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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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immer unglaublich schön.
    Nach einiger Zeit ließ er mich leider wieder los. Aber drei Minuten Marco kuscheln hatte auch erstmal wi eder gereicht, um völlig glücklich zu sein. Auf den Mund hatte er mich diesmal leider nicht geküsst, aber dafür sagte er: „Hmm, du riechst gut!“
    Von nun an würde ich nur noch das Duschgel von Andrea benutzen, beschloss ich. Auch wenn ich dadurch unmöglich noch besser ri echen konnte als er.
    Mir war nicht ganz klar, wie es nun weitergehen wü rde.
    „Ich werde jetzt gehen“, sagte Marco, während er lä ssig ein Stück zurückging und in die Straße schaute, die hinter uns einbog.
    Ich schaute ebenfalls in diese Ric htung um zu sehen, ob da irgendwas war, was ihn dazu veranlasste, auf einmal weg zu wollen, aber da war nichts.
    Ich wollte nicht, dass er schon geht. „Kannst du nicht noch ein bisschen bleiben?“ Ihn fragen, ob wir vielleicht noch irgendwo was essen wollen oder so, wollte ich nicht, denn wenn er das gewollt hätte, hätte er mich sicher schon von sich aus gefragt.
    Er schüttelte den Kopf. „Sorry, Süßer  ... ich muss los.“ Mann! Ich konnte nicht mal richtig traurig sein, wenn er so süße Sachen sagte.
    Er drehte sich bereits weg, als ich wie ein Häufchen Elend nach Mitleid suchte. Ich konnte es einfach nicht ertragen ihm dabei zuzusehen, wie er aus me inem Leben verschwand. Nicht schon wieder! Er zog jedes Mal dieselbe Nummer ab. Immer wenn wir uns nähergekommen waren, machte er sich aus dem Staub. Das sollte endlich aufhören! Ich hatte weder eine Handynummer noch eine Adresse von ihm; ich hätte mich wieder darauf verlassen müssen, ihm irgendwann mal irgendwo zufällig wieder über den Weg zu laufen. Das ertrug ich einfach nicht mehr.
    Ich ging hinter ihm her und hielt seinen Arm fest. „Bi tte geh nicht.“
    Er drehte sich zu mir um und hielt ebe nfalls meinen Arm. „Ach, Jan“, seufzte er und wühlte meine Hand aus dem langen Ärmel.
    Als er meine Hand fest im Griff hatte, ging plötzlich alles ganz schnell. Ruckartig drückte er mit seiner anderen Hand eine Stelle seitlich an meinem Hals, wä hrend er mich näher zu sich zog. Noch bevor ich begriff, was passierte, wurde mir schwindelig und ich ging zu Boden.
     
    Langsam fühlte ich, wie mir ein kühler Wind durch die Haare wehte. Stückchenweise öffnete ich die Augen. Ich tastete neben mich und fühlte die Pflasterung des Gehweges. Nach und nach gewöhnten sich meine Augen an die Luft und an das Licht und ich sah, dass ich am Rande der Seitenstraße auf dem Boden saß. Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Was war denn passiert? Plötzlich fiel mir wieder ein, dass ich Marco getroffen hatte, und hielt nach ihm Ausschau. Das Licht war noch zu hell, ich konnte noch nicht nach oben schauen. Mühsam stand ich auf und klopfte mir den Dreck vom Hintern.
    Eine ältere Frau kam eilig auf mich zu, mit einem Mann im Schlepptau. „Hier, das ist der junge Mann“, sagte sie und deutete auf mich. „Geht es Ihnen wieder besser?“, fragte sie mich besorgt, „Sie lagen da so b ewusstlos, ich dachte schon, Sie wären tot.“ Sie drehte sich zu ihrem Anhängsel und lachte verlegen.
    „Was ist denn passiert?“, fragte mich nun der Mann.
    „Ich weiß es nicht ... Ich glaube, mir ist schwindelig geworden“, sagte ich, während ich versuchte, selbst die Lösung herauszufinden.
    „Ich dachte mir, ich hol mal lieber Hilfe, falls wirklich irgendwas passiert ist“, sprach mich die ältere Dame wieder an, an deren Hut drei unübersehbar große F edern hingen.
    „Das ist nett von Ihnen, danke schön. Aber ich glaube, es ist wieder alles in Ordnung.“
    „Möchten Sie vielleicht, dass ich Ihnen ein Taxi r ufe?“, fragte der Mann.
    Ich schüttelte den Kopf. „Das ist nicht n ötig, danke. Ich hab es nicht weit.“
    „Gut  ... und sie brauchen wirklich nichts? Ich kann auch einen Krankenwagen rufen.“
    „Nein, wirklich nicht. Vielen Dank, aber ich bin schon wieder ok.“
    „Na, wenn Sie das sagen“, warf die Dame wieder ein, „dann sehen Sie aber zu, dass Sie schnell nach Hause kommen, um sich richtig zu erholen.“ Ich nickte und verabschiedete mich von den beiden. Die Frau war so eine richtige Fernseh-Omma. Genauso tüddelich und lustig.
    Nachdem die beiden weg waren, erinnerte ich mich wi eder an die letzten Sekunden, bevor ich hingefallen war. Na ja, gefallen war ich wohl eher nicht, jedenfalls tat mir nichts weh. Aber irgendwas hatte Marco gemacht, was mich umgehauen hatte ... abgesehen

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