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Geld im Mittelalter

Geld im Mittelalter

Titel: Geld im Mittelalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Le Golf
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erhob eine Taxe, um die Instandhaltung der Stadtmauer bezahlen zu können.
    Andere Steuern wurden hingegen regelmäßig erhoben: die Salzsteuer, zu der keine Unterlagen im Archiv aufbewahrt wurden, und die impôt des marcs genannte Besitzsteuer, die ein Hundertstel vom Gesamtwert aller Besitztümer betrug und von jedem Steuerpflichtigen einmal jährlich für den Herzog eingezogen wurde. Schließlich gab es noch zweierlei Steuern auf den Warenverkauf: Die eine betrug ein Zwanzigstel auf sämtliche Transaktionen, die andere ein Achtel auf den Weinverkauf im Einzelhandel.
    Diese Steuern wurden an Stadtbürger verpachtet, die der Kontrolle des Finanzbeamten der Bailliage von Dijon unterstanden. 1386/87 gab es 35 Steuerpachten, die Rückschlüsse auf das Wirtschaftsleben der Stadt und ihres Territoriums zulassen. Diese Steuerpachten wurden gestaffelt, mit 22 Prozent an den Gesamteinnahmen war die Steuerpacht für Wein mit Abstand die ranghöchste. Es folgten die Tucherei, Getreide und Hülsenfrüchte, die Schlachterei, Tierhäute, Vieh und Speck, Brot und Mehl; diese Steuerpachten betrugen jeweils um die 200 Francs. Die vorrangige Bedeutung der Nahrungsmittel wird hier sehr deutlich. Der Beitrag dieser Steuerpachten und folglich die daraus abzulesende Wirtschaftsleistung blieben bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts einigermaßen stabil. In den wichtigsten Städten des übrigen Herzogtums verzeichnete die Steuerpacht für Wolle einen merklichen Rückgang. Meist waren die Pächter dieses Zwanzigsten Honoratioren, die ein Handwerk ausübten und sich in aller Regel auch mit Erzeugnissen auszahlen ließen. Henri Dubois unterstreicht, dass sie weder eine geschlossene Gruppe noch ein homogenes Milieu bildeten. Unter ihnen befanden sich einerseits hohe Bedienstete des Fürsten, andererseits Mitglieder der gesellschaftlichen Elite, man kann sogar sagen des Patriziats, also Leute, bei denen die Gewinne aus den Steuerpachten zu anderen Einkommens- und Repräsentationsformen noch hinzukamen. Um das Jahr 1400 lassen sich mithin in Dijon keine Personen ausmachen, die im Wesentlichen »Geldleute« gewesen wären. Geld war nur einer der Faktoren, die innerhalb der Stadtmauern Ansehen verliehen.
    Pierre Monnet untersuchte für die Stadt Frankfurt am Main im 14. Jahrhundert ein Phänomen, das er »die Finanzierung der städtischen Unabhängigkeit durch die Geld-Eliten« nannte. 88 Zwei Ereignisse machten das Aufbringen beträchtlicher Geldsummen erforderlich. Das erste war die Erlangung der Reichsunmittelbarkeit durch den Rückkauf der letzten noch beim Kaiser und König, der ihr Lehnsherr war, verbliebenen Rechte im Jahr 1372 durch den Rat der Reichsstadt Frankfurt, der zwischen 25000 und 26000 Florins aufbrachte, um sich endgültig die Grundlage seiner Unabhängigkeit zu sichern. Eines der wichtigsten Stadtämter übte der Reichsschultheiß aus, ein kaiserlicher Beamter, der sich um sämtliche königlichen Einnahmen auf dem Stadtgebiet (aus Verpachtungen, Mühlen, Teichen, Ländereien usw.) kümmerte. 1389 führte die Stadt eine Steuer auf die Erzeugnisse der wichtigsten Handwerke (Krämer, Schneider, Bäcker, Schuster) ein. 1407 wurde der Klerus einer mit der für die Bürger vergleichbaren Steuerpflicht unterworfen und musste nun fast alle städtischen Steuern, darunter insbesondere die Weinsteuer, zahlen. Die Steuereinnahmen verdoppelten sich zwischen 1379 und 1389. Das zweite Ereignis war eine Katastrophe: Nach der Niederlage des Stadtheeres 1389 gegen eine Fürstenkoalition musste für 620 Gefangene ein Lösegeld von 7 3000 Florins aufgebracht werden. Die Stadt konnte sich aus der Affäre ziehen, indem Mitglieder des alten Patriziats in den Stadtrat aufgenommen wurden, durch deren Erfahrung und vielfältige Einkommensquellen eine Verschuldung vermieden werden konnte. Eine Verschuldung, von der wiederum viele andere Städte heimgesucht wurden und die, wie ich erinnern möchte, in der Geldwirtschaft das große Unglück des ausgehenden Mittelalters darstellte. Frankfurt konnte sogar der Reichsstadt Wetzlar, die 1382 um 80000 Florins Schulden hatte, mit einer Schenkung von 24000 Florins zu Hilfe kommen. Den Gipfel der Verschuldung erreichte wohl die Freie Stadt Mainz, die sich mit 375000 Pfund Schulden im Jahr 1447 nie aus der Schuldenfalle befreien konnte. Herausstreichen möchte ich am Ende dieser Kurzdarstellung der Finanzen von Frankfurt am Main die treffende Bemerkung von Pierre Monnet: »Die Prosperität der Stadt Frankfurt

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