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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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das G ebäude. Mir war auf einmal richtig schlecht, aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Der Dame am Empfang konnte ich diesmal ganz stolz sagen, dass ich einen Termin habe, und wurde ohne weitere Fragen durchgelassen. Vor Zimmer Nr. 301 atmete ich noch einmal tief durch und klopfte an die Tür.
    „Herein“, hörte ich von drinnen. Ich betrat den Raum und läche lte den Polizisten vom Vortag nervös an. „Ah, Herr Sivers. Ihre Besuchserlaubnis ist da. Aber ich muss Sie vorwarnen, Herr Obeck hat sich seit seiner Inhaftierung noch nicht wirklich beruhigen können. Das sollte Ihnen klar sein, wenn ich Sie gleich zu ihm bringe. Möchten Sie trotzdem zu ihm?“
    Ein beträchtliches Maß an Respekt machte sich schlagartig in mir breit. Übertrieb der Polizist jetzt oder war Marco wirklich so krass drauf im Moment? Verstehen könnte ich es ja irgendwie, ich wär auch sauer, wenn man mich weggesperrt hätte. Wenn ich es mir recht überlegte, war ich wohl wirklich der Letzte, der ihm jetzt unter die Augen treten sollte. Dass er plötzlich so aggressiv zu mir gewesen war, hatte vielleicht auch nur daran gelegen, dass er bereits gejagt worden war ... wegen mir.
    Mit einem Mal war meine ganze Hoffnung futsch. Konnte der Typ von der Polizei nicht einfach sagen: „Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo Sie ihn finden“? Stattdessen saß ich jetzt da mit Schuldgefühlen und einem Übermaß an Angst, nur weil man mir sagte, dass ein Besuch keine gute Idee wäre ... Ganz toll ...
    Herr Schubert schaute mich fragend an. „Nun, was ist?“
    Ich schluckte. „Ja.“
    „In Ordnung, Herr Sivers, dazu muss ich aber zuerst eine Le ibesvisitation bei Ihnen vornehmen und Sie über ein paar Dinge aufklären.“
    Ich nickte und konnte es noch gar nicht richtig gla uben. Gleich würde ich ihn endlich wiedersehen! Auf einmal konnte ich mir nicht mehr vorstellen, dass das für uns beide irgendwie unangenehm werden könnte. Jetzt hatte ich grünes Licht und war nur noch ein paar Schritte von ihm entfernt. Wenn er überhaupt irgendwo in diesem Gebäude war. Wie ein Gefängnis sah das hier ja nicht grad aus. Vielleicht mussten wir erst noch woandershin fahren. Wie geil, dann würde ich mal mit einem echten Polizeiauto fahren!
    Die Leibesvisitation war genau so, wie ich mir das i mmer vorgestellt hatte. Zuerst musste ich sämtliche Taschen vorzeigen und leeren, dann wurde ich durch einen Türbogen geschickt, der mich röntge, und zu guter Letzt wurde mir so ein komisches Gerät über meinen Kopf bis runter zu den Füßen geführt.
    Es war fast schon schade, dass diese ganze Prozedur nicht länger als ein, zwei Minuten dauerte. Das war total aufregend. Ich stel lte mir vor, dass ich etwas ganz Schlimmes verbrochen hatte und nun gefasst worden war. Dass ich wegen so jemandem hier war, vergaß ich für einen Moment.
    Nachdem ich aus der Rolle des Schwerve rbrechers wieder in die Rolle des Jan geschlüpft war, fragte ich einfach mal, ob Marco sich denn hier im Gebäude befände.
    „Hier direkt nicht“, antwortete Herr Sch ubert und gab mir damit Anlass zur Vorfreude, gleich in eins der berüchtigten Autos steigen zu dürfen, die mit Blaulicht die Herrscher über die Straßen sind. Doch sofort nahm er mir die Freude wieder. „Im hinteren Teil erreicht man einen Trakt, der Ausnüchterungszellen und eben unsere U-Haftler beherbergt.“
    „Ah, ok“, antwortete ich ein wenig en ttäuscht. Aber eigentlich war es auch egal, wo ich Marco sehen würde. Hauptsache, ich würde ihn überhaupt sehen.
    Ich war so aufgeregt, ich hätte auf der Stelle platzen kö nnen.
    Mit jedem Schritt in diesem endlos sche inenden Flur, durch den ich Marco ein Stückchen näher kam, wandelte sich die Aufregung allerdings in ein ungutes Gefühl.
    Marco war schließlich nicht i rgendwer und das nicht nur für mich. Sehr viele Menschen hatten ihn schon lange vor mir gekannt, sehr viele Menschen, die sehr böse auf ihn waren ... Aber vielleicht war ich ja auch der Einzige, der jemals diese andere Seite an ihm kennengelernt hatte.
    Der Flur schien überhaupt kein Ende zu nehmen. Tausendmal mussten wir erst noch um irgendwelche Ku rven und durch etliche Türen gehen. Erst als wir uns dem Ziel sichtlich näherten, schoss mir die Frage durch den Kopf, was Marco eigentlich gesagt hatte, als man ihm das mit dem Stiefbruder erzählt hatte.

M it Polizisten hatten auch die von PublicPete zu tun. Irgendjemand aus dem Hotel hatte es geschafft, eine ganze Etage in Brand zu setzen. Von den

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