Gelassen durch die Trotzphase
riesiges Blatt malte Deborah diese ziemlich brutale Fantasie. Man sah richtig das Blut spritzen! Sie malte sich selbst dazu, direkt neben Sternchen. Das tat ihr gut. Sie sah sich nicht mehr als hilfloses Opfer, sondern war gemeinsam mit ihrem starken Verbündeten zum Sieger über die Schlange geworden.
Dann besprachen wir mit ihrer Mutter zusammen die nächsten Schritte: wie Deborah üben konnte, wieder länger allein im Bad und abends zum Einschlafen in ihrem Bett zu bleiben. Die Eltern brauchten dafür zunächst etwas Geduld: Deborah blieb anfangs nur wenige Sekunden lang allein im Bad. Allmählich konnte sie aber die Zeit steigern, bis sie schließlich wieder allein duschen, ihre Zähne putzen und zuletzt auch wieder allein ins Bett gehen konnte. Das gelang deshalb sehr gut, weil Deborahs Ängste durch die Fantasieübungen und ihren selbst gefundenen Verbündeten schon ein ganzes Stück geschrumpft waren.
GU-ERFOLGSTIPP
EINEN STARKEN HELFER ERFINDEN
Nutzen Sie die Vorstellungskraft Ihres Kindes dabei, einen »inneren Helfer« zu erfinden. Das kann eine Fantasiegestalt, ein Tier oder ein Fernsehheld sein. Der Helfer muss so stark und mächtig sein, dass er mit den Angstfantasien des Kindes fertigwerden kann.
Lassen Sie Ihr Kind malen, wie es zusammen mit seinem Helfer das, was ihm Angst macht, besiegt. Wenn Ihr Kind sich das Malen nicht zutraut, helfen Sie ihm dabei.
Es lohnt sich immer, die Fantasie und Vorstellungskraft des Kindes zu nutzen und ihm so bei der Bewältigung seiner Ängste zu helfen. In sehr schwierigen Fällen sind Eltern damit überfordert. Dann können sie sich Hilfe bei einem Kindertherapeuten holen.
TROTZ BEIM SCHLAFEN, ESSEN UND SAUBERWERDEN
Mit unseren Regeln und Forderungen stoßen wir in diesen Bereichen an Grenzen. Letztlich bestimmt Ihr Kind allein, ob es schläft, isst und ausscheidet. Es ist sein Körper! Aber es braucht Ihre Unterstützung.
Im Baby- und Kleinkindalter treten kindliche Schlafstörungen ganz besonders oft auf. Mit zunehmendem Alter werden sie zwar allmählich seltener, aber sie gehören im gesamten Trotzalter zu den häufigsten und am stärksten belastenden Verhaltensproblemen. Unter abendlichem »Theater« und nächtlichen Auseinandersetzungen leidet die ganze Familie.Wenn Ihnen klar ist, weshalb Ihr Kind schlecht schläft, haben Sie fast immer die Möglichkeit, ihm und damit auch sich selbst zu einem besseren Schlaf zu verhelfen.
HAT IHR KIND EIN SCHLAFPROBLEM?
Wenn Sie eine oder mehrere der folgenden Fragen mit »ja« beantworten, hat Ihr Kind ein Schlafproblem. Lösungen und hilfreiche Tipps finden Sie auf diesen Seiten.
Gibt es zu Hause abends regelmäßig »Theater«, wenn Ihr Kind ins Bett gehen soll?
Braucht Ihr Kind meist länger als 30 Minuten zum Einschlafen?
Ist Ihr Kind nachts mehrmals in der Woche längere Zeit wach?
Wird es nachts einmal oder mehrmals wach und weint oder ruft?
Kommt es nachts in Ihr Bett, obwohl Sie gar nicht glücklich darüber sind?
Hat es abends Angst?
Leidet Ihr Kind unter Albträumen?
Die innere Uhr
Ein Kind kann nur schlafen, wenn es wirklich müde ist. Seine »innere Uhr« muss auf »Schlafen« gestellt sein, vom Zubettgehen bis zum Aufstehen am nächsten Morgen. Ist das nicht der Fall, kann es weder einschlafen noch durchschlafen, egal, was die Eltern mit ihm anstellen. Wenn Ihr Kind fast jeden Abend oder jede Nacht lange wach im Bett liegt, wird sich seine Ablehnung gegen das Bett und das Schlafen weiter steigern. Da geht es ihm wie Ihnen – oder finden Sie es angenehm, sich schlaflos im Bett zu wälzen?
Das individuelle Schlafbedürfnis
Kinder im Trotzalter brauchen in der Regel nachts zehn bis elf Stunden Schlaf. Abweichungen von einer Stunde nach oben oder unten sind noch normal. Dazu kommt der Mittagsschlaf. Bis zum Alter von eineinhalb Jahren haben sich fast alle Kinder von zwei Tagesschläfchen auf einen Mittagsschlaf umgestellt. Auch den gewöhnen sich die meisten im dritten oder vierten Lebensjahr ab.
Die Unterschiede im Schlafbedürfnis machen sich vor allem beim Mittagsschlaf bemerkbar: Wenigschläfer sind nach einer halben Stunde schon wieder wach und stellen ihn unter Umständen schon im zweiten Lebensjahr ganz ein. Langschläfer behalten ihn auch nach dem vierten Lebensjahr noch bei und müssen geweckt werden, weil sie am liebsten mehrere Stunden schlafen würden.
Tipp: Feste Zeiten
Sie können kaum beeinflussen, ob Ihr Kind viel oder wenig schläft. Sie können aber beobachten, wie viele Stunden es
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