Geld fressen Seele auf
seinen Aufsichtsräten umgeben und abgesichert.
Dieses Who is Who aus Wirtschaft und Politik würde sich schon allein zum Eigenschutz auf den entsprechenden Machtebenen zu wehren und zu arrangieren wissen; schlussendlich könnte es ja in einem denkbaren Gerichtsanklagesog auch einen Schatten auf ihrer eigene Vita und Verantwortlichkeit geben; und dass sie eventuell zugeben würden als renommierte Aufsichtsratspersönlichkeiten schlichtweg keine Ahnung von dieser GFS-Unternehmung und ihrer Abrechnungspraxis gehabt zu haben, weil sie sich eigentlich wenig bis gar nicht um die tatsächlichen Geschäftsgebaren kümmerten, dünkte Francisco, vor allem in Zeiten einer New and Good Corporate Governance , sehr unwahrscheinlich.
Nach Wochen harter Managementarbeit mit vielen Meetings, Seminaren und aufwendig administrativen Führungsaufgaben hatte Francisco diesen C. M. und seine GFS schon fast vergessen. Lediglich Angelina erinnerte ihn immer wieder daran, dass er doch seinen nicht unerheblichen Provisionsanspruch bei der GFS endlich einmal einfordern sollte. Sie führte weiter an, dass seinerzeit die ganze Familie für den Aufbau der GFS-Agenturen in Deutschland und der Schweiz auf so vieles hätte verzichten müssen, dass sie diesem C. M. nicht einen Rappen oder einen Cent schenken wolle. Francisco stimmte ihr im Prinzip zwar zu, doch scheute er sich innerlich diesen Ball wirklich loszutreten. Schon bald sollte er merken, dass sein Bauchgefühl ihn nicht getrogen hatte.
Es war am Morgen eines jener eher selten eingetretenen Tage, an denen er sehr früh erwacht war, weil ihn eine innere Unruhe aus dem Bett getrieben hatte. Anders als sonst schlich er sich ohne Frühstück aus dem Haus und wollte im Büro noch einmal die Inhalte seines anstehenden Führungsmeetings durchgehen.
In einer Bäckerei holte er sich schnell ein Croissant und wollte sich dies zusammen mit einem Kaffee im Büro gönnen, während er sich auf das Führungsmeeting, das um 10:00 Uhr stattfinden sollte, vorbereitete. Um 09:45 Uhr – er entwickelte gerade einen wichtigen und guten Gedanken den er in das Meetingkonzept einarbeiten wollte – klingelte das Telefon. Er war erstaunt und auch etwas ungehalten, denn er hatte seiner Sekretärin aufgetragen ihn auf keinen Fall zu stören. Aus diesem Grunde ignorierte er auch zuerst die Klingelrufe. Als diese jedoch nicht aufhören wollten, nahm er den Hörer ab.
» Herr Ansa, Ihre Frau muss Sie dringend sprechen «, übermittelte ihm seine Sekretärin.
Francisco antwortete ihr nun etwas unwirsch: » Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich auf keinen Fall gestört werden will. Fragen Sie bitte meine Frau ob es wirklich so wichtig ist. «
Nach einigen Sekunden klingelte das Telefon erneut.
» Ihre Frau sagt, es sei wirklich sehr wichtig und sie müsse Sie jetzt sofort sprechen. «
Francisco drückte daraufhin die Gesprächsübernahmetaste:
» Schatz, du wirst es nicht glauben, dieser Meyer hat uns jetzt tatsächlich Betreibungen über 789275 Schweizer Franken ins Haus bringen lassen. Gerade war ein Betreibungsbeamter hier und hat sie abgegeben! Du musst sofort den Anwalt einschalten und jetzt endlich gegen den Typ klagen! «
Den weiteren Redeschwall Angelinas mit kräftigen Beschimpfungen und Kraftausdrücken gegen C. M. und seine GFS hörte Francisco nur noch mit halbem Ohr. Zu sehr war ihm die Betreibung und Forderungssumme in die Knochen gefahren.
Natürlich wusste er, dass alle Betreibungen in der Schweiz nach dem Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz (SCHKG) vom zuständigen örtlichen Betreibungsamt ausgestellt und in ein öffentlich zugängliches Betreibungsregister eingetragen wurden. Dies würde nun postwendend Auswirkungen auf seine persönliche Reputation respektive auf Kreditwürdigkeit und Bonität bei Banken, Unternehmen und Immobilienbesitzern haben. Denn jeder Vermieter von Häusern und Wohnungen verlangte grundsätzlich einen solchen Auszug aus dem Register. Selbst ein späterer amtlicher Zusatzvermerk zur Betreibung wonach ein › Rechtsvorschlag erhoben ‹ worden sei – welchen er selbst natürlich auch sofort veranlassen würde – würde zunächst nichts ändern, weil der Grundeintrag mit Nennung der Schuldensumme bis zu einer gerichtlichen Klärung im Register bliebe.
Er hatte Angelina dann versprechen müssen, sich sofort mit dem Anwalt ins Benehmen zu setzen, um entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Nur so war seine Frau einigermaßen zu
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