Geld fressen Seele auf
signalisierte ihm keine ausreichend gute Charakterbasis jenes V-Pro-Menschen, was er allerdings Angelina gegenüber nicht erwähnte.
Gleichwohl war er von der Tatsache, dass jenes VPro mit diesem Menschen tatsächlich existierte, schlichtweg doch beeindruckt – oder hatte Angelina ihre Informationen nicht aus einem Channelling mit Isis, sondern aus irgendeiner Zeitschrift oder Zeitung? Auf der anderen Seite war er davon überzeugt, dass es mehr unter diesem Himmel gebe, als der Mensch mit seinem intelligentesten Gehirn zu erkennen und zu erklären vermochte.
Für Angelina war es natürlich kein Problem ein aus ihrer Sicht adäquates, neues Haus zu finden. Francisco seinerseits hatte auch einige Wohnungen besichtigt und bei solchen, wo er den Eindruck gewonnen hatte, dass sie eventuell für die Familie infrage kämen, hatte er einen sogenannten Mietinteressentenantrag ausgefüllt, in dem ein potenzieller Mieter seine finanziellen Verhältnisse: Einkommen, Betreibungen, letzter Vermieter etc. offenlegen musste. Doch waren später alle seine Anträge von den Vermietern abgelehnt worden. Der Grund dafür blieb zu vermuten: die Betreibungen.
Bei der von Angelina gefundenen Villa hingegen wollten die Eigentümer nichts dergleichen wissen und sie hatten den Mietvertrag auch schon unterschriftsreif ausgefertigt. Es schien fast wie eine Fügung. Selbst als Francisco noch herausfand, dass die Eigentümer dieser Villa ihr Schmuckschloss schon seit Jahren zu verkaufen suchten, aber der Preis offensichtlich zu überrissen gewesen war, weil das Haus den Wert von 4,2 Millionen einfach nicht erfüllte, hatte dies für Angelina keine Bedeutung und war auch kein Hindernisgrund für eine Anmietung.
Diese Frau, die er einst so geliebt und geschätzt hatte, hatte sich im Laufe der letzten Jahre stark verändert; von einer relativ normalen oftmals gar bescheidenen Person, zu einer geld- und glamourgeilen Schickse. Doch was konnte er jetzt machen? Er liebte seine drei Kinder so sehr, dass er für sie so lange um Familienexistenz und -zusammenhalt kämpfen wollte – selbst gegen die immer weiter abbröckelnde Liebe zu seiner Frau – bis sie einmal alt genug wären, um auf eigenen Beinen zu stehen. Schliesslich trugen sie weder eine Verantwortung noch eine Schuld an jenen Ereignissen und Entwicklungen und sie waren darüber hinaus diesen Umständen absolut hilflos ausgeliefert.
Den Preis für eine Ehe die nur noch der Kinder wegen aufrechterhalten wurde, die nach erloschener Liebesflamme eigentlich in ständigem Unfrieden ihr Dasein fristete, kannte Francisco aus der psychologischen Fachliteratur zu Ehekrisen: Es war oftmals die Hölle auf Erden! Sollte es vielleicht für ihn und Angelina eine reale Chance geben, das persönliche Auseinanderleben, ohne Hölle auf Erden zu vollziehen? Der Kinderwegen wollte er es versuchen!
Den Umzug in die neue Villa überstand die Familie gut, war es im Grunde doch auch immer spannend, ein neues Zuhause mit einem neuen Umfeld für sich zu erschliessen.
Bei seiner GmbH-Gründung hatte Francisco aber befunden, dass er unnötige Büromietkosten einsparen könnte, wenn er von einer ›Home-Office-Base‹ statt von einer teuren ›Fremd-Office-Base‹ arbeiten würde.
Allerdings durfte er die Handelsregisterkosten für den zweifachen Domizilwechsel seiner GmbH nun doppelt berappen. Gottlob hatte er die notwendigen Briefkopf-, Logo- und Papieraufdrucke für seine Firma in seinem eigenen Computer und konnte diese somit ohne weitere Kosten und Probleme an jene neue GmbH-Adresse anpassen.
Die neue Firma sollte ihm ja nicht nur Grundlage für seine prolongierte Schweizer Aufenthaltsgenehmigung sein, sondern auch Basis für einen neuen Businessauftritt, der auf seinen alten Talenten, Fähigkeiten und Erfahrungen aufbauen sollte. Er wollte künftig als Verkaufstrainer &
-coach für Finanzdienstleistungen, Banken, Versicherungen und andere Finanzproduktvermittler und vielleicht auch für Verkäufer und Vermittler anderer Struktur- und Handelsvertriebe, beispielsweise aus den Bereichen von Haushaltswaren, Kochtöpfen, Kunststoffboxen, Wasserfilter etc. auftreten. Gute Verkaufstrainer, die wie er derart langjährige und gute Verkaufstrainererfahrungen und Saleserfolge nachweisen konnten, sollten doch eigentlich gefragt sein – jedenfalls hatte dies seinerzeit der Berufsberater vom Arbeitsamt des alten Wohnkantons konstatiert. Das Arbeitsamt zahlte ihm seinerzeit drei
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