Geld fressen Seele auf
sah er nur noch den Ausweg, mit seinem neuen Hauseigentümer zu sprechen. Dieser wollte ja eventuell auch nicht riskieren, dass Familie Ansa wieder ausziehen müsste, weil Francisco Ansa keine Aufenthaltsgenehmigung mehr bekam und somit auch kein Einkommen mehr erzielen konnte, um jene Villenmiete zu bezahlen.
Er legte dem Vermieter den letzten Bescheid der Ausländerbehörde vor, womit diese ihm untersagte, bis zur Klärung seiner amtlichen Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis irgendeine berufliche Tätigkeit auszuüben. Der Hauseigentümer las jenen Bescheid der Ausländerbehörde sehr aufmerksam und wollte dann von Francisco wissen, was er denn diesem Rechtsanwalt Schwaller getan habe, dass dieser ihn angezeigt habe. Der Vermieter hatte nämlich auch gelesen, dass die Ausländerpolizei ihrerseits darauf hinwies, dass sie auf Basis einer Anzeige des Rechtsanwalts Urs Schwaller ermitteln müssten, ob Francisco Ansa sich seit Monaten zu Unrecht in der Schweiz aufhalten würde. Die Behörde hatte abschliessend auch darauf hingewiesen, dass sie das laufende Aufenthaltsantragsverfahren des Francisco Ansa so lange sistieren und nicht weiterführen würde, bis sie ihre ausländerpolizeilichen Ermittlungen zu dieser Anzeige des Anwalts Schwaller abgeschlossen habe.
Francisco erzählte dem Hauseigentümer daraufhin, dass dieser Rechtsanwalt im Grunde für eine deutsche Konkurrenzfirma arbeiten würde, die ihrerseits verhindern wolle, dass er in der Schweiz jemals wieder erfolgreich würde. Diese Firma habe schon mehrfach gegen ihn solche Attacken gestartet, aber bis heute immer verloren.
Ob er denn annehmen würde, dass auch dieses Verfahren bei der Ausländerpolizei ebenfalls positiv für ihn ausgehen würde und er seine Genehmigungen bald erhalten würde, wollte der Hauseigentümer dann wissen. Denn schließlich müsste er sich ansonsten ja gar nicht erst überlegen, ob er als Mehrheitsschweizer in die GmbH Franciscos einsteigen solle.
Daraufhin versicherte Francisco dem Eigentümer, dass es sich bei seinem Einstieg ohnehin lediglich um einen formalrechtlichen Papierakt handeln würde. Der Vermieter sei keinesfalls verpflichtet eigenes Geld in diese GmbH zu investieren, da das Stammkapital bereits voll liberiert sei, was aus dem Handelsregistereintrag auch klar hervorginge.
Sie vereinbarten, dass der Hauseigentümer sich diesen GmbH-Einstieg überlegen und Francisco ihm dafür einige Tage Bedenkzeit geben würde.
Der ganze Verfahrensablauf mit allen Untersuchungen und Abklärungen bis zur neuen Aufenthaltsgenehmigung dauerte dann doch ein Dreivierteljahr. Eine Zeitspanne, die die Familie zwangsweise bis an den Rand des Erträglichen und bis kurz vor den wirtschaftlichen Ruin führte.
Angelina zog sich derweil ihrerseits immer weiter, tiefer und tiefer, in sich selbst und in ihre Himmelsreisen zurück. Kein Tag verging, ohne dass sie mit neuen Botschaften aus den himmlischen Sphären kam. Alle Tagesabläufe und jede menschliche Begegnung, selbst mit der Kassenfrau im Lebensmittelladen, wurde mit Isis reflektiert und analysiert. Angelina channelte Botschaft um Botschaft aus den Engelreichen und konnte selbst und zunehmend mehr die, wie sie meinte, offensichtlichen Zeichen des Himmels deuten.
Sie nahm diese Arbeit wie sie sie nannte so ernst, dass sie einen Acht- bis Zehnstundentag für sich daraus machte, in dessen Quintessenz sie von einem Himmelsmeeting zum anderen und von einer Meditation zur nächsten ging.
Eines Tages berichtete sie der Familie von einer Reise in ein Feuerschloss, bei der sie eine Initiation, also ein Einführungsritual mit Feuerweihe, zur Aufnahme in ein höheres Bewusstsein auf einem höheren Daseinslevel erlebt haben wollte. Sie malte der Familie mit Ölkreidestiften ein sehr detailliertes Bild jenes Feuerschlosses, welches sie später in der Küche aufhängte.
Die Kinder waren natürlich begeistert von ihren Geschichten, bekamen aber auch Angst, als ihre Mutter von dunklen Schatten berichtete, die angeblich seit Tagen um das Haus der Familie herumlungerten.
Francisco versuchte seiner Frau deutlich zu machen, dass sie den Kindern aber auch ihm selbst zunehmend mehr Angst machen würde.
Doch sie antwortete nur: » Ihr müsst euch nicht ängstigen, wir sind bestens beschützt und bewacht. «
Als Zeichen und zur angeblichen Abschreckung des Bösen, hängte sie eine ganze Anzahl von Jesusbildern im Haus auf und vollzog geheimnisvoll mysteriöse Rituale.
Francisco war, je länger
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