Geliebte Bestie (German Edition)
durch das dunkle Wasser zu manövrieren. Eine Weile glitten sie so dahin. Ihr Retter erwies sich als geschickt, aber schweigsam.
„Danke“, sagte Crissy.
Er blickte sie an und zuckte mit den Schultern. Dann konzentrierte er sich wieder auf das Paddeln. Er schien nicht besonders gesprächig zu sein.
„Wohnst du hier? – Im Sumpf meine ich.“
„Hm.“
„Kannst du mich hier raus bringen? Ich … ich hab Geld dabei. Ist ein wenig nass, aber's trocknet ja wieder. Ich muss irgendwie nach ...“
„Nein!“, sagte er schroff.
Crissy seufzte. Na toll. Jetzt war sie zwar gerettet, dafür saß sie mit einem Kerl, der sich für Rambo hielt, hier mitten in den Sümpfen fest. Sie versuchte zu überlegen, was sie jetzt unternehmen sollte. Ohne Hilfe würde sie nie aus diesen Sümpfen hinaus finden. Sie befanden sich außerhalb der touristischen Routen und ein Boot hatte sie auch keines. Der Einzige, der sie hinausführen könnte, hatte seinen Standpunkt gerade sehr deutlich gemacht. Und überhaupt. Was wusste sie schon, wie der Typ tickte. Vielleicht war er ja ein Killer oder Perverser. Sicher hatte er etwas auf dem Kerbholz, wenn er sich hier in den Sümpfen versteckte. Ein gefährlicher Krimineller vermutlich. Das sah ihr ähnlich, dass sie vom Regen in die Traufe geriet.
Sie musterte ihren Retter. Er schaute konzentriert auf das Wasser und beachtete sie gar nicht. Tausend Fragen gingen ihr durch den Kopf. Wer war er? Was machte er hier? War er wirklich ein Krimineller? Was hatte er mit ihr vor? Nach dem ersten Schrecken fand sie seinen Anblick eigentlich eher faszinierend. Sie fragte sich, woher seine Narben stammten.
Irgendwie kam ihr die ganze Sache unwirklich vor. Gerade wollte ihr Ex-Verlobter sie an die Alligatoren verfüttern und dann wurde sie von einem Super-Rambo wie in einem Actionfilm gerettet. Im Film würde sie sich jetzt natürlich in ihren Helden verlieben. Komischerweise kam ihr dieser Gedanke gar nicht so absurd vor. Ihr Blick blieb an seinen sinnlichen Lippen hängen und ihr Magen füllte sich langsam mit kleinen Schmetterlingen.
Rambo wandte den Blick vom Wasser und schaute sie an. Seine dunklen Augen musterten sie gründlich und sie errötete. Die Schmetterlinge tanzten immer wilder in ihrem Bauch und ein prickelndes Gefühl in ihren unteren Regionen gesellte sich dazu. Seine Lippen verzogen sich zu einem neckenden Lächeln und sie errötete noch tiefer. Hitze stieg in ihr auf und sie wandte verwirrt den Blick ab. Was war nur los mit ihr?
Die schwüle Hitze des Sumpfes konnte auch von den Schatten der Zypressen nicht gemildert werden. Ihr Haar klebte ihr feucht am Kopf und sie kämpfte mit einem Schwarm von Moskitos, die an ihr Gefallen zu finden schienen.
„Du solltest kein süßes Parfüm benutzen“, sagte er. „Das zieht sie an.“
Crissy blickte ihren Retter an. Er hatte eine angenehm dunkle Stimme. Sein direkter Blick machte sie nervös. Es war ihr unmöglich, ihn einzuschätzen. Auf der einen Seite hatte er sie gerettet und schien freundlich, auf der anderen Seite hatte er etwas Dunkles, Geheimnisvolles an sich, dass sie beunruhigte. Vielleicht lag es auch nur an seinem militärischen Aussehen und der Entstellung. Sie zweifelte jedenfalls nicht daran, dass er in der Lage war, einen Menschen umzulegen. Bis auf das kleine Lächeln vorher war seine Miene nahezu emotionslos. Sie konnte sich gut vorstellen, dass er ein harter Kämpfer sein konnte. Gnadenlos, wenn es die Situation erforderte und ein Mann, den man besser nicht gegen sich hatte. Die Frage war jetzt, wo er sie hinbrachte und was er mit ihr vorhatte. Hier, inmitten der Wildnis von Georgia, war sie ihm hilflos ausgeliefert. Niemand würde ihr hier zur Rettung eilen und niemand würde sie hier finden, sollte er ihr etwas antun. Auf der anderen Seite hatte er sie gerettet. Somit hoffte sie zumindest, dass er nicht vorhatte, ihr zu schaden.
Ein Ruck ging durch das schmale Boot und sie schaute sich um. Sie hatten angelegt und sie erblickte eine Hütte zwischen den Bäumen. Sie stand leicht erhöht auf Pfählen, etwa einen halben Meter über dem Boden. Offensichtlich waren sie an ihrem Ziel angekommen. Ihr Retter sprang aus dem Boot und half ihr an Land. Der schlüpfrige, mit Wurzeln versehene Untergrund ließ sie straucheln und er fing sie in seinen Armen auf. Sie war um einiges kleiner, als er. Ihr Gesicht lag gerade einmal auf der Höhe seiner breiten Brust. Sie hörte seinen kräftigen Herzschlag. Überdeutlich spürte sie
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