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Gelassen durch die Trotzphase

Gelassen durch die Trotzphase

Titel: Gelassen durch die Trotzphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Zahn
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nun mal gerade in der Nähe.
    Es macht einen großen Unterschied, was Sie im Moment eines »Gewitters« denken und wie Sie sich fühlen. Es hat direkte Auswirkungen auf das, was Sie tun – und was Sie Ihrem Kind durch Ihr Verhalten vermitteln. Überprüfen Sie immer wieder Ihre Bewertungen der Situation. Hilfreiche Bewertungen führen zu richtigen Reaktionen, aus denen Ihr Kind etwas Gutes für seine Entwicklung lernen kann.
    AUF DIE BEWERTUNG KOMMT ES AN
    Ungünstige Bewertung
Unsicherheit: Mit meinem Kind stimmt etwas nicht!
Selbstzweifel: Mit mir stimmt etwas nicht. Wenn mein Kind so schreit, muss ich eine schlechte Mutter/ein schlechter Vater sein.
Nachgeben: Ich kann meinem Kind diesen Frust einfach nicht mehr zumuten. Es leidet doch zu sehr.
Impulsiv reagieren: Ich kann diese Wutanfälle einfach nicht aushalten, ich könnte aus der Haut fahren!
    Hilfreiche Bewertung
Sicherheit: Mein Kind ist völlig normal. Wutanfälle gehören in seinem Alter dazu.
Selbstvertrauen: Dass mein Kind so wütend ist, hat nichts mit mir als Mutter/Vater zu tun. Es schreit, weil der Frust raus muss.
Fest bleiben: Mein Kind muss da durch. Es muss lernen, dass nicht immer alles so läuft, wie es will.
Ruhig und gelassen reagieren: Ich kann die Wutanfälle aushalten. Ich bleibe ruhig. Das macht mich zu einem guten Vorbild.
Nehmen Sie’s nicht persönlich und bleiben Sie gelassen
    Vieles wird leichter, wenn Sie Wut und Trotz Ihres Kindes nicht persönlich nehmen. Sie können lächelnd oder zumindest gelassen in seiner Nähe bleiben. Sie können in freundlichem und ruhigem Ton mit ihm sprechen, statt Ihrerseits wütend und gereizt zu reagieren. Sie können Ihrem Kind zeigen, dass Sie es mitsamt seinen Wutanfällen annehmen, dass Sie Verständnis für seinen »Weltschmerz« haben, etwa mit folgenden Worten: »Mein armer kleiner Schatz. Jetzt musst du dich so sehr aufregen. Du hast es aber auch schwer.« Auf diese Weise können Sie fest bleiben und geraten nicht in Versuchung, die Wutanfälle durch »genervtes Nachgeben« zu belohnen.
Mirjam (2 Jahre) war mit ihrer Mutter mit dem Fahrrad unterwegs. An der Eisdiele wollte Mirjam ein Eis, konnte aber die Sorte nicht benennen. Sie bekam ein Hörnchen mit einer Kugel Vanilleeis. Mirjam heulte und schüttelte den Kopf. Sie bekam zusätzlich eine Kugel Erdbeer. Mirjam heulte lauter und schüttelte noch heftiger den Kopf. Sie bekam oben drauf noch eine Kugel Schokolade. Wieder falsch! Mirjam schrie immer lauter. Voller Wut wurde sie von ihrer Mutter in den Kindersitz gepackt, das riesige Eis in der Hand. Die Mutter wollte gerade losfahren, da hob Mirjam Mamas T-Shirt hoch und klatschte ihr das Eis auf den Rücken. Die Mutter war empört. Das »kleine Biest« musste doch mit voller Absicht gehandelt haben!
    Nein, Mirjam hatte nicht mit Absicht gehandelt. Auch wenn diese Art Trotzreaktion für ihr Alter ziemlich kreativ war, konnte Mirjam nicht wissen, wie ihre Mutter sich dabei fühlen würde. Sie wollte nur ihre Wut über das »falsche Eis« ausdrücken – aber dass Mama sich dabei nicht gut fühlte, konnte die Kleine noch gar nicht verstehen. Das zu wissen hätte Mirjams Mutter souverän gemacht: Eine »falsche« Eiskugel hätte ausgereicht, die anschließende Wut hätte sie weder überrascht noch verletzt und beide hätten den schönen Sommertag weiter gemeinsam genießen können.
    Tipp: Gut informiert
    Unsicherheit und Selbstzweifel haben zur Folge, dass Eltern nachgeben oder impulsiv reagieren. Je besser Sie informiert sind, desto leichter ist es, fest zu bleiben und bei einem Wutanfall ruhig und gelassen zu reagieren.
Die Auszeit für Kinder bis drei Jahre
    Wenn Ihr Kind auf freundliches Reden oder Hilfsangebote nicht reagiert und hartnäckig weiter trotzt, wird Ihre Geduld auf eine harte Probe gestellt. Sie spüren allmählich eine innere Unruhe aufkommen. Der Adrenalinspiegel steigt. Die Situation droht zu kippen. In diesem Fall ist es sinnvoll, eine Auszeit anzuwenden.
    Der Begriff »Auszeit« stammt aus dem Sport. Dort handelt es sich um eine kurze taktische Spielunterbrechung. In der Erziehung bedeutet die Auszeit eine kurze Unterbrechung des Kontakts zwischen Eltern und Kind durch eine räumliche Trennung: Die Eltern gehen in eine andere Ecke des Raumes oder verlassen das Zimmer, in dem das Kind gerade seinen Wutanfall auslebt. Die Distanz hilft Ihnen selbst, die Ruhe zu bewahren und in der Beobachterposition zu bleiben, statt sich mit in den Konflikt Ihres Kindes hineinziehen zu

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