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Gelassen durch die Trotzphase

Gelassen durch die Trotzphase

Titel: Gelassen durch die Trotzphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Zahn
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lassen. Die Wut bleibt bei Ihrem Kind, sie springt nicht auf Sie über. Der Wutanfall ist dazu da, den Frust herauszulassen. Das ist in Ordnung. Aber mehr kann Ihr Kind damit nicht erreichen. Sein Wutanfall wird nicht durch besondere Aufmerksamkeit von Ihrer Seite »belohnt«.
    GU-ERFOLGSTIPP
    SO WENDEN SIE DIE AUSZEIT RICHTIG AN
    Wenn Ihr Kind unter zwei Jahre alt ist oder jedes Mal Angst bekommt, wenn Sie aus dem Zimmer gehen, sollten Sie immer in Sichtkontakt bleiben.
    1. Möglichkeit: Sie gehen in eine andere Ecke des Raumes, ohne Ihr Kind während seines Wutanfalls weiter zu beachten.
    2. Möglichkeit: Sie verlassen den Raum – wortlos oder mit dem Kommentar »Das ist mir hier zu laut. Wenn du dich beruhigt hast, komme ich wieder«. Die Zimmertür bleibt geöffnet, sodass Ihr Kind jederzeit nachkommen kann.
    Wenn Ihr Kind längere Zeit schreit, gehen Sie etwa alle zwei Minuten zu ihm und fragen: »Kann ich dir helfen? Ist alles in Ordnung?« Schreit Ihr Kind unbeeindruckt weiter, gehen Sie wieder. Streckt es Ihnen schluchzend die Ärmchen entgegen, bleiben Sie bei ihm und trösten es.
    Wenn Ihr Kind schreiend hinter Ihnen herläuft oder sich an Sie klammert, verwenden Sie möglichst ein Türgitter, um für den Abstand zu sorgen. Als Ausnahme kommt auch der Laufstall oder das Gitterbettchen in Frage. Gehen Sie dann aber immer wieder in kurzen Abständen zu Ihrem Kind und machen ihm klar, dass die Auszeit sofort beendet ist, wenn es aufhört zu schreien: »Wenn du nicht mehr weinst, kannst du wieder zu mir kommen.«
    Wenn Ihr Kind sich beruhigt hat, ist ein kurzes Versöhnungsritual hilfreich: Nehmen Sie es in den Arm und sagen Sie etwas Aufmunterndes: »Jetzt ist alles wieder gut. Da bin ich aber froh.«
Besonders drastische Trotzanfälle: So helfen Sie Ihrem Kind
    Trotz macht sich bei einigen Kindern auf eine ganz besonders dramatische Weise bemerkbar: Es bleibt nicht dabei, dass sie sich schreiend auf den Boden werfen und mit den Füßen trampeln. Einige schlagen zusätzlich heftig mit dem Kopf auf den Boden oder schreien, bis sie blau im Gesicht werden.
Kopfschlagen
    Manche Kinder schlagen bei einem Trotzanfall so heftig mit dem Kopf auf den Boden, dass den Eltern angst und bange wird.
Jonas (18 Monate) kam mit seiner Mutter in meine Sprechstunde, weil auch er bei Wutanfällen oft mit dem Kopf auf den Boden schlug. Da ich bereits lautes Geschrei von draußen gehört hatte, trat ich vor die Tür, um zu sehen, ob ich irgendwie helfen könnte. In diesem Moment warf sich der Kleine auf den Boden und schlug mit seinem Kopf so heftig auf den Asphalt, dass es krachte. Seine Mutter hantierte noch mit dem Autoschlüssel und ihrer Tragetasche und konnte gar nicht so schnell reagieren. Nach kurzer Zeit hatte Jonas sich aber wieder beruhigt und beschäftigte sich in meiner Praxis konzentriert mit den angebotenen Spielsachen.
    Kopfschlagen ist eine gar nicht so seltene Begleiterscheinung von heftigen Trotzreaktionen, ebenso wie Trampeln oder Umsichschlagen. Normalerweise rate ich den Eltern, damit ähnlich umzugehen wie mit jedem anderen Trotzanfall auch: freundlich und sachlich bleiben und im Rahmen einer Auszeit für Abstand sorgen, je nach Alter des Kindes mit oder ohne Sichtkontakt.
    Tipp: Ruhe und Gelassenheit
    Auch beim dramatisch wirkenden Kopfschlagen können Sie durch Ihr Verhalten Ihr Kind dabei unterstützen, aus seinen heftigen Reaktionen zu lernen.
Fast nur vor »Publikum«
    Kopfschlagen kommt fast ausschließlich in Gegenwart von »Zuschauern« vor. Wenn die Eltern sich konsequent sofort von ihrem Kind entfernen, hört es in der Regel schnell auf.
    Die kleinen Trotzköpfe können sich dabei zwar Schrammen und blaue Flecken oder kleinere Beulen zuziehen, aber ernsthafte Verletzungen gibt es nicht.
Jonas’ Mutter war mit meinem Ratschlag nicht gänzlich zu beruhigen. Zu häufig musste sie das Aufschlagen seines Köpfchens auf dem Boden mit ansehen und anhören. Auch mir selbst klang das Krachen des kleinen Kopfes auf dem Asphalt noch in den Ohren. Deshalb fanden wir für Jonas eine eigene Lösung: Sobald er Anzeichen für einen Wutanfall zeigte, spätestens nach dem ersten Aufschlagen mit dem Kopf, sollte seine Mutter ihm einen passenden Fahrradhelm aufsetzen. Das tat sie. Der Erfolg stellte sich umgehend ein: Mit Fahrradhelm war das Kopfschlagen nicht mehr attraktiv für Jonas.
»Wegschreien«
    Noch beängstigender als das Kopfschlagen sieht das sogenannte »Wegschreien« aus. Der Fachausdruck dafür lautet

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