Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
haltbar, da es noch nie so viele Abiturienten und noch nie so wenig Jugendliche ohne Schulabschluss gab wie heute. Der Vorwurf Jugendliche seien nur auf Spaß aus und egoistisch, trifft ebenfalls nicht zu: Jugendliche engagieren sich im Gemeinwesen. Sie suchen die romantische Liebe und ein harmonisches Familienleben ist ihnen sehr wichtig. Noch nie hatten Jugendliche ein derart gutes Verhältnis zu ihren Eltern. Die Journalistin Elke Hartmann-Wolff stellt in ihrer Recherche „Wir – und ihr“ im Focus vom 11. April 2009 fest:
„Jugend spiegelt immer die gesellschaftlichen Realitäten wider und sie tut sich heute schwer, sich in unserer immer komplexer werdenden Welt zu orientieren. Es sei eine Minderheit, deren Verhalten obige Pauschalkritik auslöst.“
Das Verhalten des Großteils der Jugend gibt keinerlei Anlass zu Sorge. Die Mehrheit will sich in die Gesellschaft integrieren und will etwas leisten. Tugenden, die sie auszeichnen seien Fleiß, Ehrgeiz und Sicherheit. Sie sieht einige Bedenken erregende Fakten: Die heutige Jugend ist verunsichert, die Sorge um die Ausbildung belastet sie mehr als Angst vor Krankheit, Unfall oder Tod. Die Zeit der klar umrissenen Werte ist vorbei und in einem immer härter werdenden Existenzkampf befürchten die jungen Menschen, dass die alte Formel Aus(bildung ) + Fleiß = materieller Wohlstand für ihr Leben nicht mehr zutrifft. Sie spüren, dass sie in einem „Versorgungsparadies“ aufwachsen und befürchten, dass dies in ihrer Zukunft in dem Ausmaße wohl nicht mehr gewährleitet ist. Die Autorin stellt fest, dass die junge Generation verzweifelt nach Erwachsenen sucht, die ihnen eine ethische Grundlage anbieten. Dazu sollte eine tiefe Zuneigung zum Menschen gehören. Sie suchen entsprechende Orientierung im Leben. Daraus erklärt sich auch die Begeisterung für Barack Obama, während deutsche Politiker, überhaupt Politik, sie in keinster Weise erreichen und interessieren. Es ist aus meiner Sicht schon erstaunlich, dass eigentlich der vermeintlich üble und gefühlskalte U-Bahn-Schläger im Grunde eine tiefe Sehnsucht nach einer Vertrauensperson hegt, die ihm sagt, wo es lang geht.
Wenn mein Kind in die Pubertät kommt – Ein 7-Punkteprogramm für Eltern:
Das Leben mit Kindern ändert sich, wenn diese zu jungen Erwachsenen werden. Berücksichtigt man vieles von dem Ausgeführten, so ergibt sich aus meiner Sicht eine 7-Punkte-Empfehlung:
1. Eine angemessene Haltung ist wichtig. Dem dienlich ist viel Verständnis für Teenies und Wissen über Pubertät. Man muss akzeptieren, dass das Kind nun ein junger Erwachsener ist und entsprechend loslassen lernen. Jetzt erst Recht geht es darum, sich ein positives Bild seines Kindes zu bewahren. Mehr denn je braucht das Kind nun Respekt, Anerkennung, Wertschätzung, spürbare elterliche Zuneigung und Liebe.
2. Die Qualität der Beziehung macht den Unterschied und bildet die Grundlage des Selbstwertgefühls des Kindes. Sie bedingt die Stärke des Kindes und sein Glücksempfinden. Daher sind Vertrauen, Zuversicht und Gelassenheit bedeutsam. Es geht darum, gleichwürdige Beziehungen zu leben. Bedeutsam und Ausdruck dieser gelingenden Beziehung ist die Form der Kommunikation. Man muss lernen, zuzuhören und einen offenen Dialog zu führen. Vielleicht schaffen es ja manche, sich eine persönliche „Giraffensprache“ anzueignen (siehe S. 147f.).
3. Freunde werden lebensnotwendig und bedeutsamer denn je zuvor. Eltern sollten diese in das Familienleben integrieren und ihnen die Türe öffnen.
4. Die Persönlichkeit der Jugendlichen entwickelt sich insbesondere durch Begeisterung und Leidenschaft für Hobbys. Diese bieten die Möglichkeit, seine Stärken auszuprägen. Teenies müssen andererseits lernen, mit ihren Schwächen umzugehen.
5. Krisen sind Chancen: Konflikte, Streit ist etwas Normales. Schulisches Lernen wird schwerer. Schulversagen kann drohen. Die Beziehung zu dem Kind wird durch die Art und Weise gestärkt, wie diese Krisen bewältigt werden.
6. Bedeutsam sind die Bereitschaft und die Einsicht, dass man auch von seinem Kind lernt. Wenn überhaupt jemand einem den Spiegel vorhält, dann das eigene Kind. Diese Erkenntnis sollte man ernst nehmen.
7. Wie Eltern das Leben meistern beeinflusst die Lebenskompetenz und das Lebensglück ihres Kindes. Eltern können die Sonne im Leben ihres Kindes sein.
4. Kapitel: Eltern können die Sonne im Leben ihrer Kinder sein
Fassen wir zusammen: Unser Leben beruht auf
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