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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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gekommen, dass Sie dem Mädchen solch teure Garderobe kaufen würden. Einem Mädchen, das Sie ausrangieren wollen, sobald es Ihnen verschafft hat, wonach Sie trachten.«
    »Halten Sie mich denn für einen Geizhals?«, fragte er schockiert. »Das hört sich ja an, als würde man sagen: Dem Lakal, den ich nur für einen Abend engagiere, kaufe ich keine Livree.«
    Die Stricknadeln gerieten ins Stocken. »Dem … Lakai.«
    »Oder etwas in der Art.« Ein Waisenkind mit einem Lakai zu vergleichen erschien Miss Lockhart rücksichtslos, doch ihre Zweifel an seiner Großzügigkeit schwanden. »Ich versichere Ihnen, Miss Lockhart, ich bin berühmt für den Anstand und die Fairness, mit der ich meine Bediensteten behandle. Oder haben Sie eine Beschwerde vorzubringen?«
    »Nein, Mylord.«
    »Die Zimmer sind so wie gewünscht? Die halben Urlaubstage wie versprochen eingeplant? Das Kindermädchen, das Ihnen bei den unwichtigeren Aufgaben zur Seite steht, ist zur Zufriedenheit?«
    »Ja, Mylord. Vielen Dank, Mylord.«
    Er hätte sie ansehen sollen, aber er hatte es den ganzen Tag über vermieden, Miss Lockhart direkt anzusehen. Was idiotisch war und nicht so weitergehen konnte, aber er musste sich eine gewisse Feigheit eingestehen.
    Woran natürlich nur sein Großvater schuld war. Er hatte Kerrich schließlich zu der klugen Entscheidung, Miss Lockhart den Hof zu machen, gratuliert. Er hatte angedeutet, wie attraktiv Miss Lockhart war. Und nun wand sich Kerrich in Miss Lockharts Gegenwart. Und alles nur wegen eines dummen Traums und den Ideen seines Großvaters. Er lechzte nach dieser Frau, die nicht nur reizlos war, sondern auch noch älter.
    Unglücklicherweise – oder vielleicht auch glücklicher weise – hingen genügend mannshohe Spiegel herum, die ihm ihrer beider Spiegelbild aus jedem Winkel zeigten. Also riskierte er einen Blick auf Miss Lockharts geschäftig strickende Hände.
    Er hatte sie noch nicht ohne Handschuhe gesehen und war erstaunt, wie glatt und makellos sie waren. Mit einer Haut wie weiße Seide, so zart, dass die Adern blau hindurchschienen.
    Seltsam. Seiner Erfahrung nach zeigte sich das Alter einer Frau zuerst an ihren Händen.
    Miss Beauchard riss ihn aus seinen Gedanken. »Mylord, hier kommt unsere kleine Miss.« Sie scheuchte Beth in einem schlichten, gelben Morgenkleid aus der Umkleide.
    Kerrich begutachtete die Aufmachung des Mädchens mit demselben Interesse, mit dem er seine eigene Kleidung aussuchte. »Der Stil, ja. Angemessen für den Unterricht.« Er tippte Miss Lockhart an den Unterarm und registrierte eine Festigkeit, die er so nicht er-wartet hatte. »Stimmen Sie mir zu?«
    »Überaus angemessen, Mylord.« Miss Lockhart rückte ein Stück von ihm ab.
    »Aber die Farbe!«, fuhr er fort. »Was haben Sie sich dabei nur gedacht, Madame Beauchard?«
    »Wie immer, Mylord. Sie haben Recht«, sagte die Madame mit unechtem französischem Akzent. »Gelb ist keine Farbe für die kleine Lady.« Und setzte beiläufig hinzu: »Wie es ja auch nicht Ihre Farbe ist, Mylord.«
    Kerrich hob das Monokel und starrte Madame Beauchard an. Sie wagte es zu unterstellen … ?
    Mit der Lässigkeit der geübten Lügnerin erzählte Miss Lockhart aufs Neue die Geschichte. »Gelb ist keine Farbe für Beth, da haben Sie Recht, Madame Beauchard. Dafür ähnelt Beth viel zu sehr ihrem Vater, der verstorben ist, als er, in Diensten Lord Kerrichs stehend, eine Heldentat vollbracht hat.«
    »Ihrem Vater?«
    »Ja«, sagte Beth. »Papa ist umgekommen, als er Lord Kerrich das Leben gerettet hat.«
    »Beth!« Miss Lockhart konnte kaum ihr Staunen verbergen, als ihr die neueste Entwicklung ihrer Geschichte zu Ohren kam.
    »Oder etwa nicht?«, quiekte Beth.
    Kerrich rettete sich und seine Rolle. »Wofür ich deinem Vater ewig dankbar sein werde.«
    Miss Lockhart hatte sich von der Überraschung erholt und antwortete gefasst. »Natürlich hat er das, Beth. Aber du hast ein wenig geklungen, als wolltest du prahlen. Und es war sicher mehr, als Madame Beauchard wissen wollte.«
    »Keine Sorge, Mylord«, sagte Madame Beauchard. »Jedermann wird Ihnen bestätigen, dass ich die Diskreteste unter den Couturiers bin.«
    Die Fassungslosigkeit überwältigte Kerrich. »Sie?«
    Madame Beauchard mühte sich, nicht allzu verletzt zu wirken.
    »Madame, ich würde es sehr übel nehmen, falls Sie das Kind ausfragten.« Er schaute Beth viel sagend an. »Sie regt sich immer noch sehr auf, wenn Sie an die Umstände erinnert wird, unter denen ihr Vater ums

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