Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
registrieren. Es fällt ihnen schwer, Dinge zu planen und folgerichtig zu handeln und was das Zusammenleben mit ihnen am meisten erschwert: Sie handeln vollkommen impulsiv, unüberlegt und denken in keinster Weise an Konsequenzen. Eigentlich sind sie nicht Herr dessen, was passiert. Sie jagen blind für Risiken Grenzen hinterher mit Weggehexzessen, zum Teil mit Drogenexperimenten.
Aber Gott sei Dank gehen diese Phasen mangelnder Einsicht und Selbstkontrolle vorüber.
Ich kann mich noch erinnern, welche weitere Eigenschaft unseres Sohnes mich in seiner Jugend enorm verärgerte. Nach einer langen Nacht kam er vor 14.00 Uhr nicht aus den Federn, selbst bei schönstem Wetter. Er schien er in seinem Zimmer zu verschimmeln: Eines Tages fand ich eine Erklärung für diesen fragwürdigen Tagesrhythmus. Jugendliche in der Pubertät produzieren in der Zirbeldrüse das Schlafhormon Melatonin mit einer Verzögerung von zwei Stunden. Das bedeutet, sie werden abends nicht so schnell müde und kommen morgens nicht so flott in die Gänge. Seitdem ich das weiß, bin ich um 8.00 Uhr nachsichtiger mit meinen Schülern und bemühe mich öfters um einen Hallo-Wach-Gag.
80 Prozent aller Jugendlichen kommen gut durch die Pubertät und so manche Auseinandersetzung wird schnell vergessen. Es hilft, wenn man manchmal einfach die Türe hinter sich zumacht. Aber es ist keineswegs so, dass man gar keinen Zugang mehr zu seinem Kind findet. Man braucht wirklich viel Verständnis und es lohnt sich, Momente zu nutzen, um ein ruhiges Gespräch mit seinem Kind zu beginnen über alles, was es bewegt. Gespräche, in denen man auch seine eigenen Sorgen und Ängste ansprechen kann, in denen man klare Grenzen einfordert und Vereinbarungen trifft. Jugendliche akzeptieren das. Sie halten sich an Regeln. Sie respektieren ihre Eltern. Sie akzeptieren auch Sanktionen. Im richtigen Ton vorgebracht, nehmen sie es an. Ich bin immer wieder erstaunt, wie einsichtig meine Schüler selbst fragwürdigste Strafen ihrer Eltern akzeptieren. Es kommt im Grunde nie vor, dass sie deshalb den Stab über sie brechen. Für manche Eltern ist es aber problematisch, dass sie in den Augen ihrer Kinder einfach nur peinlich sind.
Ich denke im Grunde schmunzelnd an diese Zeiten zurück, als wir mit unseren Kindern diese Erfahrung machen mussten. Bei einem Stadtfest sahen wir sie mit ihren Freunden. Als wir uns näherten, drehten sie uns fast demonstrativ den Rücken zu und ignorierten uns völlig, während mancher ihrer Freunde uns anständig grüßte. Als unsere Tochter ihren 15-ten Geburtstag mit Freunden am See feierte, wäre es ein Affront gewesen vorbeizufahren. Als sie am gleichen See zum 18-ten eine Fete feierte, war es cool, als wir mit Sekt und Gläsern in der Hand zum Gratulieren kamen. Wir waren gern gesehene Gäste, zumindest eine Stunde lang. Und es gefiel unserer Tochter sehr, dass wir danach mit einem kurzen Besuch bei der Familienfeier und einem kleinen Geschenk Anteil nahmen an dem 18-ten Geburtstag ihrer Jugendfreundin. Es tut den Kindern gut und ist ein Zeichen von großem Respekt und Zuwendung, wenn wir ihre Freunde in unser Leben integrieren. Wir wollten im Prinzip vier Kinder, heute haben wir tatsächlich vier, wie ich immer sage: Zwei leibliche und dazu noch die beiden langjährigen Lebenspartner, die unser Familienleben bereichern.
Mit Vorwürfen bombardiert: Wie tickt die Jugend wirklich?
„Die Jugend liebt den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor Älteren und schwatzt, wo sie arbeiten sollte.“
Die Jugend steht in der Kritik. Medienvertreter gehen mit Schlagzeilen wie „Generation Spaß“, „Generation doof“, „Generation Gewalt“, „Generation Komasaufen“, und so weiter hart mit ihr ins Gericht.
Viele dieser Anschuldigungen sind nicht berechtigt. So entstammt das obere Zitat keineswegs aus der Feder eines zeitgenössischen Jugendforschers, sondern von Sokrates. Die ältere Generation hatte also schon immer ein Problem mit dem Verhalten der Jugend.
Es ist sicherlich kaum gerechtfertigt, wenn Journalisten der 68-Generation die heutige Jugend in der Wochenzeitschrift „Zeit“ als traurige angepasste Streber und als Mittelschicht-Biedermänner bezeichnen. Studien über die Heranwachsenden, wie die bekannten „Shell-Studien“ aus den Jahren 2006 und 2010, sowie die Untersuchung „Studie Deutschland 2030“ zeichnen ein anderes Bild. So ist der Vorwurf „Generation doof“ nicht
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