Geliebt, begehrt, verwoehnt
elektrisch geladen. Melly verstand nicht, woher diese eigenartige, erregende Atmosphäre plötzlich kam. Es war, als würde jemand oder etwas sie zwingen, Finn in einem anderen Licht zu sehen.
Finn kniff die Augen zusammen. Er musterte Melly eingehend und beobachtete, wie ihre Pupillen sich weiteten. Sie atmete schneller, und ihre Brüste hoben und senkten sich. Es war ihm unmöglich, ihre verführerische Weiblichkeit länger zu ignorieren. Am liebsten hätte er die Kühlschranktür zugeschlagen und dem starken Bedürfnis nachgegeben, Melly in die Arme zu nehmen. Stattdessen wandte er sich abrupt von ihr ab.
"Ich hatte vor, zum Abendessen Chili zu kochen. Es müsste eigentlich für zwei reichen."
Seine Worte klangen wenig einladend, als hoffte er, dass sie ablehnen würde.
Aber warum sollte sie? Sie würde nicht hungrig ins Bett gehen, nur um einem arroganten Bauern, der keine Manieren besaß, einen Gefallen zu tun.
"Ich nehme nicht an, dass Sie in diesem Aufzug kochen wollen." sagte sie spitz und betrachtete abschätzig seinen alten Mantel.
Der Blick, den Finn ihr zuwarf, ließ sie erschauern.
"Nein, das hatte ich nicht vor. Was halten Sie davon, wenn Sie mit dem Chili schon mal anfangen, während ich nach oben gehe und dusche? Hier ist das Hackfleisch." Er nahm einen verschlossenen Plastikbehälter aus dem Kühlschrank und reichte ihn ihr. "Ich bin gleich wieder da."
Hilflos blickte Melly auf den Plastikbehälter. Sie stellte ihn auf die Arbeitsfläche und nahm zögernd den Deckel ab. Eigentlich hätte sie Finn deutlich sagen sollen, dass sie nicht vorhatte, die unbezahlte Haushaltshilfe zu spielen. Sie hätte ihm an den Kopf werfen können, dass er sich sein Essen gefälligst selbst kochen sollte. Allerdings hatte sie die Gelegenheit, ihr Gesicht zu wahren, ungenutzt verstreichen lassen. Jetzt hatte sie keine andere Wahl, als dieses verflixte Fleisch zuzubereiten. Auf keinen Fall würde sie zugeben, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, wie man es anfing.
Aber es kann eigentlich nicht so schwer sein, machte sie sich Mut. Sie hatte ihrer Großmutter oft beim Kochen zugesehen, während sie am Küchentisch ihre Hausaufgaben machte. Zuerst gibt man das Fleisch in eine Pfanne, überlegte sie.
Sie krauste die Stirn, als sie sich zu erinnern versuchte, was ihre Großmutter beim Kochen genau getan hatte. Vor ihrem inneren Auge tauchte die gemütliche Küche im Haus ihrer Großeltern auf. Melly sah ihre Großmutter vor sich, wie sie lächelnd und geschäftig zwischen dem Herd und der Spüle hin-und hereilte, während ein köstliches Aroma die Luft erfüllte und ihr das Wasser im Mund zusammenlief. Aber was ihre Großmutter am Herd getan hatte, wusste sie leider nicht mehr genau.
Melly straffte sich. Irgendwie würde sie es schaffen. Auf keinen Fall würde sie diesem eingebildeten Kerl gestehen, dass sie nicht kochen konnte. Das kam überhaupt nicht infrage.
Zuerst brauchte sie eine Pfanne. Wahrscheinlich bewahrte er die Pfannen direkt neben dem Herd auf. Das wäre nahe liegend. Erfreut über ihren Geistesblitz, ging sie zum nächsten Küchenschrank, um nachzusehen.
Fünf Minuten später hatte sie jeden Schrank in der ganzen Küche durchsucht.
Sie fand das Kochgeschirr schließlich auf der entgegengesetzten Seite des Raumes. Und da besaßen Männer die Kühnheit zu behaupten, Frauen könnten nicht logisch denken!
Melly schüttete den Inhalt der Plastikdose in die Pfanne und verzog das Gesicht. Das rohe Hackfleisch sah für ihren Geschmack ziemlich unappetitlich aus. Sie schaltete den Herd ein und stellte die Pfanne auf die Platte. Jetzt brauchte sie nur noch zu warten, bis das Fleisch durchgebraten war. Sie hatte es geschafft.
Oben in seinem Schlafzimmer frottierte Finn sich das nasse Haar. Er ließ das Handtuch fallen und griff nach seinem sauberen Hemd. Über sein Bedürfnis, nicht nur zu duschen, sondern sich auch zu rasieren, wollte er jetzt nicht nachdenken. Er beschloss, auf das Rasieren zu verzichten.
Ein scharfer, unangenehmer Geruch stieg ihm in die Nase. Finn atmete ihn ein und runzelte die Stirn. Kein Zweifel, es roch angebrannt. Er ließ das Hemd liegen und eilte hinunter in die Küche.
Melly verstand nicht, was passiert war. Eine übel riechende Rauchwolke hing über dem Herd und breitete sich weiter aus. Das Fleisch kann doch noch gar nicht fertig sein, dachte Melly. Sie erinnerte sich vage, dass ihre Großmutter länger gebraucht hatte, um Hackfleisch zu braten.
Zögernd ging sie zum
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