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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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schadenfroh, und Beth fragte sich, was die Königin da wohl hatte, dass Kerrich so finster dreinschaute.
    »Ich würde sagen, es spielt keine Rolle mehr, ob sie mir mein Eigentum zurückgeben oder nicht.« Kerrich sah die Königin düster an wie der Leibhaftige selbst. »Es weiß ohnehin schon die ganze Welt davon.«
    Die Augenbrauen der Königin hoben sich. Sie betrachtete die Gästeschar, dann schaute sie wieder Kerrich an und schüttelte entschieden den Kopf. »Ich jedenfalls nicht.«
    »Wer?«
    Die Königin sah Miss Lockhart an, die es geschafft hatte, ihre Tränen zu trocknen. Aber auch Miss Lockhart schüttelte den Kopf. Sie redeten von irgendwas, und nichts schien irgendeinen Sinn zu haben, und Beth war nur froh, dass alle anderen genauso durcheinander dreinsahen, wie sie sich fühlte. Bis auf Lord Reynard, aber der sah immer so aus, als wüsste er alles. Beth mutmaßte, dass das einfach so war, wenn man richtig alt war.
    »Wie auch immer, Sie sollten trotzdem kommen«, kommandierte Victoria. »Wir haben noch diese andere Angelegenheit zu besprechen.«
    Sie hatten sicher jede Menge anderer Angelegenheiten zu besprechen. Mit einem Mal begriff Beth, dass sie beide entlassen waren. Sie hatte ihre Audienz bei der Königin gehabt, aber jetzt war es vorbei. Doch die paar Minuten waren großartig gewesen.
    Pamela sah Kerrich zu, wie er den Arm um Beths Schultern legte und sie wegführte, um den anderen Gästen Platz zu machen, die der Königin vorgestellt wurden. Seine Lordschaft und das Kind gingen zwischen ihr und Lord Reynard, der nächste Untertan bekam seine Audienz, und die Menge richtete ihre Aufmerksamkeit nicht länger auf Kerrich.
    Welche andere Angelegenheit hatte die Königin mit ihm zu besprechen? Ach ja, die Affäre um die Mathewes Bank musste noch bereinigt werden.
    Lord Reynard bot Pamela den Arm an. »Ich würde meinen, das war ein rauschender Erfolg.«
    Pamela ging mit ihm hinter Kerrich und Beth her. »Das war es, Mylord.« Ein Erfolg auf ganzer Linie. Ihre Majestät war nicht nur überzeugt, Kerrich sicher in den Hafen der Respektabilität gesteuert zu haben, auch von einem Wechsel des Bankhauses würde nicht mehr die Rede sein, wenn Pamela Victorlas freundliches Lächeln richtig gedeutet hatte. Der Plan, den Kerrich an jenem Tag im Arbeitszimmer der Vornehmen Akademie der Gouvernanten erläutert hatte, hatte Früchte getragen.
    Sicher, die Geschichte vom Vollmond in einer Nebelnacht war wieder hochgekommen. Aber – auch wenn Kerrich da anderer Ansicht war – das war nicht Pamelas Fehler gewesen und hatte bei ihrer ursprünglichen Übereinkunft auch keine Rolle gespielt. ja, sie war erfolgreich gewesen und würde alles Geld bekommen, das ihr zustand. Die Gouvernantenakademie würde überleben und gedeihen. Ihre Aufgabe war erledigt.
    Sie blinzelte die nächste Runde Tränen fort. Diese verfluchten, unwürdigen Schwächeanfälle mussten aufhören, die Leute würden sonst noch glauben, sie und Lord Kerrich …
    »Wo haben Sie Beth gefunden, Lord Reynard?«, fragte Pamela und hoffte, dass ihre heisere Stimme sie nicht verriet.
    »Sie hat mich gefunden und recht bitter gegen Sie und Kerrich gewettert, aber sie ist ein kluges Mädchen.« Als sie in einen etwas leereren Flügel des Salons kamen, schloss Reynard zu Kerrich und Beth auf. »Sie hat sich gut geschlagen, und ich musste ihr kaum behilflich sein«, sagte Kerrich zu Miss Lockhart.
    »Danke, Mylord«, antworte Pamela aus tiefstem Herzen. Als sie und Kerrich vor einer Nische mit Vorhang zum Stehen kamen, sagte sie: »Entschuldigen Sie mich.« Sie betrachtete ihre eigene Hand, wie sie sich nach Beths Schulter streckte. »Beth«, sagte sie sanft und musste ein paar angstvolle Sekunden lang warten.
    Würde sie ein Lächeln oder eine finstere Miene zu Gesicht bekommen, wenn das Mädchen sich umdrehte?
    Aber letztendlich war das egal. Pamela musste den schmächtigen, warmen Kinderkörper einfach umarmen, dem Mädchen zeigen, dass sie in Sicherheit war. Als Beth sich umdrehte, sank Pamela auf die Knie und schloss sie in die Arme.
    Beth wehrte sich nicht, sondern erwiderte Pamelas Umarmung. »Es tut mir Leid, dass ich Ihnen Sorgen gemacht habe, Miss Lockhart«, piepste sie.
    »Ich Weiß. Lord Reynard hat mir alles erklärt. Ich weiß … von dem Geld und all dem. Ich hätte das Gleiche getan wie du.« Beth grinste und deutete über die Schulter zur Königin. »Haben Sie mich gesehen? Das habe ich doch gut gemacht, oder?«
    Ach, wie an Kindern doch

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