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Geliebt, begehrt, verwoehnt

Geliebt, begehrt, verwoehnt

Titel: Geliebt, begehrt, verwoehnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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verschaffen konnte. Bis das Auto perfekt stand, rangierte sie drei Mal hin und her.
    In der Woche zuvor hatte sie der Versuchung nachgegeben, sich ein Paar traumhafter, aber unpraktischer Schuhe zu kaufen. Sie waren nicht nur hochhackig, sondern auch vorn offen und damit für den Winter völlig ungeeignet. Noch dazu war das Obermaterial weicher Tweed. Sie hatte gleich noch eine passende Handtasche dazu erstanden. Einkaufen stärkte ihr Selbstbewusstsein. Nicht, dass sie so etwas nötig hatte, um Finn gegenüberzutreten. Sie hatte die Sachen schließlich zu einem Zeitpunkt gekauft, als sie noch gar nicht wusste, dass sie ihn je wieder sehen würde.
    Das schlichte Designerkleid, das sie unter dem Mantel trug, war ebenso unpraktisch. Es war ein zartes, sehr feminines Seidenkleid im Stil der Vierzigerjahre, in dem sie "süß" aussah, wie die Verkäuferin in der Boutique begeistert ausgerufen hatte. Die Bemerkung hätte sie beinah davon abgehalten, das Kleid zu kaufen, doch schließlich hatte sie nicht widerstehen können.
    Sie hatte es bei ihrem letzten Besuch ihrer Großmutter vorgeführt. Die alte Dame war hingerissen gewesen und hatte bemerkt: "So ein Kleid hatte ich früher auch einmal. Es war das Lieblingskleid deines Großvaters."
    Mit dem schmalen Kragen aus Kunstpelz wirkte es großstädtisch und elegant.
    Es passte nicht aufs Land, wo Männer wie Finn sich darüber lustig machen würden.
    Das soll er nur wagen, dachte Melly, als sie aus dem Auto ausstieg und die Tür schloss. Dann habe ich einen weiteren Grund, mich mit ihm anzulegen. Den Gedanken, dass sie das Kleid vielleicht nur deshalb angezogen hatte, um Finn zu einer spöttischen Bemerkung zu provozieren, wies sie weit von sich.
    Als sie langsam auf das Haus zuging, fiel ihr auf, wie still es überall war. Nicht die leichteste Brise wehte. Schwere, graue Wolken verdunkelten den Himmel.
    Melly spürte verwundert, wie eine einzelne Schneeflocke ihre Wange streifte.
    Schnee im November! Das war ungewöhnlich. Sie zog den flauschigen Mantel enger um sich und eilte zur Eingangstür, die im selben Augenblick von innen geöffnet wurde.
    „Finn!" rief sie.
    "Hast du jemand anders erwartet? Immerhin wohne ich hier", konterte Finn.
    Er trat einen Schritt zurück und ließ sie herein. Die Eingangshalle war heller, sauberer und freundlicher, als Melly sie von der Versteigerung her in Erinnerung hatte. Im Kamin brannte Feuer, und das frisch gebohnerte Parkett glänzte. Sie war froh, dass die Veränderungen in dem Raum ihr einen Anlass boten, sich nicht gleich Finn zuzuwenden. Sie war entschlossen, sich nicht von ihm einschüchtern zu lassen. Schließlich ist er nur ein Mann wie alle anderen, versuchte sie, sich einzureden.
    Finn wartete nicht, bis sie ihn ansah, sondern trat direkt vor sie. Nun, da er mit seinen einssechsundachtzig und seinen breiten Schultern in ihrem Gesichtsfeld stand, konnte sie ihm nicht länger ausweichen. Für einen winterlich kalten Tag war er erstaunlich dünn angezogen. Er trug ein eng anliegendes, weißes T-Shirt, das seinen durchtrainierten Oberkörper ebenso betonte wie die engen Jeans seine Oberschenkel.
    Unfähig, seiner Anziehungskraft zu widerstehen, betrachtete Melly ihn fasziniert. Es war verführerisch leicht, ihn sich ohne das T-Shirt vorzustellen.
    Vor ihrem inneren Auge tauchten seine leicht behaarte Brust und der flache Bauch auf, den sie so oft liebkost und geküsst hatte. Wenn Finn dann vor Erregung gestöhnt hatte, waren ihre Hände weiter nach unten geglitten. Sie wollte den Gedanken nicht zu Ende denken.
    Ihr Mund war wie ausgetrocknet, als sie sich zwang, Finn ins Gesicht zu blicken. Er musterte sie ebenso eingehend wie sie ihn. In seinen Augen stand jedoch nicht Verlangen, sondern Spott, als er den Blick von dem modischen dunklen Lack auf ihren Fußnägeln über die Schuhe, ihren Körper und zu ihrem Gesicht gleiten ließ. Dann sah er wieder hinunter auf ihre Schuhe. Sie erwartete eine spitze Bemerkung. Gut, sollte er sie nur verspotten. Das würde sie von ihren Tagträumen ablenken.
    "Hübsch. Das Kleid steht dir ausgezeichnet."
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Verblüfft sah sie ihn an.
    Während er sie betrachtete, fragte Finn sich, ob Melly wohl ahnte, welche Wirkung ihr Anblick auf ihn ausübte. Das Kleid, das sie trug, schmeichelte ihr und betonte ihre Weiblichkeit. Wahrscheinlich hat sie es für ihren Liebhaber gekauft, dachte er eifersüchtig und steigerte sich bewusst in diese Vorstellung hinein, um nicht

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