-ma, dachte sie, selbst tropfnass kaum mehr als fünfzig Kilo. „Oh, bitte! Du könntest es immer noch tragen.“
    Der älteren Frau schoss das Blut in die Wangen, aber sie lächelte. „Es ist Zeit für eine neue Hohepriesterin. Ich wünsche dir viele Jahre der Freude beim Tragen.“ Sie bedeutete Deidre und Raelin, ihr zu helfen, und gemeinsam fingen die drei Frauen an, das weiche Leder um Morrigans Körper zu wickeln.
    „Oh, äh, wartet mal. Da fehlt ein Teil – oder zwei oder drei“, sagte Morrigan, als die drei am Ende einen Schritt zurücktraten und sie sich im Spiegel anschaute. Das glitzernde, mit Diamanten verzierte Leder schmiegte sich an ihren Körper und ließ ihre Taille schmal und ihre Hüften voll und kurvig aussehen. Die Schlitze auf beiden Seiten reichten über die Hälfte ihrer Oberschenkel hinauf (und sie trug nichts drunter!). Was sie wirklich erschütterte war, dass das Kleid eng um ihre Rippen gewickelt war und dort aufhörte, wie ein unvollständiges Bustier, das ihre Brüste und Schultern komplett nackt ließ!
    „Ihr habt recht, Morrigan. Da fehlt noch etwas.“ Birkita trat an den großen Schrank und holte ein weiteres wunderschönes Stück weißes Leder heraus. „Das hat man im letzten Jahrzehnt der rituellen Robe hinzugefügt.“ Sie legte das kurze, wie ein Cape geschnittene Material um Morrigans Schultern und band es zu.
    Falsch … das ist falsch … gotteslästerlich.
    Das Geflüster in ihrem Kopf klang wütend und abgehackt und überschattete Morrigans Sorge wegen ihrer bloßen Brüste. „Das ist nicht richtig“, sagte sie mehr zu sich selbst und strich mit den Fingern über das weiche Leder.
    Die beiden jüngeren Priesterinnen fühlten sich offensichtlich unbehaglich. Ihre Blicke huschten von Morrigan zu Birkita und zurück.
    „Was ist?“ Morrigans Frustration darüber, wieder einmal nicht zu wissen, was wirklich vor sich ging, ließ ihre Stimme schärfer klingen als beabsichtigt. Sie nahm einen tiefen, beruhigenden Atemzug und sagte etwas freundlicher: „Was weiß ich schon wieder nicht?“
    „Seit Generationen hat Adsagsonas Hohepriesterin während der Rituale des Dunklen Mondes ihre Brüste vor der Göttin entblößt. Es ist nur … logisch.“ Birkitas Stimme klang angestrengt. „Wenn eine Priesterin ihren Körper vor der Göttin verhüllt, was mag sie dann noch verbergen? Schuld? Geheime Sehnsüchte? Unehrlichkeit?“
    „Wenn du so denkst, warum hast du dann angefangen, dich zu bedecken?“ Morrigan wusste die Antwort, bevor Birkita sie laut aussprach.
    „Shayla hat bestimmt, dass das unanständig ist. Sie hat sogar das Wort vulgär benutzt.“ Der Abscheu in Birkitas Stimme war unüberhörbar. „Oh, anfangs hat sie es nicht so genannt, da sprach sie nur über mein Alter.“
    „Anstatt unsere Hohepriesterin als eine wertvolle Frau zu sehen, die von der Jungfrau zur Mutter und zur weisen Frau gereift ist, hat Shayla kleine Kommentare darüber abgelassen, wie unziemlich es ist, die nackten Brüste einer Frau zu sehen, die dem Alter nach eine Großmutter sein könnte.“
    Morrigan schaute Birkita an und sah den Schmerz und die Erniedrigung in ihren Augen.
    Die alte Hohepriesterin hob stolz ihr Kinn. „Keine der jüngeren Priesterinnen ist auserwählt worden. Es gab niemanden, der die Rituale hätte durchführen können. Ich weiß, dass Adsagsona in meinem Körper nichts als Schönheit sieht, aber die

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