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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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sie wütend in die Menge, bis sich die Aufregung gelegt hatte und sagte: »Es geht mir gut, Elizabeth. Und wie geht es dir?«
    »Mir geht es gut, danke.«
    jetzt war Beth mit ihrem Gesprächsstoff am Ende, aber die Königin sprang ein. »Möchtest du mir nicht ei-zählen, wie es dazu gekommen ist, dass du Lord Kerrichs Mündel geworden bist?«
    »Er hat mich aus dem Waisenhaus geholt.« Das war nicht die. Geschichte, auf die sie sich geeinigt hatten. Beth konnte Lord Kerrichs Entrüstung förmlich spüren, und sie hoffte, dass Miss Lockhart sich vor Unbehagen wand. Nicht dass die beiden gemein zu ihr gewesen wären. Sie hatten ihr gutes Essen und hübsche Anziehsachen gegeben, und sie hatte eine Zeit lang in einem richtig schönen Zuhause wohnen dürfen, aber die beiden hatten ihr auch Hoffnungen gemacht, und deshalb war sie so sauer. Was, wenn sie für die beiden nur ein Spielzeug war? Sie hatte lange genug im Waisenhaus gelebt, um zu wissen, dass Hoffnung wichtiger war als alles andere. Doch wenn es falsche Hoffnungen waren und sie einem weggenommen wurden, dann tat das weh. Es tat sehr weh. Beth fühlte sich immer noch, als hätte sie Prügel bekommen.
    Aber wie Lord Reynard gesagt hatte, musste in jedes Leben ein bisschen Regen fallen, du wirst ein paarmal nass, aber es geht dir gut. Der alte Mann hatte Recht gehabt, also erzählte Beth weiter: »Mein Vater ist gestorben, wie er Lord Kerrich vor ein paar bösen Männern gerettet hat, und ich bin ins Waisenhaus gekommen. Also hat Lord Kerrich Miss Lockhart eingestellt, und zusammen haben sie nach mir gesucht und gesucht. Dann haben sie mich gefunden, und sie sind so gut zu mir.« Sie drehte sich mit gekonntem Lächeln zu Lord Kerrich und Miss Lockhart um.
    Lord Kerrich schaute sie ziemlich grimmig an. Er wusste, dass Beths dramatische Ausführungen eine Art Racheakt waren. Aber Miss Lockhart presste die Lippen zusammen, als hätte sie Mühe, nicht zu weinen, und Beth begriff, dass Miss Lockhart wirklich Angst hatte, dass Beth sie nicht mehr gern hatte.
    Wie Lord Reynard gesagt hatte – jeder machte mal einen Fehler, und Miss Lockhart hatte ein richtig tolles Ding gedreht und hatte ein schlechtes Gewissen deshalb, und das war doch eigentlich schlimm genug, oder? Also schenkte Beth Miss Lockhart ein extra strahlendes Lächeln, aber anstatt, dass es ihr besser ging, schien sie sich jetzt noch mieser zu fühlen, denn sie fummelte nach ihrem Taschentuch. Also probierte Beth noch einmal, Miss Lockhart aufzuheitern und verkündete: »Ich möchte Lehrerin werden, genau wie Miss Lockhart, und dann gehe ich in dieses schlimme Waisenhaus zurück und lerne den Fratzen was – den Kindern, wollte ich sagen. Dann kann ich auch was Gutes tun.«
    »Das ist ja ganz bezaubernd!« Queen Victoria schlug die Hände zusammen. »Ellzabeth, du hast Miss Lockhart so gerührt, dass sie weinen muss.«
    »Ja.« jetzt fing Beth an, sich mies zu fühlen. Sie konnte tun, was sie wollte, Miss Lockhart steigerte ihren Heulanfall. Also tat sie das Beste, das sie sich vorstellen konnte. »Eure Majestät, wenn Sie mit dem Essen fertig sind, können wir dann den Rest ins Waisenhaus bringen, damit sie da auch etwas Gutes haben?«
    Im Salon wurde es plötzlich ganz ruhig.
    »Sie haben da fast bloß Porridge.« Beth hatte das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, aber sie verstand nicht, was. »Das, was auf den Tellern übrig ist, täte sie so glücklich machen, dass sie herumschwirren wie die Fliegen um einen Hund.«
    Jetzt lächelte die Königin wieder.
    Die gespannte Atmosphäre legte sich wieder, und Prinz Albert schnippte mit den Fingern. »Herr Muller, Sie kümmern sich darum.«
    Dieser »Herr-Irgendwie« verbeugte sich schroff.
    Die Königin strich Beth die Locken aus dem Gesicht. »Das ist sehr schön von dir, dass du an deine weniger glücklichen Freunde denkst.«
    »Sie werden sich sehr freuen«, sagte Beth ernst.
    Victoria wandte sich an Lord Kerrich. »Ich muss gestehen, ich bin von Ihrem neuen Lebenswandel beeindruckt. Was meinen Sie, Albert?«
    »Überaus beeindruckt, Mylord. Ich hoffe, Elizabeth und Sie bald wieder hier begrüßen zu dürfen«, pflichtete Albert mit tiefer, akzentuierter Stimme bei.
    Lord Kerrich verbeugte sich, sagte aber nichts. Beth vermutete, dass er lieber nichts versprechen wollte.
    »Ich glaube, ich habe etwas, das Ihnen gehört und das ich Ihnen zurückgeben sollte, wenn Sie also nach dem Empfang zu mir kommen wollen …« Queen Victorlas Augen funkelten

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