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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Leben gekommen ist.«
    Beth verstand den Wink, schniefte und rieb sich die Augen.
    »Natürlich, Mylord. Ich möchte die
petit fille
doch nicht zum Weinen bringen.« Sie tätschelte Beth behutsam. »Komm,
cherie,
wir ziehen dir etwas anderes an.«
    Sie verschwanden hinterm Vorhang.
    Miss Lockhart warf ihre grässliche Handarbeit in die Tasche zurück und steckte die Stricknadeln in den Haarknoten. »Ich gehe besser mit.«
    »Nein.«
    »Aber Mylord. Falls Madame Beauchard Beth ausfragt …«
    »Das wird sie nicht. Sie hasst Kinder, es sei denn, sie bringen ihr einen Verdienst ein, und sie weiß genau, dass sich unser Besuch abkürzt, wenn Beth sich aufregt. Ich denke, Beth wird gerade mit Süßigkeiten voll gestopft und für ihre Schönheit gelobt.« Obwohl Kerrich schon oft die Gelegenheit gehabt hatte, in Madame Beauchards Salon zu verweilen, während seine Mätressen ihm Kleider zur Begutachtung vorführten – so kurzweilig war es noch nie gewesen. Wäre da nicht dieser verfluchte Traum gewesen, die boshafte Miss Lockhart wäre die beste Unterhaltung gewesen, die ihm je widerfahren war.
    Miss Lockhart lehnte sich wieder entspannt zurück, aber diese Hände, diese zarten, bleichen Hände zerrten unablässig an ihrem schwarzen Wollrock herum, als könnten sie nicht stillhalten.
    Seltsam, das. Sie hatte so kontrolliert und unerschütterlich gewirkt. Was machte siejetzt so nervös.
    Vielleicht war er es, der ihr nicht behagte. Vielleicht sollte er sie weiter befragen und versuchen, es herauszufinden. »Die Geschichte von Beths Vater wird mit jedem Mal abenteuerlichen Wir sollten sie gründlich einstudieren, bevor wir wieder außer Haus gehen. Daran hätten Sie denken müssen.«
    »Mylord, ich hatte mich dagegen ausgesprochen, Beth heute schon in die Öffentlichkeit mitzunehmen.«
    »Sie hatten aber auch angeordnet, dass wir einander kennen lernen und eine enge Beziehung aufbauen. Ich glaube, das ist uns gelungen. Was meinen Sie, Miss Lockhart?«
    Ihre Fingerknöchel waren schneeweiß. »Ja, Mylord.«
    »Also war mein Vorschlag auszureiten richtig. Gut.« Er schwang das Monokel an seiner silbernen Kette herum. »Sind Sie eine gute Reiterin, Miss Lockhart? Oder ist das eine Privatangelegenheit, von der ein zügelloser Gentleman wie ich nichts wissen darf?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich Sie für zügellos halte.«
    »Aber ob Sie reiten, haben Sie mir auch nicht gesagt.« Die Stille zog sich hin, und Kerrich amüsierte sich mit der Frage, ob Miss Lockhart ein gutes Pferd wohl lieber geritten hätte als ihn.
    Schließlich gab Miss Lockhart es zu. »Ich kann reiten.«
    »Dann setze ich Sie das nächste Mal auf etwas Besseres.« Kerrich schwankte zwischen Lachen und Grauen.
    Sie richtete sich gerade auf und sagte: »Sie sind ein Ausbund an Großzügigkeit, Mylord.«
    Dieses Gesicht. In seinem Traum war es grotesk bemalt gewesen. jetzt sah es nur unnatürlich aus. In dieser femininen Umgebung mit ihrem klaren Licht, den goldgerahmten Spiegeln, den Kristalllüstern wirkte Miss Lockhart zerrupft, vertrottelt und unansehnlich in ihrem altbackenen Kleid mit Jacke.
    »Ich kaufe Ihnen ein Kleid!«, sagte Kerrich. Bevor er noch wusste, was er sagte, waren die Worte dem Mund entschlüpft. Doch was ihn dazu getrieben hatte, wusste er augenblicklich. Diese Frau hier begriff einfach nicht, welche Rolle die Frau in der Gesellschaft spielte. Damen hatten sanft und bezaubernd zu sein. Sie sollten die Männer reizen und betören, mit List und Tücke ihren Willen durchsetzen. Falls es ihm gelänge, Miss Lockhart aus diesen dunkelroten, schwarzen oder braunen Monstrositäten herauszubekommen, die sie so gerne trug, und ihr stattdessen eine angenehmere Farbe angedeihen zu lassen, eventuell würde sie ihn nicht länger attackieren – oder es würde ihn zumindest nicht mehr so hart treffen.
    Selbstverständlich reagierte Miss Lockhart nicht aufgeregt und dankbar wie jede normale Frau. Nein, ihr Gorgonenhaupt mit dem Schlangenhaar blieb starr, als hätte sie sich gerade im Spiegel betrachtet und sei daraufhin zu Stein erstarrt. Er war erstaunt, dass sie überhaupt noch ihre Lippen bewegen konnte, um ihm eine Absage zu erteilen. »Lord Kerrich, ein solcher Vorschlag ist inakzeptabel.«
    Er hätte nicht sagen können, was ihn dazu veranlasst hatte, vielleicht war es reine Unbelehrbarkeit, vielleicht ihr kalter, angewiderter Gesichtsausdruck. jedenfalls lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete sie eingehend. »Ein schlichterer

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