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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Menschen – das Volk der Herrin – sind nicht die Göttin.“
    „Einige von ihnen kennen die Göttin nicht einmal“, warf Deidre wütend ein.
    „Viele von ihnen kennen sie nicht“, stimme Raelin zu.
    „Also hast du aufgehört, deine Brüste zu entblößen.“ Morrigan war die Vorstellung auch nicht ganz geheuer, dass ihre Grandma – oder jemand, der wie G-mas Zwilling aussah – oben ohne herumlief, aber noch unbehaglicher war ihr der Gedanke, dass die hasserfüllte Zicke daran schuld war, dass Birkita es nicht mehr getan hatte.
    „Shayla ließ das hier für mich anfertigen.“ Birkita zeigte auf das Cape, das sicher verschnürt über Morrigans Brüsten lag. „Sie hat es mir in aller Öffentlichkeit direkt vor einem Dunklen-Mond-Ritual überreicht. Sie sagte, es wäre ein Geschenk der Herrin der Sidetha für Adsagsonas Hohepriesterin. Es nicht anzunehmen wäre eine schreckliche Beleidigung gewesen.“
    „Und es zu tragen nicht?“
    Birkita schaute Morrigan ruhig in die Augen. „Das, Mylady, ist etwas, das Ihr allein entscheiden müsst. Ihr seid nun Adsagsonas Hohepriesterin.“
    „Ja, ich schätze, das bin ich“, murmelte Morrigan und betrachtete nachdenklich ihr Spiegelbild.
    Viel war nicht mehr zu tun. Birkita kämmte ihr ein fantastisches Produkt in die Haare, damit sie beim Trocknen nicht kraus wurden. Stattdessen glänzten die kastanienbraunen Wellen wie dunkles Wasser. Sie trug Ohrringe und eine Kette aus hellblauen Steinen, von denen Birkita sagte, dass es sich um blaue Topase handelte, die „perfekt zu Euren Augen passen“. Dann schlüpfte Morrigan in weiche Lederschuhe, die sie an Ballettschühchen erinnerten, und ließ sich von den Frauen betrachten.
    „Ihr seid wunderschön, Mylady“, sagte Deidre.
    „Entzückend“, bestätigte Raelin.
    „Perfekt“, sagte die Frau, die ihrer Großmutter so ähnlich sah.
    „Ich bin nervös. Mal wieder“, sagte Morrigan.
    „Priesterinnen, ihr dürft uns nun alleine lassen. Ruft die Menschen in den Usgaran. Die Hohepriesterin wird gleich da sein“, wies Birkita die Mädchen an.
    „Danke für eure Hilfe“, sagte Morrigan. Die Priesterinnen knicksten und verließen ihr Gemach. Morrigan wandte sich an Birkita: „Okay, sag mir, was ich tun muss.“
    „Es gibt ein paar rituelle Worte, die Ihr sagen solltet und die ich Euch leicht beibringen kann. Als Erstes möchte ich, dass Ihr mir erzählt, was Ihr über den Dunklen Mond wisst. Wofür stand er in Eurer alten Welt?“
    „Ich habe darüber nachgedacht. Mit dem Dunklen Mond meinst du den Neumond, oder? Die Zeit zwischen dem abnehmenden und zunehmenden Mond, wenn er nicht sichtbar ist?“
    „Ja, der Dunkle Mond ist das, was du beschreibst.“
    Erleichtert, wenigstens etwas verstanden zu haben, ging die Antwort Morrigan leicht von den Lippen. Zum Glück hatte Grandma sich mit dem Mond und seinen verschiedenen Phasen gut ausgekannt. „Der Neumond oder Dunkle Mond, wie ihr ihn nennt, symbolisiert bei uns Neuanfänge. Meine Großmutter hat immer gesagt, es wäre der perfekte Zeitpunkt, um neue Projekte zu beginnen, neue Freundschaften zu schließen, eine Reise anzutreten. Solche Sachen.“
    „Eure Großmutter war eine weise Frau. Der Dunkle Mond symbolisiert tatsächlich neue Anfänge. Es gibt aber noch einen anderen Aspekt des Dunklen Mondes. Genau wie im Leben gibt es Gutes und Böses. Der Dunkle Mond ist die Zeit, wenn der mystische Schleier zwischen unserer Welt und der Anderwelt, der Welt der Götter und Göttinnen, am dünnsten ist. Unter dem Dunklen Mond kann große Magie gewirkt werden – zum Guten und zum Bösen.“
    Morrigan spürte, wie es ihr eiskalt die Wirbelsäule hinaufkroch. „Böse?“ Ihre Stimme klang dünn und fremd.
    Birkita nahm ihre Hand. „Ihr habt nichts zu fürchten. Ihr wurdet von Adsagsona auserwählt und nicht von einer dunklen Macht.“
    „Aber wie kann ich mir da wirklich sicher sein?“ Das angenehme Gefühl, das der Wein verursacht hatte, war verschwunden und hatte Übelkeit und leichte Kopfschmerzen hinterlassen.
    „Wir haben bereits darüber gesprochen. Ihr seid die Lichtbringerin. Die lassen sich nicht mit dem Bösen ein. Ihr müsst alle Zweifel aus Euren Gedanken verbannen, Morrigan. Vielleicht würde es helfen zu wissen, dass Adsagsona eine ungewöhnliche Göttin ist. Sie existiert in der Unterwelt, tief im Leib der Erde. Sie fühlt sich in der Dunkelheit wohl, genau wie ihre Hohepriesterinnen. Sagt mir, Kind, habt Ihr Euch je vor der Dunkelheit

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