Geliebte Bestie (German Edition)
Wasser“, sagte er und ließ sie allein.
Es dauerte eine Weile, bis er Wasser herbeigeschafft hatte. Als Crissy in die Wanne gestiegen war, wandte sich Ramon zum Gehen.
„Danke!“, rief sie ihm hinterher.
Er blieb kurz stehen, ohne sich umzudrehen, zuckte mit seinen breiten Schultern und ging. Crissy schaute ihm hinterher. Dieser Mann gab ihr immer mehr Rätsel auf. Wahrscheinlich war es das, was sie so an ihm faszinierte. Das und das Bewusstsein, dass er hier alles mit ihr tun konnte, was er wollte. Sie würde nicht das Geringste gegen ihn ausrichten können. Eine Vorstellung, die auf der einen Seite beängstigend war und andererseits großen Reiz hatte. Über ihre Faszination für ihren Retter oder Entführer, was auch immer zutreffend sein mochte, ließ sie vorerst vergessen, dass die Mafia-Familie ihres Ex-Verlobten sie lieber tot als lebendig sehen würden.
Nachdem Crissy genug vom Baden hatte, stieg sie aus der Wanne und verließ das Bad. Als ihr Blick auf Ramon fiel, der in den dunklen Fluten schwamm, die die Insel umspülten, hielt sie vor Spannung den Atem an. Panisch fragte sie sich, was sie tun sollte, falls er von Alligatoren angefallen werden sollte. Er schwamm jetzt auf sie zu und stieg aus dem Wasser. Er hatte seine Haare geöffnet, die ihm nun nass bis auf die Brust fielen. Crissy fand, dass er aussah, wie ein Mischwesen aus mystischem Gott und Dämon. Eine Seite schön, eine grausam. Doch seine entstellte Seite tat seiner erotischen Wirkung keinen Abbruch. Vielmehr hob sie seine animalische Ausstrahlung noch hervor.
Er musterte sie auf eine Weise, die ihren Leib vom Kopf bis zu den Zehen zum Kribbeln brachte. Es war ihr unbegreiflich, wie dieser Mann es fertigbrachte sie allein mit seinen Blicken zu berühren, doch genauso war es. Sie spürte seine Blicke wie eine Berührung und ein Schauer der Lust ließ ihren Körper erbeben. Konnte sie denn an gar nichts anderes mehr denken, als daran, mit diesem prachtvoll gebauten Mann zu verschmelzen? Die Antwort lag auf der Hand. Nein! Seit sie ihm begegnet war, kam sie sich vor wie eine mannstolle Nymphomanin. Nie zuvor hatte sie sich so verhalten. Und doch war es so, dass sie in seiner Nähe alle Vernunft vergaß.
„Ich habe etwas für dich“, brach Ramon den Bann und deutete ihr mit einem Kopfnicken, ihm zu folgen.
In der Hütte griff er nach dem Paket auf dem Tisch und drückte es ihr in die Hand. Erstaunt schaute sie ihn an. Was mochte in dem Paket drin sein? Und woher hatte er es hier im Sumpf besorgt?
„Mach es auf.“
Sie tat, was er sagte und öffnete das mit Paketpapier umwickelte Päckchen. Ein erfreuter Aufschrei glitt über ihre Lippen, als ein Stapel mit Frauenkleidern zum Vorschein kam. Sie betrachtete ein Stück nach dem anderen. Es war eine kurzärmlige Bluse, zwei T-Shirts, eine dunkelgrüne Dreiviertelhose, ein weinrotes Stretchkleid und Unterwäsche.
„Wie wunderbar!“, rief sie aus und strahlte ihn an.
„Das Kleid ist nicht besonders gut für da draußen geeignet, aber ich hab mir vorgestellt, wie du darin aussehen würdest und so hab ich es einfach genommen“, erklärte er rau und der Blick, mit dem er sie maß, sprach Bände.
„Wo… woher hast du diese Sachen. Es gibt wohl kaum eine Boutique hier in der Gegend, oder?“
„Du wirst es nicht glauben, aber wir haben tatsächlich so etwas wie einen Shop hier. Es sind gebrauchte Sachen, aber sie sind sauber. Jeanette hat sie gewaschen.“
„Wer ist Jeanette?“
„Eine Freundin.“
Gegen ihren Willen verspürte Crissy einen kleinen Stich der Eifersucht. Hatte er etwas mit dieser Jeanette?
„Sie ist die Frau von Brodie. Die beiden wohnen nicht weit von hier“, erläuterte Ramon schließlich.
Erleichterung erfüllte Crissy und sie lächelte.
„Wohnen viele … hier?“
„Alle, die ich kenne, sind zusammen elf Leute. Aber es wird noch ein paar geben, auf der anderen Seite.“ Er schaute sie an. „Willst du nicht etwas anziehen?“
Erst jetzt registrierte sie, dass sie noch immer nackt war. Sie lachte befangen und griff nach einem gelben T-Shirt und der grünen Hose.
Nachdem sie sich angezogen hatte, versuchte sie, ihre nassen blonden Locken zu entwirren. Er hatte ihr einen Kamm gegeben, doch sie war es nicht gewohnt, sich blind zu kämmen.
„Ich könnte einen Spiegel gebrauchen. Wo hast du …?“
„Ich habe keinen“, sagte Ramon schneidend. „Ich brauche keinen Spiegel, der mir sagt, was für ein Monster ich geworden bin.“
Crissy wandte sich
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