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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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Zustand ist, Vorsicht geboten wäre“, setzte er mich also in Kenntnis.
    „Ist er da denn noch? Also in der Untersuchung shaft?“, fragte ich unwissend. Hätte ja sein können, dass sich da was geändert hatte und der Polizist hier vor mir hatte es nur noch nicht mitgekriegt.
    „Das weiß ich mit ziemlicher Sicherheit, weil ich se inen Fall betreue.“
    Stürmisch erhob ich mich aus der Haltung eines na ssen Sacks. „Wow, gut, dann bin ich ja direkt an den Richtigen geraten!“
    Der Herr Schubert, wie es auf dem Namensschild an se inem gelb-beigen Hemd stand, lächelte mich an und erklärte: „Ich war dabei, als er eingeliefert wurde, um das Protokoll zu schreiben, und eines kann ich Ihnen sagen: Es wäre keine sehr gute Idee, ihn zurzeit zu besuchen.“
    Missmutig ließ ich die Augen durch den Raum kre isen.
    Herr Schubert seufzte einmal und sa gte dann: „Herr Sivers, Sie füllen den Antrag auf die Besuchserlaubnis jetzt mit mir gemeinsam aus und ich leite ihn weiter an die Staatsanwaltschaft. Morgen kommen Sie dann wieder und können Herrn Obeck besuchen. In Ordnung?“
    Ich wusste nicht so recht, ob ich mich jetzt wirklich freuen oder he ulen sollte. Warum denn erst morgen? Trotzdem, ich durfte ihn sehen ... wenn auch erst morgen ... das hieß, ich hatte noch einen ganzen Tag, mich auf den Besuch vorzubereiten. Wollte ich das? Nee! Ich wollte ihn jetzt gleich sehen. Trotzig starrte ich auf den Boden und atmete tief durch.
    Herr Schubert kramte derweil in einer Schublade und holte ein Formular hervor. Weiterhin trotzig, aber neugierig, schaute ich unauffällig auf den zweiseitigen Papierbogen und bekam das G rauen. Diese Ausfüllbögen kannte ich nur zu gut vom Arbeitsamt. Ich hasse diese Dinger! Es wird grundsätzlich immer irgendwas gefragt, was man nicht so einfach beantworten kann, wo man immer erst tausend Stunden in seinem Papierkram wühlen muss um irgendwas in diese viel zu kleinen Zeilen schreiben zu können.
    Überraschenderweise war aber alles, was er von mir brauchte, mein Name und meine Adresse. Dann streckte er mir einen Kulli und das Formular entgegen und bat mich, unten zu unterschreiben. Erstaunt setzte ich meinen Namen an die gewünschte Stelle und schob die Zettel zu ihm zurück. Er ergänzte noch den Namen des Gefangenen und irgendwelche anderen komplizierten Nummern und Buchstaben und nickte mir freundlich zu.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen sagte er: „So, Herr Sivers, das war es schon.“
    Meine Laune wurde schlagartig besser, das war es echt schon? Ich musste nicht erst einen Monat auf eine Erlaubnis warten? Ich konnte es gar nicht fassen. Morgen würde ich ihn wirklich sehen, ganz legal und ohne das ich weiter was dafür tun musste. Aus meiner entmutigten Schnute wurde ein strahlendes Lächeln, mit dem ich Herrn Schubert anstrahlte.
    „Bis morgen Mittag dann.“ Begeistert nic kte ich und schüttelte seine ausgestreckte Hand. „Ach, eine Sache noch“, sagte er, als ich bereits aufgestanden war, „darf ich Herrn Obeck morgen Besuch von einem Verwandten ankündigen oder was kann ich ihm sagen?“
    Meine Mundwinkel rutschten wieder etwas tiefer. Wozu sollte das denn wichtig sein? Na ja  ... Vielleicht durften Verwandte ja näher an ihn ran oder länger bleiben ... Oder noch besser, zu ihm in die Zelle!
    „Ich, ähm  ... also, er ist mein ... Stiefbruder“, behauptete ich und senkte verlegen den Kopf.
    „Gut, wir sehen uns dann morgen Mittag wieder“, sa gte er und machte mir die Tür auf.
    Unsicher ging ich raus auf den Flur und verabschi edete mich durch ein knappes „Ok“.
     
    Am nächsten Morgen saß ich bereits in aller Frühe senkrecht im Bett. Es war gerade mal fünf Uhr, aber ich konnte einfach nicht länger schlafen. Aufgeregt sprang ich aus dem Bett und unter die Dusche. Anschließend probierte ich mehrere Pullis und Hosen durch, bis ich DAS perfekte Outfit gefunden hatte, und verteilte ganz dezent mein neues Lieblingsparfüm – von Andrea – an meinem Hals. Ich würde heute Marco wiedersehen, da wollte ich doch gut riechen. Auch die Haare wurden heute nicht eher in Ruhe gelassen, bis alles perfekt war.
    Ausnahmsweise machte ich mich an diesem Tag mal fr üher auf den Weg als sonst. Ich hatte zwar keine Lust, erst ewig lange vor dem Polizeirevier zu warten, war aber viel zu hibbelig, als noch länger zu Hause bleiben zu können. Und je eher ich da wäre, desto eher würde ich ihn vielleicht auch sehen.
    Um 20 Minuten vor elf betrat ich dann nervös

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