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Geliebt

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Titel: Geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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Hungerattacke war zurückgekehrt. Diesmal waren die Schmerzen so intensiv, dass sie kaum atmen konnte.
    Der nächste Stich durchfuhr sie so heftig, dass sie zusammenzuckte. Dann stieß sie ein schauerliches Knurren aus und lief quer durch den Raum, als könnte sie den Schmerz dadurch abschütteln. Dabei stieß sie eine große Infotafel um, deren Glas klirrend zu Bruch ging.
    Doch es gelang ihr nicht, sich wieder in den Griff zu bekommen. Völlig außer Kontrolle drehte sie sich im Kreis. Wenn das so weiterging, würde sie das komplette Inventar zerstören.
    Auf einmal tauchte Caleb neben ihr auf und hielt sie fest.
    »Caitlin«, sagte er eindringlich. »Caitlin, hör mir zu!«
    Mit seiner ganzen Kraft packte er ihre Schultern, doch er war kaum in der Lage, sie zu bändigen.
    »Alles wird gut. Du hast bloß Hunger. Hörst du mich? Alles wird gut. Du brauchst nur Nahrung. Wir müssen sofort hier raus«, sagte er laut und deutlich. »Sofort!«
    Gepeinigt sah sie zu ihm auf. Sie konnte ihn zwar hören, wenn auch undeutlich, doch die Schmerzen waren so stark, dass sie sie überwältigten. Das Verlangen nach Nahrung und die blinde Zerstörungswut wurden übermächtig.
    Offensichtlich ahnte Caleb, was gleich geschehen würde, denn er packte ihren Arm mit festem Griff. Noch bevor sie reagieren konnte, hatte er sie die Treppe hinuntergezerrt und zur Tür hinausgeschoben.
    Es war schon fast dunkel, als sie Hawthornes Haus verließen und durch den Garten zur Straße eilten. In ihrer Hast blickten sie nicht auf und bemerkten gar nicht, dass sie geradewegs in eine Falle liefen.
    »Stehen bleiben!«, rief plötzlich jemand.
    Vor ihnen standen mehrere Polizisten und richteten ihre Waffen auf sie.
    »Hände hoch! Ganz langsam!«
    Caitlin befand sich immer noch in einer Art Nebel. Die stechenden Schmerzen peinigten sie, außerdem wurde sie von Wellen der Wut überrollt. Daher hatte sie Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und zu verstehen, was gesprochen wurde. Sie sah die Polizisten zwar, doch sie fürchtete sich nicht. Im Gegenteil, sie wollte sich auf sie stürzen.
    Calebs fester Griff an ihrer Schulter war das Einzige, was sie noch zurückhielt.
    »Hände hoch, habe ich gesagt!«, brüllte ein Polizist, während die anderen beiden langsam näher kamen.
    »Ruhig, Caitlin, ganz ruhig!«, flüsterte Caleb und hob ganz langsam die Hände. Mit der Schriftrolle in der Hand stupste er Caitlin an, damit sie seinem Beispiel folgte. »Sie können uns nichts tun.«
    Caitlin fühlte sich jedoch alles andere als ruhig. Plötzlich sah sie rot. Als der Schmerz erneut zuschlug, konnte sie sich nicht länger beherrschen und verlor endgültig die Kontrolle. Mit starrem Blick zoomte sie die Kehle eines Polizisten heran und sah das Blut pulsieren. Sie brauchte sein Blut. Sofort.
    Sie setzte zum Sprung an. Der Polizist in der Mitte war ihr Opfer – bevor er überhaupt reagieren konnte, hatte sie ihn bereits erreicht und umklammerte ihn. Sie warf den Kopf zurück, bleckte die Zähne und näherte sich seinem Hals.
    Doch dann fiel auf einmal ein Schuss.

11.
    Kapitel
    D ie Uhr schlug gerade Mitternacht, als Kyle – flankiert von zwei Dutzend Vampiren – die Marmortreppe hinunterstieg. Es war eine lange Nacht gewesen, doch alles war viel besser gelaufen, als er es sich je erträumt hatte. Trotzdem fürchtete er sich davor, Rexus gegenüberzutreten, dem obersten Meister des Blacktide Clans. Da sie schon seit Tausenden von Jahren zusammen waren, wusste Kyle ganz genau, dass Rexus Dummköpfe nicht ertragen konnte. Er tolerierte keinen noch so kleinen Fehler, weshalb Kyle seit dem Tag, an dem er diese Caitlin hatte entkommen lassen, immer nervöser wurde. Rexus bestrafte selbst die geringste Verfehlung – daher war Kyle darauf vorbereitet und fragte sich nur, wann er wohl bestraft werden würde. Mit Sicherheit wartete Rexus nur auf den richtigen Zeitpunkt, denn er vergaß nie etwas.
    Doch weil Kyles Arbeit in jeder Ecke der Stadt heute Abend so hervorragend funktioniert hatte, konnte er sich nicht vorstellen, dass sein Meister immer noch unzufrieden mit ihm sein würde. Seine gute Arbeit sollte den Fehler mehr als wettgemacht haben. Schließlich war das hier ein historischer Moment, und Kyle war ein wichtiger General in dem kommenden Krieg. Wie könnte sein Meister ihn ausgerechnet jetzt bestrafen?
    Je mehr Kyle darüber nachdachte, desto mehr freute er sich auf die Begegnung mit seinem Meister. Es würde ihm das größte Vergnügen bereiten, über die

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