Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebt, begehrt, verwoehnt

Geliebt, begehrt, verwoehnt

Titel: Geliebt, begehrt, verwoehnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
aber ich halte nichts von diesen modernen Sprechanlagen. Man redet in kleine Löcher, die einen nicht richtig verstehen", hatte sie sich beklagt, während sie, Melly, versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. "Ich fühle mich wohler, wenn ich weiß, dass ein altmodischer Pförtner auf dich aufpasst und deine Wohnungstür ein richtiges Schloss hat. Die moderne Technik mag ja ihre Vorzüge haben, aber nichts geht über ein richtiges Türschloss", hatte Arabella Russells abschließendes Urteil gelautet. Melly hatte es vorgezogen, sich nicht mit ihrer Großmutter zu streiten.
    Immer wenn sie sie besuchte, brachte die alte Dame nicht nur ihr, sondern auch Bill, dem Pförtner und Hausmeister, von ihrem selbst gebackenen Kuchen mit.
    Bill war Witwer und lebte mit seiner rotbraunen Katze in einer kleinen Souterrainwohnung. Je nach Jahreszeit kämpfte er abwechselnd mit dem Heizungssystem oder der Klimaanlage des Gebäudekomplexes.
    Da es draußen kalt gewesen war, empfand Melly die trockene Hitze der Zentralheizung als unangenehm. Die Stille in ihrer Wohnung ging ihr seit einiger Zeit ein wenig auf die Nerven. Sie träumte manchmal davon, von Vogelgezwitscher und ländlichen Geräuschen geweckt zu werden.
    Dabei hasste sie das Landleben. Auf dem Land war es schmutzig und nass.
    Dort lebten Männer, die schlechte Manieren hatten, Gummistiefel trugen, in verbeulten Landrover herumfuhren und sich als arme Bauern ausgaben, während sie in Wirklichkeit Millionen von Pfund besaßen. Ihr Geld benutzten sie dann, um Leute wie sie daran zu hindern, etwas von ihrem kostbaren Land zu kaufen.
    Melly streifte ihren Mantel ab und begann, die Post zu öffnen. Fassungslos ließ sie den Brief fallen, den sie gerade las. Wie konnte Finn es wagen! Aufgebracht lief sie in die kleine Küche und wieder zurück, um sich abzureagieren. Dann hob sie den Brief vom Boden auf und las ihn noch einmal.
    Finn schrieb, er hätte erfahren, dass sie das Haus für ihre Großmutter kaufen wollte. Unter der Bedingung, dass sie zu keiner Zeit mit ihrem Partner dort einzog, wollte er es ihr zu einer günstigen Miete überlassen. Wenn sie sich schriftlich damit einverstanden erklärte, würde er seinen Anwalt damit beauftragen, den Mietvertrag aufzusetzen.
    Melly konnte kaum glauben, was da stand. Wie konnte er annehmen, dass sie das unterschreiben würde? Was meinte er mit der Bedingung, dass sie nie mit ihrem Partner in das Haus ziehen durfte? Sie hatte keinen Partner. Wie konnte er von ihr glauben, sie könnte mit ihm eine Affäre haben, während sie mit jemand anders zusammen war? Da kam der Londoner Yuppie in ihm zum Vorschein.
    Wahrscheinlich war ihm der Gedanke an Treue und eine feste Bindung fremd.
    Eine schriftliche Erklärung wollte er also von ihr! Nein, die würde er nicht bekommen. Sie hatte eine viel bessere Idee.

6. KAPITEL
    Melly fuhr auf der Autobahn Richtung Westen. In Gedanken probte sie das bevorstehende Gespräch mit Finn. Obwohl sie eine Nacht darüber geschlafen hatte, war sie noch genauso wütend auf ihn wie am Vorabend. Wie konnte er sie so von oben herab behandeln? Was versprach er sich davon, dass er seine Meinung geändert hatte? Erwartete er etwa ewige Dankbarkeit von ihr? Die Bedingung, die er gestellt hatte, war ungeheuerlich. Glaubte er wirklich, sie hätte sich ihm so ungehemmt hingeben können, wenn es einen anderen Mann in ihrem Leben gäbe? Und selbst wenn es so gewesen wäre, hätte Finn nicht das Recht, ihr vorzuschreiben, wo und wann sie ihren Liebhaber traf.
    Melly war so in Gedanken vertieft, dass Sie gar nicht merkte, wie die Zeit verflog. Ihr Magen erinnerte sie daran, dass sie seit dem gestrigen Mittag nichts gegessen hatte. Am Vorabend war sie erst zu müde und dann zu wütend gewesen, um an Essen zu denken. An diesem Morgen war sie zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich zu überlegen, was sie Finn sagen wollte. Er sollte es nie wieder wagen, sie derart unverschämt zu behandeln. Für ein richtiges Frühstück hatte sie keine Zeit gehabt, eine Tasse Kaffee hatte ihr genügt. Aber jetzt meldete sich ihr Körper und verlangte nach Nahrung.
    Gereizt fuhr Melly von der Autobahn ab und überlegte, wo sie hier in der Gegend etwas zu essen bekommen würde. Es schien ihr vernünftig, Shrewsbury anzusteuern, auch wenn es ein Umweg war, statt ziellos über das Land zu fahren.
    Das moderne Bistro in Shrewsbury, in dem sie schließlich zu Mittag aß, erinnerte sie an eins ihrer Londoner Lieblingslokale. Während sie auf das Essen

Weitere Kostenlose Bücher