Geliebt, begehrt, verwoehnt
hatte, das Bett teilte. Er dachte an die vergangene Nacht, in der er keinen Schlaf gefunden und sich vor Sehnsucht nach Melly verzehrt hatte. In seinem tiefsten Inneren weigerte er sich immer noch zu akzeptieren, dass eine vertrauensvolle Beziehung zwischen ihnen nicht möglich sein sollte.
Du hast nur für das Haus geboten, damit ich es nicht bekomme", warf sie ihm vor, als sie sich wieder im Griff hatte.
"Das ist nicht wahr! Ich hatte die ganze Zeit vor, den gesamten Besitz zu kaufen", widersprach Finn.
"Der Makler hat mir etwas anderes erzählt. Er versicherte mir, es gäbe keine anderen Interessenten für das Altenteil", beharrte Melly.
"Er wusste nichts von meiner Absicht", hielt er dagegen.
„Als du gesehen hast, dass ich für das Haus biete, hast du beschlossen, dass ich es nicht bekommen sollte."
„Es gibt andere Häuser", wandte er ein.
„Für mich nicht!"
Melly war blass und sah sehr unglücklich aus. Auf einmal überkam ihn das unerklärliche Bedürfnis, sie in dem Arm zu nehnien und zu trösten.
Offensichtlich hatte sie ihre Garderobe ergänzt, seit, sie seinen Hof verlassen hatte. Sie trug den flauschigen, karamellfarbenen Kaschmirmantel, in dem er sie in Shrewsbury gesehen hatte, eine helle Hose und einen modischen, eng anliegenden Pullover. Trotz ihrer Eleganz und ihrer teuren Designerkleidung strahlte sie eine große Verletzlichkeit aus. Ihr zartes, herzförmiges Gesicht mit den großen dunkelbraunen Augen rührte ihn. Gleichzeitig wehrte er sich dagegen dass er so empfand.
Als Melly sich von ihm abwandte, wirbelte ein plötzlicher Windstoß den offenen Mantel vor ihr Gesicht, so dass sie nichts mehr sehen konnte. Finn und sie griffen gleichzeitig danach, und ihre Hände berührten sich. Sie zog ihre sofort zurück, während seine scheinbar wie von selbst auf ihren Hüften landeten.
Ihren zierlichen Körper zu spüren rief Erinnerungen an ihre gemeinsamen Nächte in ihm wach. Verlangen durchflutete ihn mit einer Heftigkeit, mit der er nicht gerechnet hatte.
"Melly."
Seine Stimme klang so eindringlich, dass Melly zusammenzuckte. Vor ihrem inneren Auge tauchten die Bilder auf, wie Finn und sie nackt und eng umschlungen auf seinem Bett lagen.
"Lass mich sofort los! " forderte sie ihn auf. Sie hatte Angst, schwach zu werden, wenn er ihr sie länger berührte. Sie wollte sich zurückziehen, aber als sie einen Schritt zurückwich, stellte sie fest, dass sie bereits mit dem Rücken an ihrem Auto stand. Ganz bewusst steigerte sie sich in ihre Wut hinein und kämpfte gegen die wachsende Erregung an. Finn kam näher.
Melly formte mit den Lippen ein Nein, doch es war zu spät. Er presste die Lippen auf ihre und begann ein erotisches Spiel mit der Zunge. Sie kämpften nicht nur gegeneinander, sondern auch gegen das Verlangen an, das in ihnen aufflammte.
Die Zeit, die sie in Finns Armen zugebracht hatte, hatte ihr gezeigt, wie empfänglich sie für seine sinnlichen Berührungen war. Der Kuss bestätigte Melly noch einmal, dass es richtig gewesen war, sich von Finn fern zu halten.
Die intensiven Gefühle, die sich ihrer jetzt bemächtigten, waren ihr geradezu unheimlich. Es schockierte sie, dass sie einen Mann, auf den sie so wütend war, gleichzeitig so begehren konnte. Insgeheim genoss sie es sogar, dass er sie rücksichtslos festhielt, sie an sich presste und küsste. Dass sie sich einmal von Gefühlen überwältigen lassen würde, die im Gegensatz zu allem standen, was ihr Verstand sagte, hätte sie nie für möglich gehalten. Diese Erkenntnis veranlasste sie, sich aus seiner Umarmung zu befreien. Sie schob ihn weg, öffnete die Autotür und stieg ein.
Der Kies spritzte unter ihren Reifen auf, als sie davonfuhr.
Aufgewühlt und etwas außer Atem, sah Finn ihr nach und versuchte, sich wieder zu beruhigen. Er konnte nicht verstehen, wie es dazu hatte kommen können. Gedankenverloren fasste er sich an die Lippen, die noch ein wenig geschwollen waren. Noch nie hatte er eine so leidenschaftliche, widersprüchliche und gefährliche Frau gekannt. Jetzt wünschte er, er wäre ihr nie begegnet. Denn diese einzigartige Frau war mit einem anderen Mann zusammen.
5. KAPITEL
„Ich bin froh, dass ich Sie noch erwischt habe, bevor Sie die Stadt verlassen", rief Philip und eilte durch das Hotelfoyer auf Melly zu. Sie war gerade dabei abzureisen. "Es tut mir wirklich Leid wegen des Hauses", sprach er weiter, ohne sich von ihrem abweisenden Blick entmutigen zu lassen.
"Sie haben mir versichert, dass es
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