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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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achtete auf sie, und niemand sah, dass sie leise weinte.

7. KAPITEL
    Die Menschen verstummten, sobald der Findling aufleuchtete. Alle Blicke richteten sich auf Morrigan, die durch den Raum schritt. Sie fühlte sich wie ein straff gespanntes Gummiband und hatte Angst, dass etwas in ihr zerreißen könnte. Dann spürte sie Brinas weiches Fell an ihrem rechten Bein, als die Katze sich zu ihr gesellte und sich ihrem Schritt anpasste. Am Findling angekommen, ging Brina ein wenig zur Seite. Ihr Schwanz zuckte rastlos, aus zusammengekniffenen Augen musterte sie die versammelte Menge.
    Morrigan wartete einen Augenblick, sammelte ihre Gedanken und starrte in die Tiefen des funkelnden Kristalls. Dann, einem Impuls folgend, drehte sie sich um und wandte sich den Menschen zu, die einen Kreis um sie gebildet hatten. Mit einer schnellen Bewegung öffnete sie die Bänder, die das Ledercape um ihre Schultern hielten, und zog das Kleidungsstück über ihren Kopf herunter. Als sie es von sich warf, brüllte Brina angriffslustig, und Morrigan standen die Haare auf den Armen zu Berge.
    Ja!
    Das Wort dröhnte durch ihren Kopf und vertrieb ihre nervöse Verlegenheit. Sie sah das schockierte Aufkeuchen der Leute eher, als dass sie es hörte. Shaylas angespanntem, missbilligendem Gesichtsausdruck schenkte sie kaum einen Blick, sondern warf ihr Haar stolz in den Nacken und erhob die Arme über den Kopf. Sidethas neue Hohepriesterin legte alle Kraft in ihre Stimme und begann, die Göttin anzurufen.
    „Adsagsona, ich rufe dich oben!“ Morrigan bewegte die Hände nach unten, sodass ihre Arme ein umgedrehtes V bildeten. „Und unten.“ Sie behielt die Position bei, hob das Kinn und ließ ihre kräftige, junge Stimme von den Wänden der Höhle widerhallen: „Göttin, ich bitte dich, komm zu mir in dieser Nacht, die für dich so besonders ist. Die Nacht des Dunklen Mondes. Ich bitte dich als deine neue Hohepriesterin, und mit dieser Bitte verspreche ich dir, dass ich mein Bestes tun werde, um deinen Willen zu erfüllen und dich stolz auf mich zu machen.“ Konzentriert schloss Morrigan die Augen. Bitte, enttäusche mich nicht. Bitte, lass mich nicht im Stich. Laut sagte sie: „Komm zu uns, Adsagsona, und lass dein Volk dir danken für den Segen, den du uns im letzten Monat hast zuteilwerden lassen!“Morrigan warf die Arme in die Höhe und hoffte das Beste.
    „ Willkommen, Lichtbringerin, mit der ich sehr zufrieden bin!“
    Beim Klang der Stimme, die mit sichtbarer Stärke um sie schimmerte, riss Morrigan die Augen auf. Alles, was sie sah, war Licht. Alles, was sie fühlte, war immense Macht und Hitze. Sie schaute an sich hinunter und konnte es kaum glauben. Ihr Körper stand in Flammen! Nein – keine Flammen. Es sah aus, als hätte die Göttin in ihr einen Schalter umgelegt, und genau wie die Kristalle, die auf ihren Ruf nach Licht so willentlich reagierten, hatte auch ihre Seele mit einem sichtbar brennenden Licht geantwortet. Es war unglaublich! Morrigan warf den Kopf zurück und lachte vor reiner, ungehemmter Freude. Der Laut wurde von den Priesterinnen der Sidetha aufgenommen. Viele der Zuschauer fielen auf die Knie und weinten vor Freude, während sie Adsagsona dankten.
    In den folgenden Jahrzehnten verfassten die Sidetha Gedichte und sangen Balladen darüber, wie ihre Hohepriesterin, die Lichtbringerin, während dieses ersten Rituals ausgesehen hatte, und über die Ereignisse, die ihrem magischen Auftauchen bei den Sidetha folgten. Generation nach Generation sprach von ihr, sang von ihr, hielt die Erinnerung an sie lebendig. In dieser Nacht wurde ein starker Zauber in Form einer jungen, unerfahrenen Frau geboren. Ein Barde sang über Morrigan:
    Ein Geist geschaffen aus Schönheit und Anmut
    Kam Morrigan, die Auserwählte der Göttin
    Licht leckte an ihrer Haut, ihrem Haar,
    ihrem strahlenden Gesicht
    Sidethas Seelen würden nie wieder dieselben sein.
    Die Brüste nur in Macht gehüllt stand sie stolz da
    Keine demütige alte Frau und keine junge Närrin
    Angst, Gier, Missgunst, Schuld waren nicht länger erlaubt
    Die Göttin hatte das wahre Werkzeug ihres Herzens gefunden.
    Viele Anwesende wunderten sich; einige fürchteten
    Der Preis des glänzenden Sterns sei zu hoch.
    Schau in das Antlitz einer Göttin, und es könnte dich versengen
    Krieger, Königinnen, Edelmänner – sie alle lagen danieder.
    In Morrigan haben wir das Vergnügen unserer Seele erblickt
    Aber würde die Motte ihr eigenes helles Licht überleben?
    Sich der

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