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Geld fressen Seele auf

Geld fressen Seele auf

Titel: Geld fressen Seele auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximilian von Ah
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über die Frage, versuchte sein Erstaunen aber zu verbergen und antwortete: » Ja, woher wissen Sie? «
    Dies sei lediglich eine Vermutung, antwortete Franzen, weil er beobachtet habe, wie sich Franciscos Gesichtsfarbe während des Telefongesprächs veränderte.
    Was denn los sei, fragte Franzen neugierig weiter.
    Am liebsten hätte Francisco nicht darauf geantwortet, doch war er ob der Nachricht seines Anwalts derart durcheinander und aufgewühlt, dass er dem Geschäftsführerkollegen geradeaus die ganze Strafanzeigenstory doch erzählte.
    Ohne selbst eine Regung zu zeigen, hörte Franzen aufmerksam zu und schwieg bis zum Ende der Ausführungen.
    Ob er selbst denn gar nichts gegen Meyer persönlich oder die GFS in der Hand habe, wollte der Geschäftsführer dann wissen. Etwas, das die Gegenseite zwingen würde neu abzuwägen und gegebenenfalls mit ihm zu verhandeln?
    Irgendwie kamen Francisco diese Fragen Franzens sehr merkwürdig vor und ebenso war sein Gefühl in der Magengrube. Eine Regung, die er aber durchaus bei sich kannte, weil sie für gewöhnlich immer als eine Art Warnung auftrat. Seine Antwort fiel entsprechend vorsichtig aus: » Ach wissen Sie, Herr Franzen, natürlich könnte ich einiges aus dem berühmten Nähkästchen plaudern und sehr wahrscheinlich die GFS und C. M. große Unannehmlichkeiten bereiten; doch habe ich dafür bisher keine Veranlassung gesehen und solange die mich und meine Familie weiter in Frieden arbeiten und leben lassen, sehe ich auch keinen Grund, mein Insiderwissen an die Öffentlichkeit zu tragen! «
       
     
    Franzen machte daraufhin eine anerkennende und zustimmende Kopfbewegung, doch Franciscos Eindruck war, dass sich dieser Mann seine Worte gut eingeprägt hatte.
    Dann hörte er Franzen plötzlich sagen: » Sollten Sie einmal Ihre Meinung ändern, wäre ich froh, wenn Sie mir Bescheid geben würden. Unsere NVG-Anwälte würden Sie höchstwahrscheinlich dann gut beraten und vertreten können! «
    Franciscos Gefühlswelt signalisierte ihm immer noch ›Alarmstufe Rot‹ und so antwortete er: » Vielen Dank, ich werde Ihr Angebot gerne im Kopf behalten! «
       
     
    Auf den nächsten Hauptverhandlungstermin des Untersuchungsrichters in Genf hatten sich Maître Dupont und Francisco gut vorbereitet. Sie brachten dem Untersuchungsrichter eine genaue chronologische Übersicht zu den Geschäftsabläufen und zu den Vertragswerken zwischen der GFS und Francisco mit. Daran wollten sie aufzeigen, wie und warum jene Bankconti von Francisco und nicht von der GFS eingerichtet worden waren.
    Außerdem wollten sie versuchen dem Richter klarzumachen, dass eigentlich die GFS ein Geschäftskonto auf ihren Firmennamen hätte einrichten müssen, weil Francisco offiziell einen Arbeitsvertrag als angestellter Direktor gehabt hatte. Schlussendlich sei ja die GFS auch Mietvertragspartner der Genfer Büroetagen gewesen.
    Der Untersuchungsrichter hatte Maître Dupont außerdem in dem vorgängig stattgefundenen Telefongespräch jene Positionen in den Bankdokumenten von Ansa benannt, die er als fragwürdig und eventuell strafrechtsrelevant einstufen würde. Auf diesen richterlichen Vorinformationen aufbauend, hatten Dupont und Francisco später ihr letztes und schlüssigstes Argument vortragen können: nämlich das persönliche Recht Franciscos an einer Retention jener richterlich hinterfragten Geldbeträge, die sich nach der fristlosen Kündigung der Zusammenarbeit noch auf seinem Bankkonto befunden hatten. Als Begründung für diese im Schweizer Obligationenrecht verankerte Retention hatten sie die noch offenen und schriftlich reklamierten Provisionsabrechnungen angeführt.
    Schließlich habe die GFS, so das Argument des Maître, nach der fristlosen Kündigung seines Mandanten auch keinerlei Provisionen mehr abgerechnet und ausbezahlt und alle Aufforderungen seines Mandanten dazu seien seitens der GFS unbeantwortet geblieben. Es seien demnach also klare zivilrechtliche und in keinem Fall strafrechtliche Sachverhalte zu klären, schloss Maître Dupont sein Plädoyer ab.
    Der Untersuchungsrichter forderte nun die Anwälte der Gegenpartei auf, zu diesen Ausführungen des Maître Dupont, insbesondere zu den offenen Provisionsabrechnungen, Position zu beziehen. Die GFS-Anwälte zeigten sich aber überrascht von dieser Argumentation und gaben zu Protokoll, dass sie von offenen Provisionsabrechnungen nichts wüssten. Sie wüssten allerdings, dass die GFS ihrerseits offene Forderungen gegen Francisco

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