Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebt, begehrt, verwoehnt

Geliebt, begehrt, verwoehnt

Titel: Geliebt, begehrt, verwoehnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
wartete, beobachtete sie eine Gruppe junger Männer und Frauen am Nachbartisch. Sie bekam einige Gesprächsfetzen mit und musste zugeben, dass diese jungen Leute sich in nichts von gleichaltrigen Berufstätigen in London unterschieden. Sie hörte sogar, wie einer der Männer erzählte, er hätte eine Stelle in London abgelehnt, obwohl er dort mehr Geld verdient hätte. Doch er wollte seine Freunde und Familie nicht verlassen.
    Melly schauderte leicht. Hatte Tanya Recht gehabt, als sie ihr scherzhaft vorgeworfen hatte, sie hätte den neuesten Trend nicht mitbekommen? Hänge ich tatsächlich an Idealen, die längst überholt sind, fragte sich Melly. Ihre Freundinnen hatten ihr zu erklären versucht, dass Bindung das neue Modewort war. Jeder war auf einmal auf der Suche nach Liebe und einer festen Beziehung.
    "Eigentlich möchten wir doch alle nur geliebt werden, wenn wir ganz ehrlich sind", hatte Lisa behauptet. "Aber unserer Generation fällt es wahnsinnig schwer, das zuzugeben. Wir sind beinah von Geburt an zynisch. Wir haben gesehen, in welchem Beziehungschaos unsere Eltern leben, und beschlossen, lieber unabhängig und allein zu bleiben. Wir wollten das Risiko nicht eingehen, durchzumachen, was sie durchgemacht haben. Jetzt sieht die Welt allerdings auf einmal ganz anders aus. Wie haben die Fehler unserer Eltern erkannt. Wir wissen, wie wichtig Werte wie Treue und Verantwortung sind, die die Generation vor uns leichtfertig über Bord geworfen hat. Natürlich müssen wir die traditionellen Wertvorstellungen an unseren modernen Lebensstil anpassen", hatte sie eingeräumt.
    Melly hörte verblüfft zu und stellte fest, dass Lisa es ernst meinte.
    Lisa fuhr fort: "Das Beste daran ist, dass vor allem Männer plötzlich auf Liebe, Heiraten, Babys und Familienleben stehen. Das ist heute in, Melly. Die Ich-Generation' gehört der Vergangenheit an. Heute geht es um das Wir'. Paare wollen gemeinsam etwas aufbauen und füreinander da sein. Und weißt du was?
    Ich finde das großartig! "
    "Ich wusste gar nicht, dass du so romantisch veranlagt bis t“, hatte sie, Melly, gespottet. Doch in ihrem tiefsten Inneren hatte sie gewusst, dass sie Lisas Worte nicht hören wollte, weil sie sie traurig machten.
    Melly wollte nicht weiter darüber nachdenken. Sie bezahlte ihr Mittagessen und verließ das Bistro. Von Shrewsbury aus war es etwas über eine Stunde Fahrt bis zu Finns Gut. Was sie Finn zu seinem Brief zu sagen hatte, würde nicht lange dauern. Sie hatte nicht vor, seine Antwort abzuwarten, sondern hoffte, noch bevor es dunkel wurde, wieder auf der Autobahn Richtung London zu sein.
    Auf dem Weg zu ihrem Auto merkte sie, dass es einen Temperatursturz gegeben hatte. Sie kuschelte sich in ihren warmen Mantel.
    "Ich habe in ganz London nach diesem Mantel gesucht", hatte sich eine ihrer Freundinnen beklagt, als sie sie darin gesehen hatte. "Er ist überall ausverkauft.
    Die Lieferzeit beträgt zurzeit zwei Monate. Wo hast du ihn her?"
    Lächelnd hatte sie ihr erzählt, wo sie den Mantel gekauft hatte.
    "Shrewsbury? Wo, um alles in der Welt, ist denn das?" hatte ihre Freundin gefragt.
    Während sie die Stadt mit der Kathedrale hinter sich ließ, sah Melly, wie sich am Horizont ein grauweißer Wolkenberg zusammenzog. Die Landschaft wirkte kahl und abweisend. Schafe standen dicht aneinander gedrängt, als sie vorbeifuhr. Finns Alpakas kommen aus den Anden, sie sind an kalte Witterung gewohnt, dachte Melly. Sie lächelte bei der Erinnerung an die freundlichen, kleinen Gesichter der Tiere und ihre riesigen dunklen Augen. Sie hatten die langen Hälse hin und her bewegt, als sie ihr neugierig nachblickten.
    Melly schüttelte den Kopf darüber, dass sie beim Gedanken an Finns Tiere wehmütig wurde. Jetzt machte sie sich auch noch Sorgen darüber, ob es seinen Alpakas vielleicht zu kalt war.
    Diesmal fand sie die richtige Strecke auf Anhieb. Sie musste nicht einmal auf der Karte nachsehen, um die Abzweigung zum Gut Shopcutte zu finden. Als sie in die Auffahrt einbog, stellte sie fest, dass die Bäume inzwischen winterlich kahl waren. Das Zweite, was ihr auffiel, war Finns Geländewagen, der vor dem Haupteingang geparkt war.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen. Hatte sie etwa Angst? Oder Zweifel, ob es wirklich richtig war, hierher zu kommen? Nein, bestimmt nicht. Sie war fest entschlossen, Finn die Meinung zu sagen.
    Trotzdem wendete sie das Auto und parkte es in Fahrtrichtung zur Allee, damit sie sich einen möglichst schnellen Abgang

Weitere Kostenlose Bücher