Geld fressen Seele auf
künftig eher defensiv – ohne die GFS weiter zu provozieren – zu handeln, um jene Vorhaltungen der Strafanzeigen abzuwehren. Erst wenn dieses juristische Damoklesschwert über ihm verschwunden wäre, wollte er sich wieder neue Gedanken über seine weitere Haltung machen.
Angelina war nicht zuletzt durch den Vorfall mit Frederico vollkommen mit ihren Nerven fertig.
Sie hatte die Kinder zwischenzeitlich in die Steiner Schule eingeschult und sich dort auch im Elternbeirat engagiert. Bald war sie von einem Vater eines Schulfreundes von Frederico angesprochen worden. Dieser habe ihr angeblich ansehen können, dass sie großes inneres Leid in sich trage. Dieses hellseherische Talent des Vaters interessierte Angelina sehr und so waren sie schnell ins Gespräch gekommen. Jener Mann outete sich später als praktizierender Schamane der weiter vorgab, beste Erfahrungen und Kontakte im Umgang mit ›Licht-Elementalen‹ zu haben. Er würde Angelina zeigen wie sie über gezielte Meditationstechniken ihre innere Ruhe wiederfände.
Dieses Angebot wollte sich die Frau, die schon früher als Studentin an esoterischen Themen und meditativen Techniken interessiert war, nicht entgehen lassen. Es kam ihr wie ein Wink des Himmels vor, dass jener Schamane nun ihren Weg kreuzte. Wissbegierig sog sie alles was dieser Mann ihr offenbarte in sich auf.
Jede freie Minute verbrachte sie fortan in Meditation und Kontemplation. Von Woche zu Woche hatte Francisco spüren können, wie seine Frau ruhiger und ruhiger wurde und wie sie eine Zufriedenheit erlangte, die er von ihr vorher nicht kannte.
Allerdings bekam er auch mehr und mehr das Gefühl, dass Angelina zunehmend in diese ›eigene Welt‹ abtauchte und sich immer mehr in diese esoterische Hemisphäre spezieller Sicht-, Denkweisen und Termini verlor. Oftmals hatte sie vergessen, die Kinder rechtzeitig von der Schule abzuholen und ihnen Essen zu kochen. Sie schien den ›Faktor Zeit‹ für sich vollkommen vergessen zu haben und lachte nur etwas beschämt, wenn man sie auf ihre Verspätungen und Handlungsdefizite ansprach.
Francisco machte sich bald ernsthafte Sorgen, weil Angelina den Kindern abends verspätet, oft erst gegen neun, halb zehn, ein Abendbrot auf den Tisch brachte und diese dadurch immer öfter viel zu spät ins Bett kamen. Nach dem Essen mussten sie dann noch ihre Hausaufgaben für die Schule machen, was vermehrt dazu führte, dass sie erst gegen 24 Uhr ihre Nachtruhe fanden. Selbst der 2-jährige Christian war, je länger je mehr, nachts munter gewesen. Es wäre sicher eine Frage der Zeit bis die Kinder vollkommen überdreht wären und die Schulleistungen litten, war es Francisco in den Sinn gekommen.
Andererseits machte Angelina einen sehr zufriedenen und innerlich ruhigen Eindruck. Auch war sie durchaus zugänglich für Franciscos Sicht und Argumente, dass sie sich bitte mehr um die Kinder und ihre geregelten Tagesabläufe kümmern müsse. Angelina hatte versprochen sich künftig besser zu organisieren.
Einige Wochen später stellte der Postbote eine neue Vorladung des Genfer Untersuchungsrichters zu. Maître Dupont telefonierte daraufhin mit dem Untersuchungsrichter und fand heraus, dass dieser die Bankunterlagen nun bekommen und geprüft hatte. Der Richter war nunmehr zu der Auffassung gelangt, dass es auf den Bankconti des Francisco Ansa tatsächlich zu strafrechtsrelevanten Umverteilungen gekommen sei. Die Wahrscheinlichkeit dass gegen Francisco ein Strafverfahren eröffnet werde, sei nun, so jedenfalls die Auffassung seines Juristen, recht groß geworden.
Als Francisco diese telefonische Mitteilung seines Anwalts entgegennahm, war er gerade in einem Meeting mit dem NVG-Auslandsgeschäftsführer Franzen, der die neuesten Umsatzkennzahlen der NVG-Schweiz AG mit ihm ansehen wollte.
Gegenüber Franzen wollte sich Francisco natürlich nichts anmerken lassen, hatte allerdings schon den Fehler gemacht, das Telefongespräch im Konferenzzimmer anzunehmen.
Er bemerkte, dass Franzen während des Telefongespräches äußerst aufmerksam mithörte, weshalb Francisco während des Telefonats mit seinem Anwalt diesem kaum etwas erwiderte. Er wollte dem NVG-Auslandsgeschäftsführer keine Stichworte geben. Dennoch fiel diesem geübten Beobachter wohl auf, dass sich die Gesichtsfarbe Franciscos auffallend veränderte.
Als dieser dann den Telefonhörer auflegte, fragte Franzen unverhohlen: » Und? Wieder Ärger mit Meyer? «
Francisco war zwar sehr erstaunt
Weitere Kostenlose Bücher